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Die ethik des stoikers Epictet - College of Stoic Philosophers

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j^Q^jDas naturgemässe Handeln.nicht wohl leugnen, dass die Idee der Menschenliebe in der Tiefe undReinheit, Avie sie uns bei Seneca, <strong>Epictet</strong> und M. Aurel entgegentritt,in der älteren Stoa noch nicht lebendig war. Aber die Ansätze undKeime dazu lagen von Anfang an im stoischen System: die Männer,die mit aller Energie dem Epikureismus gegenüber für eine sittlicheAuffassung <strong>des</strong> Gottesbegriffs eintraten und insbesondere das Momentder Güte und liebreichen Fürsorge daran betonten (Ep. II, 14, 13. st. rep.38. comm. not. 32), mussten ja auch ihr Sittlichkeitsideal dem entsprechendgestalten. So haben sie denn ihrem Weisen unter anderemauch Milde und Sanftmut, Umgänglichkeit und Wohlwollen, Liebenswürdigkeit,Offenheit und taktvolle Rücksicht und andere Tugendenbeigelegt, die zusammengenommen dem Begriff der Menschenliebe ziemlichnahe kommen (Stob. ecl. II, 108. 115). Der Grundsatz, dass es<strong>des</strong> Menschen Hauptaufgabe sei, uneigennützig der Gesamtheit zu dienen,wurde von Antipater besonders warm vertreten (<strong>of</strong>f. II, 52 etc.) , undder Stoiker Hecato hat das schon erwähnte schöne Wort gesprochen:..willst du geliebt werden, so liebe" (Seneca ep. 9, 6). Wir werden<strong>des</strong>halb dem Seneca unbedingt recht geben müssen, wenn er den Ruhmder Menschenliebe für die ganze Stoa in Anspruch nimmt und behauptet,dass die Forderung der Wohlthätigkeit am allermeisten derstoischen Schule anstehe, welche die Gemeinschaft <strong>des</strong> Menschengeschlechtsauf ihre Fahne geschrieben habe (ben. I, 15, 2). <strong>Die</strong>seIdee hat ja wohl auch Panätius mit Entschiedenheit und Wärme vertreten; aber wer Ciceros Buch über die Pflichten liest , wird sich <strong>des</strong>Urteils nicht erwehren können, dass er die MenschenHebe in ziemlichenge Grenzen einschliesst, was uns ja bei seiner Vorliebe für Platound dem ganzen Geist seiner mehr dem wirklichen Leben sich anpassendenEthik nicht befremden kann^^).5. <strong>Die</strong> Freundschaft.Es ist eine unvermeidliche Folge der die Individualität verwischenden,uniformisierenden Tendenz der stoischen Ethik, dass dieFreundschaft in derselben eigentlich keine Stelle hat. Der schr<strong>of</strong>feGegensatz, der zwischen den Weisen und Unweisen statuiert wurde, unddemzufolge auf der einen Seite nur Gutes, auf der anderen nur Schlechteszu finden sein sollte, führte mit Notwendigkeit auf den Satz, dassFreundschaft eigentlich nur zwischen den Weisen bestehe ^^). Dennso gewiss es zum Begriff <strong>des</strong> Weisen gehört, dass er auch gegen diemoralisch Niedrigsten human und freundlich ist (Ep. II, 22, 36), soist doch die geistige Kluft zwischen beiden zu gross, als dass eineFreundschaft zwischen ihnen stattfinden könnte. <strong>Die</strong> Unweisen selbstaber unter sich können nicht Freunde sein, da ihnen diejenige Gesinnung,ohne welche die Freundschaft nicht bestehen kann, nämlichdie hochherzige Uneigennützigkeit und Verachtung alles äusseren Vorteilsund Gewinnes, abgeht. Nur der sittlich Gebildete ist treu undzuverlässig und über jede Versuchung zum Verrat erhaben. <strong>Die</strong> ganzeRede <strong>Epictet</strong>s über die Freundschaft (II, 22) gipfelt in dem Gedanken,dass nur der Vernünftige ('fpövL[i.o?), der sein Glück nur im sitthchGuten sucht, lieben könne, während alle sogenannte Freundschaft der

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