13.07.2015 Aufrufe

Die ethik des stoikers Epictet - College of Stoic Philosophers

Die ethik des stoikers Epictet - College of Stoic Philosophers

Die ethik des stoikers Epictet - College of Stoic Philosophers

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Die</strong> sozialen Pflichten. itjtUrteil von dem allgemein stoischen Grundsatz aus rechtfertigen, dassein moralisch völlig unnützer Mensch aucli kein Hecht auf das Lebenmehr hat: der servus vilis ist in den Augen <strong>des</strong> Stoikers eine Nullso gut wie jeder moralisch scldechte Mensch, das Pferd al>er iimuerhiiiein Proegmenon. <strong>Die</strong> Stoa hat eben bei all ihrer Milde doch auchinfolge ihres hochgespannten ethischen Ideals eine gewisse rücksichtsloseHärte. Bezüghch der von Seneca Ijerührten Frage ist es ebenfallsunsicher, wie sie Hecato beantwortet hat; und wenn er auch esgeleugnet haben sollte, dass der Sklave seinem Herrn eine VVnlilthaterweisen könne, so ist dies doch mehr ein Wortstreit um den liegritfWohlthat, im schlimmsten Fall eine Verirrung seiner dialektischen Spitzfindigkeit,sicherlich nicht ein Ausdruck seiner eigentlichen Gesiimung.Mag dem aber sein wie ihm wolle, nicht ganz zutreffend ist jedenfallsdas Urteil Hirzels, die noblere Ansicht, dass der Sklave so gut wiejeder der Tugend fähig sei, entspreche dem Standpunkt <strong>des</strong> Antijtaterund Fanätius. Yon Antipater mag das ja wohl gelten : denn obwohler hinsichtlich der hellenischen Denkart dem Fanätius unstreitigverwandt ist, so steht er doch im allgemeinen ganz auf dem Standpunktder stoischen Orthodoxie . wie er denn auch von <strong>Epictet</strong> öftersals massgeben<strong>des</strong> Schulhaupt genannt wird, während dem I^mätiusdiese Ehre nie widerfährt. Von diesem letzteren aber wissen wir. wasdie Sklavenfrage betriift. nur so viel, dass er auch gegen die SklavenGerechtigkeit geübt wissen will (<strong>of</strong>f. I. -11). Er acceptiert die ChrvsippischeBezeichnung der Sklaven als Söldner. Aber wenn man sicherinnert, dass Fanätius den Beruf sämtlicher mercennarii für ehrlos1und eines freien Mannes unwürdig erklärt (<strong>of</strong>f. T. ')). so hat dieseBezeichnung in seinem Munde einen ganz anderen Sinn als in dem<strong>des</strong> Chrysipp. Wie kann er die Sklaven für tugendfähig gehalten haben,wenn er die Beschäftigung der Handwerker für ehrlos erklärt undsogar bei ihnen von einer servitus in verächtlichem Sinne redet I Ichglaube, dieses eine Argument genügt, um zu zeigen, dass Fanätius indieser Frage wie überhaupt fast durchweg auf dem Boden <strong>des</strong> altenhellenischen Empfindens stand und somit <strong>des</strong> Gedankens einer Gleichberechtigungder Sklaven absolut unfähig war. Und wenn uns nunnoch bezeugt wird, dass Posidonius. auch hierin ein echter Dualist undAristokrat nach dem Herzen Flatos. die Sklaverei geradezu gerechtfei-tigthat wegen der spezifisch schwachen Intelligenz dieser Menschen(Athen. VI, 263). so wird es auch dadurch nur um so gewisser, dassFanätius. der ja auch den Flato stets im Munde führte, in dieserSache, wie in vielen anderen, ebenso gedacht hat wie Fosidonius. derjedenfalls der tiefsinnigere und gemütvollere von beiden war.Es ist fast überflüssig, daneben noch andere Argumente ms Feldzu führen. Da jedoch die Frage charakteristisch ist für die ganze Stellung<strong>des</strong> Fanätius zur Stoa. sollen sie nicht übergangen werden. ^^ ennes <strong>of</strong>f'. I, 41 heisst. man solle auch gegen die Menschen der niederstenKondition, die Sklaven, gerecht sein (opera exigenda. justa praebenda),so ist in der Art. wie hier der Sklaven gedacht wird, eme gewisseKälte <strong>des</strong> Tones unverkennbar. Sodann fällt es auf, dass in dt'i"folgenden Abschnitt, der von der Wohlthätigkeit handelt, der Sklavenkeine Erwähnung geschieht; es kann dies um so weniger Zutall semals der ganze Geist, den diese Vorschriften über die Freigebigkeit und

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!