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ganz und gar für Christus verfügbar sein

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6./7. Juli 2013 / Nr. 27 dAS ulrICHSBISTum50. geBurTSTAgToni ließ sich nicht verbiegenBasilika St. Ulrich <strong>und</strong> Afra ist die zweite Heimat von Mesner HolzmüllerAUGSBURG – Als 1980 die zweiteMesnerstelle in der Basilika St. Ulrich<strong>und</strong> Afra besetzt werden sollte,wählte Mesner Horst Egger denjungen Anton Holzmüller unterden Bewerbern aus, weil er meinte,den könne er am besten formen<strong>und</strong> zurechtbiegen. Aber der „Toni“ließ sich nicht verbiegen, waszu einer Verlängerung der Probezeitführte.Dass er bleiben durfte, hat er derUlrichswoche zu verdanken. Eggerwurde kurz vorher schwer krank,<strong>und</strong> man war froh, einen zu haben,der sich in der Sakristei einigermaßenauskannte.Seitdem ist die Basilika Holzmüllerszweite Heimat. Bei der Mutterauf dem elterlichen Bauernhof inWulfertshausen ist er nur zum Schlafen.Hier, im katholischen WittelsbacherLand, ist er aufgewachsen,in dem Ort, in dem auch die heiligeRadeg<strong>und</strong>is geboren wurde. Der Vaterwar Landwirt <strong>und</strong> Hausmeisterim Pfarrzentrum. Den Sohn fandman meist in der Kirche. „Wenn dieTür offen war, war der Toni auchschon drin“, erinnert sich Holzmüller,der heuer <strong>sein</strong>en 50. Geburtstaggefeiert hat.Als ältester Sohn von sechs Kindernbesuchte er zwar die Landwirtschaftsschule,den Betrieb übernehmenwollte eraber nicht. Dasser die richtigeBerufswahlgetroffen hat,bestätigendie Glückwünschezu<strong>sein</strong>em 30.Mesnerjubiläum2010.Holzmüllerbleibe ihm als„altbayerischeKraftnatur mit dem Herzen einesTeddybärs“ in Erinnerung, schriebPfarrer Wunibald Hitzler. Es sei einAbenteuer, von ihm ruckzuck angezogen<strong>und</strong> ausgezogen zu werden.Ihm sei kein Handgriff zu viel, bemerktenehemalige Kapläne.Wenn er in der Frühschicht arbeitet,fährt Holzmüller um 5.30Uhr mit dem Bus in Wulfertshausenlos. Um 6 Uhr schließt er die Basilikaauf – die ersten Beter sind meistschon da –, entfernt die leeren Kerzenhülsen,reinigt die Leuchter <strong>und</strong>schaut, dass alles sauber <strong>und</strong> ordentlichist. Wenn er die Spitalkirche St.Mar<strong>gar</strong>et aufgesperrt hat, genehmigter sich einen Kaffee <strong>und</strong> einen Blickin die Tageszeitung in einem Caféhausgegenüber der Basilika.Holzmüller ist nicht nur tiefgläubigerKatholik <strong>und</strong> Mesner mit Leidenschaft,sondern auch ein Menschenfre<strong>und</strong>,der Anteil nimmt amLeben <strong>und</strong> Sterben. Das wirkt bis indie Freizeit hinein. Mit <strong>sein</strong>er einzi<strong>gar</strong>tigenSammlung von über 10 000Sterbebildchen dokumentiert erSchicksale <strong>ganz</strong> normaler Menschen<strong>und</strong> weltbekannter Promis.Er reist zu Beerdigungen in <strong>ganz</strong>Europa, war bei dem Begräbnis der„Queen Mum“ in London genausoIm Gästebuch hat Mesner Holzmüllerschon viele Autogramme Prominentergesammelt.Foto: Mitullawie bei der Beisetzung des SchauspielersHelmut Newton in Berlin<strong>und</strong> dem Requiem <strong>für</strong> JohannesFürst von Thurn <strong>und</strong> Taxis in Regensburg.Wenn es kein Sterbebildgibt, macht Holzmüller Fotos vonder Beerdigung. „Dabei trifft maninteressante Leute“, erzählt er. Sterbebilderhängen auch in <strong>sein</strong>em privatenSchrank in der Sakristei.Ein kostbarer Schatz ist das privateGästebuch von Holzmüller. Beiihren Besuchen in Augsburg konnteer unter anderem B<strong>und</strong>eskanzlerinAngela Merkel, den MinisterpräsidentenHorstSeehofer, Edm<strong>und</strong>Stoiber <strong>und</strong>GüntherBeckstein,B<strong>und</strong>espräsidentHorstKöhler,Michail Gorbatschow,Schauspielern <strong>und</strong> Kardinäleneine Unterschriftentlocken.Roswitha MitullaDer Lieblingsplatz von AntonHolzmüller in der Basilika istgleich neben dem Eingang zurSakristei, von wo er alles imBlick hat. Foto: MitullaBuCHTIPP„Streiter in not,Helfer bei gott“Der heilige Ulrich ist nicht nurBistumspatron der Diözese Augsburg,sondern auch Schutzherr desDolomitenorts St. Ulrich in Gröden.Heribert Muser, pensionierterGymnasialdirektor aus Benediktbeuern,forschte nach, ob der Heiligenoch an anderen Stellen im BistumBrixen-Bozen verehrt wird. DasDiözesanarchiv Brixen nannte ihmweitere 13 Kirchen <strong>und</strong> Kapellenin Südtirol, die dem heiligen Ulrichgeweiht sind. Muser besuchte alle,fotografierte sie <strong>und</strong> machte umfangreicheNotizen. Zudem erfuhrer, dass es auch im benachbartenTrentino Orte mit Ulrichspatroziniengibt, so dass sich das Erk<strong>und</strong>ungsgebietausweitete.Das umfangreiche Material hatMuser in <strong>sein</strong>em Buch „Streiter inNot, Helfer bei Gott“ zusammengestellt,das im Verlag A. Weger inBrixen erschienen ist. Es soll keinKirchenführer <strong>sein</strong>, sondern einWegweiser zu Kirchen <strong>und</strong> Kapellendes heiligen Ulrich, der auf <strong>sein</strong>enRomreisen wahrscheinlich in derRegion Station gemacht hat.Muser schreibtüber das Leben desheiligen Ulrich, erklärtdie Legenden<strong>und</strong> das Brauchtum.Er stellt die14 Südtiroler <strong>und</strong>die fünf TrentinerUlrichskirchen mitinformativen Texten <strong>und</strong> zahlreichenfarbigen Innen- <strong>und</strong> Außenaufnahmenvor. Wer nach Südtirol oderin den Trentino fährt <strong>und</strong> auf denSpuren des Bistumspatrons wandelnwill, hat mit diesem Buch nicht nureinen nützlichen <strong>und</strong> informativen,sondern auch einen unterhaltsamenBegleiter. Wer daheim bleibt <strong>und</strong>sich beim Lesen mit dem heiligenUlrich beschäftigt, kann mit diesemgut recherchierten Buch, das auchhistorische Hintergründe darstellt,<strong>sein</strong> Wissen vertiefen.Text/Foto: Roswitha MitullaInformation:Das Buch kostet 19,50 Euro. Es ist imDiözesanmuseum St. Afra in Augsburgerhältlich oder kann beim Autor bestelltwerden, Telefon: 0 88 57/69 26 25,E-Mail: heribert.muser@gmx.de

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