dAS ulrICHSBISTum 6./7. Juli 2013 / Nr. 27Im AugSBurger domPriesteramt in Freude ausführenBischof Konrad Zdarsa: „Danke, dass Sie Ihre Söhne uns zur Verfügung stellen“„Hier bin ich“, erklären dieWeihekandidaten (vonlinks) Stefan Finkl,Benedikt Huber, ThomasKleinl, <strong>und</strong> Martin Riß mitden Worten desPropheten Samuel.AUGSBURG – Bei einer Pontifikalmesseam Sonntag im HohenDom haben die Diakone StefanFinkl, Benedikt Huber, ThomasKleinle <strong>und</strong> Martin Riß durchBischof Konrad Zdarsa das Sakramentder Priesterweihe empfangen.Der Bischof legte ihnen nahe,ihre gesamte Person in den DienstJesu Christi zu stellen.Der Dom war mit r<strong>und</strong> 1000 Menschenvollbesetzt. Denn an der Priesterweihenehmen in jedem Jahr nichtnur Familien, Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Vertreteraus den Heimatgemeinden <strong>und</strong> denPfarreien teil, in denen die Diakoneihr Praktikum machen,. Es kommenauch viele Gläubige, die dem feierlichenGeschehen beiwohnen <strong>und</strong> <strong>für</strong>die Neugeweihten beten.Ein starkes Zeichen <strong>für</strong> die Gottesdiensteilnehmer war es, als sich die Kandidatenals Zeichen der Demut flach auf den Boden ausstreckten.Eva-Maria Müller aus Stöttwangim Allgäu macht das schon seit achtJahren. Jedes Mal nimmt sie noch andereKatholiken mit nach Augsburg.Diesmal wurde sie von zwei Frauenaus Osterzell <strong>und</strong> Stoffen <strong>und</strong> vonPfarrer Thomas Herz begleitet, derdie Pfarreiengemeinschaft Stoffenim Dekanat Landsberg leitet. „Wirunterstützen die neuen Priester imGebet <strong>und</strong> beten um Priester“, sagteMüller vor Beginn der Messe.Alois <strong>und</strong> Theresa Epp aus Marktoberdorfverfolgten auf einer derbeiden Großleinwände die Priesterweihe.Ihr Sohn Helmut Epp ist imPriesterseminar. Er wurde im Maizum Diakon geweiht <strong>und</strong> empfängtim nächsten Jahr das Sakrament derPriesterweihe. Die Eltern wollten denAblauf schon einmal miterleben.Mit drei Bussen waren 150 Gläubigeaus der PfarreiengemeinschaftMariä Himmelfahrt in Weilheimangereist. Thomas Kleinle hat dort<strong>sein</strong> Diakonatspraktikum gemacht.„Besonders die jungen Leute hattenviel Kontakt zu ihm, weil er <strong>für</strong> dieMinistranten zuständig war“, erzählteBernadette Lutz. Sie ist jetztkeine Ministrantin mehr, aber alsJugendbeauftragte <strong>und</strong> Firmbegleiterintätig.Musikalisch gestaltet wurde dieWeihe von den Augsburger Domsingknabenunter der Leitungvon Domkapellmeister ReinhardKammler, dem Bläserensemble derDommusik unter der Leitung vonJulian Müller-Henneberg <strong>und</strong> OrganistinClaudia Waßner. Nach demEingangslied „Ein Haus voll Glorieschauet…“ (GL 639) begrüßte derBischof die Gemeinde <strong>und</strong> sagte, diePriesterweihe sei die Feier der Entschlossenheit,Jesus <strong>Christus</strong> nachzufolgen.Vor allem aber sei es dieFeier der Treue Gottes.Dann wurden die Kandidatennamentlich aufgerufen. Sie erklärtenihre Bereitschaft mit den Wortendes jungen Samuel, „Hier bin ich“(1 Sam 3,4), <strong>und</strong> traten vor denBischof. Martin Straub, Regens desPriesterseminars St. Hieronymus,bat den Bischof, die vier Diakone zuPriestern zu weihen. Auf dessen Frage:„Weißt du, ob sie würdig sind?“,antwortete Straub: „Das Volk <strong>und</strong>die Verantwortlichen wurden befragt.Ich bezeuge, dass sie würdigsind.“Sie würden gebraucht, gab BischofKonrad den Männern in der Predigtzu verstehen. „Unser aufrichtigesGebet bleibt nicht ohne Frucht, kei-
6./7. Juli 2013 / Nr. 27 dAS ulrICHSBISTumWeihbischof em. Max Ziegelbauer (von links), Generalvikar Harald Heinrich <strong>und</strong>Domkapitzular Bertram Meier legen den Neugeweihten die Hände auf.ne Silbe ist umsonst, denn weltweitsteigt die Zahl der Priester an“, erläuterteer <strong>und</strong> versprach den Kandidaten,die von Jesus ausgesuchtworden seien, dass nicht Isolation<strong>und</strong> Einsamkeit sie erwarten werden.„Wer glaubt, ist nicht allein“,betonte der Bischof. Dann umriss erdie Aufgaben des priesterlichen Amtes<strong>und</strong> sagte, dass Priester nicht Beamteim weltlichen Sinne seien <strong>und</strong>man den Beruf nicht mit anderenvergleichen könne.Als Priester würden sie Jesus<strong>Christus</strong> dienen <strong>und</strong> müssten <strong>ganz</strong><strong>und</strong> <strong>gar</strong> <strong>verfügbar</strong> <strong>und</strong> transparent<strong>für</strong> das <strong>sein</strong>, was er von ihnen wolle.Ihr Leben sei Freude <strong>für</strong> die Christgläubigen,wenn sie ihre <strong>ganz</strong>e Kraft<strong>und</strong> Liebesfähigkeit zum Wohle derMenschen einsetzen. „Sie müssensich immer von Neuem fragen, obdiese Lebensform Verzicht ist oderUneigennützigkeit“, gab der Bischofzu bedenken. Er bat die Kandidaten,das Priesteramt in immerwährenderFreude auszuüben <strong>und</strong> dabei nichtsich, sondern Jesus <strong>Christus</strong> zu suchen.„Seid wie der Gute Hirte, dergekommen ist, um zu dienen <strong>und</strong>zu suchen, was verloren ist, <strong>und</strong> vergesstdabei nicht die Notleidenden<strong>und</strong> die Armen, die auf euren Dienstwarten“, mahnte Zdarsa.Zu Beginn der Weihehandlungrief die versammelte Gemeinde stellvertretend<strong>für</strong> die gesamte Kirche inLatein den Beistand des HeiligenGeistes auf die Kandidaten herab.Die vier Männer traten dann vorden Bischof <strong>und</strong> bek<strong>und</strong>eten mitden Worten „Ich bin bereit!“, dasssie diesen Dienst ein Leben langtreu ausführen wollen. Einzeln knietensie nieder <strong>und</strong> gelobten dem Bischofin die Hände, ihm <strong>und</strong> <strong>sein</strong>enNachfolgern Ehrfurcht <strong>und</strong> Gehorsamzu leisten. Dann legten sie sichin Demut <strong>und</strong> Ehrfurcht vor demGeschehen zu Boden <strong>und</strong> zeigtendamit, dass sie sich <strong>ganz</strong> Gott übereignenwollen. Die Gemeinde rief inder Litanei die Heiligen <strong>und</strong> den SeligenJohannes Paul II. um Fürbittean.Es folgte die Weihe, die vor demAltar vollzogen wurde. Die Kandidatenknieten einzeln vor denBischof, der ihnen schweigend alsZeichen der Beauftragung <strong>und</strong>Mitteilung der Kraft des HeiligenGeistes die Hände auflegte. An-Nach der Weihe umarmte der Bischofdie Neupriester wie hier Stefan Finkl.schließend legten die anwesendenBischöfe, Weihbischöfe, das Domkapitel<strong>und</strong> die vielen Priester ihnenebenfalls die Hände auf <strong>und</strong> machtendamit ihre Aufnahme in dasPresbyterium, die Gemeinschaft derPriester, deutlich.Von ihren Heimatpfarrern bekamendie Neugeweihten die Stola angelegt,dann erhielten sie das Messgewand.Der Bischof salbte ihnendie Hände mit Chrisam, übergabihnen Brot <strong>und</strong> Wein <strong>und</strong> deutetedamit die Aufgabe an, das heiligeOpfer zu feiern. Die abschließendeUmarmung der Neupriester durchden Bischof war das Zeichen da<strong>für</strong>,dass er sie als neue Mitarbeiter angenommenhat. Der Weihe folgte eineEucharistiefeier mit dem Primizsegender Neupriester. Am Ende sagteBischof Konrad zu den Eltern derNeupriester: „Danke, liebe Eltern,dass sie uns Ihre Söhne zur Verfügungstellen, dass Sie sie uns schenken!“Stefan Finkl (39) aus der PfarreiMaria, Hilfe der Christen, inStadtbergen, Benedikt Huber (26)aus der Pfarrei St. Albert in Augsburg-Haunstetten<strong>und</strong> Martin Riß(27) aus der Pfarrei St. Martin inG<strong>und</strong>elfingen, feiern die Primiz am7. Juli, Thomas Kleinle von St. Martinin Lauingen am 14. Juli.Roswitha MitullaZum Abschluss der Eucharistiefeier erteilten die Neupriester erstmals den Segen. Von links: Benedikt Huber, Martin Riß, Stefan Finkl, Thomas Kleinle.Fotos (5): Zoepf