ganz und gar für Christus verfügbar sein

6./7. Juli 2013 / Nr. 27 THemA der WoCHeVon Regensburg nach Rom: Am23. September 2012 verabschiedete sichGerhard Ludwig Müller und verließ diebayerische Diözese in Richtung Vatikan,um sein neues Amt als Präfekt derGlaubenskongregation anzutreten.Fotos: dpa (2), KNAhannes Paul II., Benedikt XVI. undFranziskus) und drei Konzilien (Trient,I. und II. Vatikanum) aufzugeben.Ich bete auch, dass sie das hohe Gutder Einheit erkennen. Denn es gibtnie einen gerechten Grund, sich vonder katholischen Kirche zu trennen,wie der heilige Augustinus sagt.bru der Bischof Konrad wiederzutreffen.Er ist ein Seelsorger und Zeugedes Evangeliums ganz nach dem Bischofsidealdes II. Vatikanums. Wermit Geist und Lehre des Konzilsübereinstimmt, der wird in der Diözeseund der Kirche insgesamt Gottdankbar sein für Bischof Konrad.der Kirche anvertrauten geoffenbartenGlaubens. Sie handelt unmittelbarim Auftrag des Papstes undsteht so im Dienste der Weltkirche(II. Vatikanum, Dekret über die Bischöfe,Art. 9f). Eine Kollektivverdächtigunggegen die Mitglieder,die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,gegen die mit uns verbundenenTheologen im Konsultorenkollegium,in der Bibelkommission undder Internatio nalen Theologenkommissionweise ich entschieden zurück.Ich bedanke mich vielmehrbei allen, die mit mir in einem sehrselbstlosen Dienst für die Kirchezusammenarbeiten.Schon während des Pontifikatsvon Benedikt XVI. waren dieEinigungsbemühungen mitden Piusbrüdern seitensdes Vatikans intensiv.Die Früchte warenvergleichsweiseklein. Viele sehenüberhaupt keineFrüchte. Ist es an der Zeit, die aufgehobeneExkommunikation gegenBischöfe der Gruppierung wiederaus zusprechen?Die Aufhebung der Exkommunikationbezog sich nur auf die Strafefür die unerlaubten Bischofsweihen.Die Priester und Bischöfe dieser Bruderschaftsind nach wie vor suspendiert,solange sie nicht dem Papstund den Bischöfen, das heißt der legitimenkirchlichen Autorität, denreligiösen und kanonischen Gehorsamentgegenbringen. Das höchsteHirten- und Lehramt ist dem NachfolgerPetri und den Bischöfen inGemeinschaft mit ihm anvertrautund nicht einer Sondergruppe, diesich von der allgemeinen Kirche distanzierthat. Mit der römischen Kirchemüssen alle anderen Ortskirchenwegen ihres Gründungsvorsprungsin Petrus und Paulus (heiliger Irenäusvon Lyon): Ubi Petrus – ibi Ecclesia(„Wo Petrus ist, da ist die Kirche“;heiliger Ambrosius von Mailand)übereinstimmen. Wenn die Piusbruderschaftdiese Glaubenswahrheittheo retisch und praktisch anerkennt,wird sie den schismatischen Trotzaufgeben und in die Einheit der Kirchezurückkehren.Ich ermahnesie, den Widerstandgegen bishersechsPäpste(JohannesXXIII.,Paul VI.,JohannesPaul I., Jo-Als Präfekt der Glaubenskongregationsind Sie mit federführend beieinem der größten HerzensanliegenBenedikts XVI.: dem Jahr des Glaubens,das seit dem 11. Oktober 2012bis zum 24. November 2013 begangenwird. Welche Erfolge sind seitdem Beginn dieses Themenjahrs fürdie Neuevangelisierung bereits zuverzeichnen?Geistliche Erfolge lassen sichnicht empirisch messen. Aber wirbeten für die wahrheitssuchendenMenschen und die Sünder, zu denenauch wir im Pilgerstand gehören.Der Heilige Geist lasse ihnen einLicht aufgehen, damit sie ihre hohegöttliche Berufung in Jesus Christus,dem Sohn Gottes erkennen, derunser Menschsein angenommen, ertragenund erlitten hat bis zum Todam Kreuz und der als Sieger aus demGrabe erstanden ist. Konkret sinddie vielen Anstrengungen in denDiözesen und Ordensgemeinschaftenzu nennen, die durchaus bewundernswertsind.Für das Bistum Augsburgist es eine große Freude,dass Sie die Diözeseund BischofKonrad Zdarsa währendder Ulrichswochebesuchen. Es istbei weitem nicht Ihrerster Besuch. Was verbindenSie besondersmit der Fuggerstadt?Natürlich war ichschon oft in Augsburg,auch zu offiziellenTerminen.Ich freue mich,meinen Mit-Nicht erst seit Joseph Ratzinger alsPapst an der Spitze der Weltkirchestand, hatten Sie mit Ihrem Vorvorgängerim Amt des Leiters der Glaubenskongregationbeste Kontakte.Wie geht es dem Heiligen Vater emeritus?Begegnen Sie sich öfter? Ist erkrank oder lediglich gebrechlich?Ich möchte mich nicht über seinenGesundheitszustand äußern,da ich keine medizinische Kompetenzbesitze. Aber nach meinemEindruck geht es ihm dem hohenAlter entsprechend und nach diesergewaltigen Lebensleistung, die seineKräfte im Dienste des Reiches Gottesaufgezehrt haben, körperlich einigermaßen.Es ist wichtig, dass es jetzt nochmit seinem persönlichen Rat undseiner aktiven Hilfe mit der Herausgabeseiner Gesammelten Werke imRegensburger Institut Papst BenediktXVI. zügig weitergeht. Er wirdals ein ganz großer Papst und außerordentlicherTheologe in die Kirchengeschichteeingehen. Wer sichdes Verstandes bedient und seinGerechtigkeitsgefühl nichtunterdrückt, kann diesesUrteil leicht nachvollziehen.Schließlich geltenfür einen Papst geistlicheund nicht weltlicheMaßstäbe.Interview: VictoriaHeymann/JohannesMüllerDie Wahl JorgeMario BergoglioszumPapst warfür ErzbischofMüller„eine freudigeÜberraschung“.Ihre Zusammenarbeitbezeichnet erals „herzlich“.Zu den Büchern von Erzbischof Müller im Sankt Ulrich Verlag