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Glühkerze zu viel Kraft anwendet, läuft<br />
Gefahr, dass die Glühkerze abreißt und<br />
im Zylinderkopf stecken bleibt. Die Folgen<br />
müssen hier nicht näher beschrieben<br />
werden. Deshalb empfiehlt Bolay,<br />
Glühkerzen grundsätzlich mit einem<br />
Drehmomentschlüssel zu lösen. Hierbei<br />
ist das Bruchmoment der jeweiligen<br />
Glühkerzenbauart zu beachten (siehe Tabelle).<br />
Lässt sich die Glühkerze mit dem<br />
vorgegebenen Drehmoment nicht lösen,<br />
empfiehlt Bolay, das Gewinde mit einem<br />
hochwirksamen Kriechöl einzusprühen<br />
und über Nacht einwirken zu lassen. Bei<br />
starken Verkokungen am Glührohr kann<br />
bei intakten Glühkerzen deren Ansteuern<br />
für fünf bis zehn Minuten oder das<br />
Heißfahren des Motors den Ausbau erleichtern.<br />
Zudem weist Bolay darauf hin, dass<br />
Glühkerzen nur dann zuverlässig ihren<br />
Dienst tun können, wenn sie beim Einbau<br />
mit dem vorgeschriebenen Drehmoment<br />
angezogen werden (siehe Tabelle).<br />
Das vorgeschriebene Anzugsmoment ist<br />
auch auf der Verpackung von Beru-Glühkerzen<br />
aufgedruckt. Bolays Erfahrungen<br />
zufolge werden Glühkerzen in der Praxis<br />
meist zu fest angezogen. Dadurch wird<br />
der Ringspalt der Glühkerze zugezogen.<br />
Die Folge: Die Glühkerze verschleißt<br />
durch Überhitzung vorzeitig.<br />
PSG-Glühkerzen in der Praxis<br />
Beru ist bislang der einzige Automobilzulieferer,<br />
der eine Drucksensor-Glühkerze<br />
PSG (Pressure Sensor Glow Plug) entwickelt<br />
hat und in die Erstausrüstung und<br />
den Handel liefert. Sie verfügt über einen<br />
beweglichen Heizstab, der den Zylinderdruck<br />
auf einen Piezo-Dehnmessstreifen<br />
überträgt. Das erzeugte Signal wird in<br />
einer integrierten elektronischen Schaltung<br />
aufbereitet und an das Motorsteuergerät<br />
übermittelt. Somit ermöglicht die<br />
Drucksensor-Glühkerze einen geschlossenen<br />
Regelkreis für den Verbrennungsprozess.<br />
Das Steuergerät ist damit in der<br />
Lage, die Kraftstoffeinspritzung, den Ladedruck<br />
und die Abgasrückführungsrate<br />
kontinuierlich an die jeweiligen Betriebsbedingungen<br />
anzupassen. Auf diese Weise<br />
lassen sich unter anderem die Rohemissionen<br />
und die Verbrennungsgeräusche<br />
reduzieren, die Injektoralterung und<br />
Bauteiltoleranzen kompensieren und es<br />
kann erstausrüstungsseitig auf NO 2 -Sensoren<br />
und Luftmassenmesser verzichtet<br />
werden.<br />
Die Drucksensor-Glühkerze ist bereits<br />
in mehreren Modellen von Opel, Saab,<br />
Volkswagen und Audi im Serieneinsatz.<br />
Beru hat die PSG-Glühkerze jetzt auch<br />
in das Handelsprogramm für den freien<br />
Markt aufgenommen. Beim Austausch<br />
der Drucksensor-Glühkerzen müssen Kfz-<br />
Techniker zahlreiche Details beachten,<br />
um Schäden beim Aus- und Einbau zu<br />
vermeiden. So muss der Mechaniker direkt<br />
nach dem Trennen des elektrischen<br />
Anschlusses eine Schutzhülse auf den<br />
Stecker der Glühkerze aufsetzen. Sie<br />
verhindert einerseits, dass der Stecker<br />
bei der Demontage beschädigt wird und<br />
andererseits schützt sie die integrierte<br />
Elektronik vor Schäden durch elektrostatische<br />
Aufladung. Beim Lösen der Drucksensor-Glühkerze<br />
muss das vorgeschriebene<br />
Bruchmoment beachtet werden<br />
(M9-Gewinde: 22 Newtonmeter (Nm);<br />
M10-Gewinde: 35 Nm). Außerdem muss<br />
ein spezieller Steckschlüssel (Beru Bestellnummer:<br />
0 890 000 006) verwendet<br />
werden. Er sorgt dafür, dass der gesamte<br />
Sechskant der Glühkerze überdeckt wird<br />
und hat im Inneren genügend Freiraum,<br />
um die empfindliche Feinverzahnung des<br />
Steckeranschlusses nicht zu beschädigen.<br />
Bolay warnt davor, zu kurze Stecknüsse<br />
zu verwenden. Denn damit besteht<br />
die Gefahr, dass der Sechskant der PSG-<br />
Kerze beschädigt wird oder der Steckeranschluss<br />
nicht mehr sicher kontaktiert<br />
werden kann. Bei der Montage der PSG-<br />
Glühkerze sollten zum leichteren Wiederausbau<br />
das Gewinde und der Schaft<br />
mit dem Glühkerzen-<br />
Montagefett (Beru Bestellnummer:<br />
0 890 300<br />
034) bestrichen werden.<br />
Bolay empfiehlt den<br />
Einsatz dieses Spezialfettes<br />
auch zum Einbau<br />
aller anderen Glühkerzentypen.<br />
Vor dem Einsetzen<br />
der Drucksensor-Glühkerze<br />
ist noch<br />
darauf zu achten, dass<br />
das Gewinde und der<br />
Glühkerzenkanal sauber<br />
sind. Danach wird<br />
die PSG-Glühkerze von<br />
Hand eingeschraubt<br />
und anschließend mit<br />
dem vorgeschriebenen<br />
Drehmoment angezogen<br />
(M9-Gewinde 11<br />
Nm; M10-Gewinde 12<br />
Nm). Erst jetzt, kurz<br />
vor dem Aufsetzen des<br />
Kabelsteckers, darf die<br />
Schutzhülse von der<br />
PSG-Glühkerze entfernt<br />
werden. Nach dem Einbau<br />
aller demontierten<br />
Bauteile ist noch der<br />
Fehlerspeicher auszulesen<br />
und bei Bedarf zu<br />
löschen.<br />
Richard Linzing<br />
Das Lösen und anziehen von Glühkerzen darf<br />
ausschließlich mit einem feinfühligen Drehmomentschlüssel<br />
erfolgen. Fotos: Beru<br />
Das einstreichen des Gewindes und des Glühkerzenschaftes<br />
erleichtert den wiederausbau.<br />
<strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 12-2010 23