S - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
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124 Bohr/Altmeyer-Belz 124<br />
Ob Erle, Kirsche, Buche, Lärche oder Fichte, alle Massivhölzer sind rein biologisch<br />
behandelt mit Bienenwachs und Kräuterfirniss. Lackierte Oberflächen haben bei uns<br />
ausgesprochenen Seltenheitswert und werden nur auf ausdrücklichen Kunden-<br />
wunsch von einem externen Lackierbetrieb hergestellt.<br />
Wie kam es zu dieser biologischen Ausrichtung unseres Betriebs?<br />
Meine Damen und Herren, lassen Sie mich dazu kurz auf unsere Firmengeschichte<br />
eingehen:<br />
Als mein Großvater die Schreinerei Müller vor fast 100 Jahren in Pluwig gründete,<br />
arbeitete der Betrieb aus heutiger Sicht bereits nach <strong>ökologische</strong>n Gesichtspunkten.<br />
Grund hier<strong>für</strong> war aber nicht das Umweltbewußtsein meines Großvaters, sondern<br />
die damals üblichen und vorhandenen Werkstoffe der Natur. So wurden damals die<br />
Oberflächen mit Leinöl, Wachs und Schellack behandelt. Verleimt wurde mit Kno-<br />
chenleim, der sehr heiß und schnell verarbeitet werden mußte. Auch das Massivholz<br />
kam aus der Umgebung und wurde nicht über Tausende von Kilometern transpor-<br />
tiert.<br />
Als mein Vater den Betrieb im fortschrittsgläubigen Wirtschaftswunderland Deutsch-<br />
land übernahm, setzte er, wie alle anderen Betriebe auch, voll auf moderne Einsatz-<br />
stoffe und Verfahren. Die Spanplatten/Holzschutzmittel-Ära mit all den uns heute be-<br />
kannten negativen Auswirkungen begann auch in unserem Betrieb.<br />
Anfang der 80iger Jahre übernahm ich dann die Leitung der Schreinerei. Es war ge-<br />
nau die Zeit, als die Umweltbewegungen aufkamen und Umweltschutz nicht mehr als<br />
Spinnerei abgetan wurde. Auch ich interessierte mich <strong>für</strong> die Thematik und hier na-<br />
türlich vor allem <strong>für</strong> die Frage, wie ich den Umweltgedanken in meinem Betrieb ver-<br />
wirklichen könnte. Um das notwendige Wissen zu erlangen, machte ich eine baubio-<br />
logische Ausbildung.<br />
Die Umstellung des Betriebs auf biologische Produkte war dann doch mit einigen<br />
Schwierigkeiten verbunden. Anfang der 80iger Jahre gab es erstens kaum einen<br />
Markt <strong>für</strong> natürliche Massivholzmöbel und zweitens kaum geeignete Ersatzstoffe,<br />
z.B. Öle, Wachse oder Leime auf natürlicher Basis.