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Geschäftsführer Basel - Herbst 2014

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124 Kolumne<br />

Regionale Medien im<br />

Abstimmungskampf<br />

DR. FRANZ SALADIN<br />

Direktor Handelskammer beider <strong>Basel</strong><br />

Aeschenvorstadt 67<br />

Postfach<br />

CH-4010 <strong>Basel</strong><br />

Telefon +41 (0) 61 270 60 60<br />

Telefax +41 (0) 61 270 60 05<br />

hkbb@hkbb.ch<br />

www.hkbb.ch<br />

Das Abstimmungsresultat zur Masseneinwanderungsinitiative vom<br />

9. Februar <strong>2014</strong> fiel knapp aus. Befürworter und Gegner hielten<br />

sich beinahe die Waage. Grund genug, die Akteure eines nationalen<br />

Wahlkampfs genauer zu betrachten. Das Forschungsinstitut Öffentlichkeit<br />

und Gesellschaft (fög) der Uni Zürich hat den medialen Abstimmungskampf<br />

in der Region <strong>Basel</strong> unter die Lupe genommen.<br />

Abstimmungsvorlagen sind wie Sportmedaillen. Man kann sie von zwei Seiten<br />

betrachten und zum Schluss kann sie sich nur eine Mannschaft – oder eben<br />

ein politisches Lager – umhängen. Im Vorfeld zu den vier Abstimmungssonntagen<br />

im Jahr positionieren sich Parteien sowie Wirtschafts- und Interessensverbände<br />

dementsprechend, Parolen werden gefasst und Kampagnen lanciert.<br />

Das gemeinsame Ziel: Eine möglichst breite Wählerschaft von den eigenen<br />

Argumenten überzeugen. Denn nur selten lassen sich politische Vorlagen<br />

völlig objektiv betrachten und klar bewerten, Emotionen und persönliche<br />

Überzeugungen beeinflussen jeden einzelnen Stimmbürger.<br />

REGIONALE PRINTMEDIEN ALS MEINUNGSBILDNER<br />

Bei der für die Wirtschaft besonders bedeutsamen Initiative «gegen<br />

Masseneinwanderung» gelang es dem Resultat nach nicht, die eigenen Argumente<br />

nachvollziehbar und relevant darzulegen. Das Forschungsinstitut<br />

Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) der Universität Zürich analysierte<br />

die Berichterstattung der Schweizer Printmedien zum Thema und zeichnete<br />

gerade für die Grenzregion <strong>Basel</strong> ein kontroverses Bild (siehe Grafik unter<br />

www.hkbb.ch/standortpolitik/aktuell).<br />

Erfasst wurden alle redaktionellen Beiträge aus neun Schweizer Print- Titeln,<br />

die sich mit der Volksinitiative der SVP im Vorfeld der Abstimmung befassten.<br />

Alle gewählten Beiträge wurden schliesslich nach ihrer Tonalität<br />

gewichtet, also ob die aufgeführten Argumente für (positiv) oder gegen<br />

(negativ) die Masseneinwanderungsinitiative sprachen. Die drei Printme<br />

dientitel der Region <strong>Basel</strong> (bz, BaZ und Tages Woche) verhielten sich<br />

untereinander sehr unterschiedlich in der Tonalität und zeigen sehr klar,<br />

dass die Blätter selbst – und nicht nur Zitate von Akteuren oder deren Gastbeiträge<br />

– eine sehr eigenständige und meinungsbildende Stimme haben.<br />

Laut fög beinhalten zwar nur fünf Prozent der Beiträge aller Titel eine konkrete<br />

Abstimmungsempfehlung, jedoch beziehen die drei Zeitungen in einem<br />

Viertel aller Beiträge klar Stellung gegenüber der Vorlage und den involvierten<br />

politischen Akteuren. Betrachtet man die Tonalität der Berichterstattung<br />

im Hinblick auf das Abstimmungsresultat der beiden Kantone <strong>Basel</strong>-Stadt<br />

(61 Prozent Nein-Stimmen) und <strong>Basel</strong>-Landschaft (50,6 Prozent Ja- Stimmen),<br />

zeigt sich, wie umkämpft der publizistische Raum der Region ist. Es bleibt<br />

offen, welches Medium in welchem Gebiet Einfluss nimmt. Klar ist, dass<br />

sich die Basler Printmedien im nationalen Schnitt besonders intensiv mit<br />

der SVP-Volksinitiative beschäftigt haben – was in einer Region mit rund<br />

50’000 Grenzgängern zu erwarten war.<br />

<strong>Geschäftsführer</strong> 03 // <strong>2014</strong>

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