12.09.2015 Aufrufe

Geschäftsführer Basel - Herbst 2014

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

130 Kolumne<br />

Wir steuern auf einen<br />

Fachkräftemangel zu<br />

DOMINIK MARBET, LIC. IUR.<br />

Arbeitgeberverband <strong>Basel</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit und Berufsbildung<br />

Aeschenvorstadt 71<br />

CH-4010 <strong>Basel</strong><br />

Telefon +41 (0) 61 205 96 00<br />

Direkt +41 (0) 61 205 96 06<br />

Telefax +41 (0) 61 205 96 09<br />

marbet@arbeitgeberbasel.ch<br />

www.arbeitgeberbasel.ch<br />

Twitter @arbeitgeberbasl<br />

W<br />

ir lesen es überall und nehmen es doch kaum wahr: Der Fachkräftemangel<br />

entwickelt sich zwar schleichend, aber in gewissen<br />

Branchen ist er schon heute Realität. Betroffen sind vor allem<br />

mittelständische Industriebetriebe, welche besonders auf Innovation und damit<br />

auf das Know-how von erfahrenen Berufsleuten angewiesen sind. Der<br />

<strong>Geschäftsführer</strong> eines führenden Ostschweizer Unternehmens im Technologiesegment<br />

beschrieb es mir kürzlich so: «Wenn wir eine KV-Stelle ausschreiben,<br />

erhalten wir bis zu 60 Bewerbungen; suche ich einen Polymechaniker,<br />

erhalte ich zwei Bewerbungen, wenn es hoch kommt!».<br />

BEGEISTERUNG FRÜH WECKEN<br />

Der Fachkräftemangel ist hausgemacht und vor allem auch ein gesellschaftliches<br />

Phänomen. Die Frage, wie es uns gelingt, dem Fachkräftemangel bei<br />

technischen und handwerklichen Berufen entgegenzuwirken, stellt sich nicht<br />

nur in unserer Region. Dem Berufswahlunterricht sowie der Verstärkung der<br />

MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik)<br />

kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu. Damit einher geht aber auch die<br />

Frage, wie sich Jugendliche schliesslich für eine Berufslehre entscheiden. Genau<br />

dieser Frage ist die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur<br />

nachgegangen, und die Resultate sind durchaus allgemeingültig. Am allerwichtigsten<br />

ist den Jugendlichen, einen Beruf zu erlernen, der ihnen liegt<br />

und der sie interessiert. Die Anzahl Lehrstellen eines Berufes in der Region<br />

sowie der Beruf, welchen Eltern, Geschwister oder Freunde toll finden oder<br />

ausüben, ist überhaupt nicht massgeben. Trotzdem zeigt sich, dass 80 % der<br />

Jugendlichen, welche sich für einen handwerklich-technischen Beruf interessieren,<br />

in ihrem engsten Familienkreis eine Person kennen, welche einen<br />

solchen Beruf ausübt. In der siebten Klasse können sich noch 62 % vorstellen,<br />

dass ihnen ein technischer oder handwerklicher Beruf liegt, in der<br />

achten Klasse sind es nur noch 48 %. Deshalb ist es wichtig, die Jugendlichen<br />

so früh wie möglich für die entsprechenden Berufsbilder zu begeistern.<br />

WAS IST ZU TUN?<br />

Gerade die handwerklich-technischen Berufe entsprechen nämlich oft nicht<br />

den Interessen und Neigungen der Jugendlichen. Wichtig ist den angehenden<br />

Berufsleuten aber auch, Entwicklungsmöglichkeiten zu haben. Hier<br />

können Unternehmen ihr Berufsmarketing ansetzen. Denn gerade die anspruchsvollen<br />

technischen Berufe bieten hier allerhand Möglichkeiten für<br />

eine interessante und nachhaltige Berufskarriere. Es gilt daher, die unzähligen<br />

Initiativen weiter zu verfolgen und die Schulen sowie den Lehrkörper<br />

früh einzubeziehen. Insbesondere der Lehrkörper ist eine wichtige Zielgruppe.<br />

Auch dieser muss für Technik begeistert werden, damit er diese<br />

Begeisterung an die Schülerinnen und Schüler weitervermitteln kann. Ein<br />

grosses Potential gibt es auch bei den Mädchen. Gelingt es, ihnen aufzuzeigen,<br />

dass nicht nur Körperkraft, sondern auch Fingerfertigkeit und Feinmotorik<br />

gefragt sind, werden in Zukunft noch mehr Mädchen eine solche Berufslehre<br />

absolvieren. Noch ist es nicht zu spät, dem drohenden Fachkräftemangel<br />

entgegenzuwirken. Wir müssen es aber heute anpacken: Pragmatisch, mit<br />

Begeisterung und konsequent.<br />

<strong>Geschäftsführer</strong> 03 // <strong>2014</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!