IM KW 39

Witz und Ironie
Lois Baumgartner im Mesnerhaus
(tini) Eine ausgesprochen seltene Gelegenheit bietet sich derzeit
allen Liebhabern des „kulinarischen Sehens“ im Mesnerhaus
in Mieming. Obmann Hannes Metnitzer freut sich besonders,
dass er Alois Baumgartner, welcher seine Ausstellungen homöopathisch
dosiert hält, dazu bewegen konnte, seine vielschichtigen,
anspruchsvollen Werke im Mesnerhaus zugänglich zu machen.
Obmann Hannes Metnitzer (l.) freut
sich, den Besuchern des Mesnerhauses
eine der äußerst raren Ausstellungen
von Lois Baumgartner (r.) bieten zu
können.
RS-Fotos: Wille
Anstatt einer Laudatio beleuchtete
Baumgartner unter Mitwirkung
seiner Gattin Inge Baumgartner,
selbst Malerin und Unterrichtende
in Kunst am WRG der Ursulinen in
Innsbruck, Helmut Berneder, Unterrichtender
für Latein und Geschichte
am selben Gymnasium, und Claudio
Büchler, Dirigent des Kammerchors
Walther von der Vogelweide, drei
Aspekte der Liebe, welche sich naturgemäß
alle in der griechischen Mythologie
wiederfinden, sie speisen,
und in den Bildern von Baumgartner
aufgegriffen werden.
„kulinarisches sehen“.
Bei aller Vielschichtig- und Vieldeutigkeit
seiner Bilder, aller Herausforderung,
immer wieder neue
Elemente, Details und Zusammenhänge
zu entdecken, sieht Baumgartner
den Schwerpunkt eines
Bildes doch darin, „es anschauen zu
wollen“. „Es muss einem einfach
in Darstellung oder Farbgebung
gefallen – erst dann treten weitere
Aspekte eines Bildes in den Vordergrund“,
so Baumgartner. Eben diese
„weiteren Aspekte“ scheinen bei
seinen Werken unerschöpflich. Mit
Witz und Ironie travestiert er Szenen
und Figuren aus der Kunst, arrangiert
sie in neuen Zusammenhängen
und lenkt so Assoziation und
Kombination in oft tiefe Abgründe
der menschlichen Seele.
Der Mathematiker im Künstler: Bei
Baumgartners „Thetys“ handelt es sich
um eine sogenannte anamorphotische
Darstellung. Der Betrachter muss einen
bestimmten Blickwinkel einnehmen, um
Thetys, die Schönste der Nereiden, in
voller Pracht wahrnehmen zu können.
Die Mathematik der
Kunst. Die Liebe zum Detail,
die Exaktheit und Kleingliedrig-
Es obliegt dem Betrachter, was sich hinter einer in die Jahre gekommenen, vom
Stier getragenen Europa verbirgt.
keit in der Ausführung lassen den
Mathematiker in Baumgartner erahnen
– demaskiert wird er spätestens
beim Betrachten seiner Venus
„Anadyomene“ oder der Schönsten
der Nereiden, der Meeresnymphe
„Thetys“. Experimentiert Baumgartner
in anderen seiner Werke mit
dem goldenen Schnitt, so ist es bei
„Thetys“ und „Anadyomene“ das
Spiel mit der Perspektive. Beides
anamorphotische Darstellungen,
bei welchen das Gebilde – in diesen
Fällen der weibliche Körper
– nach Berechnungen perspektivisch
verzerrt wurde. Bei dieser seit
dem Mittelalter bekannten Technik
muss der Betrachter einen bestimmten
Blickwinkel einnehmen,
um das anamorphotische Objekt in
gewohnten Proportionen wahrnehmen
zu können. Für weitere interessante
Einblicke steht Baumgartner
während den Öffnungszeiten
des Mesnerhauses gerne zur Verfügung.
Die Gelegenheit kann bis
4. Oktober, jeweils samstags und
sonntags von 14 bis 18 Uhr, ergriffen
werden.
„Femme fatale, Prostylos“, 1989.
BSC Rietz freut sich mit Mario Meinschad
(tom) Kürzlich fanden die Weltmeisterschaften im Bogenschießen in Ungarn statt. Mario Meinschad vom Bogenschießclub
(BSC) Rietz wurde dort Vize-Weltmeister in der Klasse Junge-Herren der Bogenklasse Compound. Wie es sich gehört gratulieren
die Mannen des BSC Rietz ihrem Mario (l.), welcher seinerseits die Fahne Tirols hochhält!
Fotos: BSC Rietz
RUNDSCHAU Seite 24 23./24. September 2015