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IM KW 39

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„Würde mich jederzeit wieder melden!“<br />

Imster Rotkreuz-Mitarbeiter Stefan Egger war Einsatzleiter in Wiener Stadthalle<br />

Die taktische Vorgangsweise des Roten Kreuzes sieht eine rechtzeitige<br />

Ablöse der Einsatzkräfte vor, um einem Verschleiß der Personalressourcen<br />

vorzubeugen. Darum werden die Leute im Hilfseinsatz<br />

für Flüchtlinge laufend ausgetauscht. Vor gut einer Woche<br />

hat Tirol der Ruf des Bundesrotkreuzes erreicht, in dem Tiroler<br />

Kräfte angefordert wurden, um das Dienstrad in Wien zu unterstützen.<br />

Neben Traiskirchen, wo medizinische Unterstützung<br />

im Sanitätsbereich für das Feldspital nötig war, kamen Tiroler<br />

Rotkreuz-Freiwillige in Wien zum Einsatz. „Es meldete sich eine<br />

Gruppe von sieben Sanitätern plus Kommandant, um vor Ort den<br />

laufenden Betrieb zu gewährleisten“, informiert Bezirksrettungskommandant<br />

Ing. Martin Dablander vom Roten Kreuz Imst.<br />

Von Thomas Parth<br />

Stefan Egger war – gleich einen<br />

Tag nach seiner letzten Prüfung –<br />

im Freiwilligeneinsatz in Wien als<br />

Kommandant tätig. „Gleich nach<br />

meiner letzten Prüfung bei der Landeskatastrophen-Übung<br />

hatte ich<br />

Urlaub. Da habe ich mich als Freiwilliger<br />

gemeldet“, bestätigt Egger.<br />

DIE AUFGABENSTELLUNG.<br />

Als erste und oberste Aufgabe<br />

sollten die Tiroler Kräfte eine Struktur<br />

in die Wiener Stadthalle bringen.<br />

Die Halle, voll mit Feldbetten und<br />

Flüchtlingen, war keine kleine Herausforderung,<br />

wie Egger berichtet:<br />

„Wir hatten permanent zwischen<br />

300 und 400 Flüchtlinge in der Halle.“<br />

Die Tiroler Rotkreuz-Einsatztruppe<br />

war zwar mit ausreichend<br />

Personal ausgestattet, trotzdem tat<br />

Übersicht im Chaos Not. „Zuerst<br />

mussten wir die Halle in mehrere<br />

Bereiche einteilen. Auch die freiwilligen<br />

Helfer aus der Umgebung<br />

waren zu koordinieren – ohne sie<br />

dabei zu nahe an die Flüchtlinge<br />

heran zu lassen, schließlich sind<br />

Rotkreuz-Mitarbeiter im Umgang<br />

mit Not geschult und können damit<br />

umgehen“, verdeutlicht Egger die<br />

Schwierigkeiten dieses Jobs.<br />

Die Wiener Stadthalle wurde mit Feldbetten ausgestattet, um hunderten Flüchtlingen<br />

kurzzeitig Essen, Trinken und Hygiene zu bieten, bevor ihre Reise weiterging.<br />

Einsatzleiter Stefan Egger mit Elena Wagner und zwei Flüchtlingskindern in der<br />

Wiener Stadthalle. <br />

Fotos: Rotes Kreuz/privat<br />

HYGIENE. Zunächst wurden<br />

getrennte Bereiche zur Essensausgabe<br />

sowie für den Kaffee- und<br />

Tee-Ausschank eingerichtet. „Die<br />

Hilfsbereitschaft der zahlreichen<br />

Privatpersonen war überwältigend“,<br />

attestiert Egger sichtlich<br />

beeindruckt. Ein großes Anliegen<br />

– der Flüchtlinge wie auch der Hallenverwaltung<br />

– war das Thema<br />

Hygiene. „Wir haben veranlasst,<br />

dass die gesamte Halle immer um<br />

11 Uhr einer Bodenreinigung unterzogen<br />

wird. Gemeinsam mit den<br />

Flüchtlingen haben unsere Mitarbeiter<br />

die Feldbetten zur Seite<br />

gerückt, damit die Putzmaschine<br />

durchfahren konnte. Die Kinder in<br />

den Betten hatten dabei die größte<br />

Gaudi. Diese Kinderaugen werde<br />

ich nicht so schnell vergessen.“<br />

Als Ortsunkundige haben sich die<br />

Tiroler ihrer Smartphones bedient<br />

und herausgefunden, dass sich direkt<br />

neben der Stadthalle eine Reinigung<br />

befindet. „Wir haben den<br />

Kontakt hergestellt, sodass fortan<br />

bei einer 12- bis 24-Stunden-Frequenz<br />

Wäschecontainer abgeholt,<br />

durchgewaschen und wieder in<br />

die Halle gebracht wurden“, zeigt<br />

Egger auf: „Wir mussten weiters sicherstellen,<br />

dass neben Essen und<br />

Getränken immer genügend Hygieneprodukte<br />

in der Halle waren.“<br />

Wenn es darum ging, das Essen zu<br />

organisieren, wurde die örtliche Sanitätshilfestelle<br />

kontaktiert.<br />

DISTANZ SCHAFFEN. Neun<br />

Osttiroler und acht Oberländer<br />

aus dem Raum Imst, Landeck und<br />

Telfs bildeten die 17-köpfige Tiroler<br />

Mannschaft in der Wiener Stadthalle.<br />

Für ihre eigene, wenn man so<br />

will, psychische Hygiene taten die<br />

Oberländer Rotkreuzler ebenfalls<br />

etwas. „Anfangs war es so gedacht,<br />

dass auch unser Einsatzteam in der<br />

Halle unterkommt und dort schläft.<br />

Um aber richtig abschalten zu können<br />

und unseren Schichtbetrieb im<br />

Sechs-Stunden-Rhythmus aufrecht<br />

zu erhalten, mussten wir eine andere<br />

Lösung finden. Nach Rücksprache<br />

mit der Hallenleitung durften<br />

Ein freier Dienstvertrag<br />

hat viele Nachteile<br />

Seit längerer Zeit versuchen<br />

Unternehmer verstärkt, Arbeitsuchende<br />

möglichst kostengünstig<br />

zu beschäftigen! Welche Abstriche<br />

freie Dienstnehmer machen<br />

müssen, lesen Sie in der<br />

neuen AK Broschüre „Der freie<br />

Dienstvertrag“.<br />

Auf den ersten Blick versprechen<br />

freie<br />

Dienstverträge<br />

bzw. Werkverträge<br />

höhere<br />

Stundenlöhne<br />

oder Honorarsätze.<br />

Aber<br />

die arbeitsrechtlichen<br />

Schutzbestimmungen<br />

gelten<br />

für freie<br />

Dienstnehmer nicht. Tatsächlich<br />

profitieren die Unternehmer: Ein<br />

13. und 14. Monatsgehalt müssen<br />

zum Beispiel nicht bezahlt werden.<br />

„Freien“ stehen auch weder<br />

bezahlter Urlaub noch bezahlter<br />

Krankenstand, kein Mindestentgelt<br />

und keine Überstundenentlohnung<br />

zu.<br />

Ist aber ein freier Dienstnehmer<br />

zu den selben Rahmenbedingungen<br />

wie ein Arbeitnehmer<br />

tätig, z.B. ohne die vertraglich<br />

zugesicherte Gestaltungsfreiheit<br />

der Arbeitszeit, dann muss geprüft<br />

werden, ob nicht ein echtes Arbeitsverhältnis<br />

vorliegt – mit allen<br />

arbeitsrechtlichen Ansprüchen.<br />

Nach mehreren Gesetzesänderungen<br />

sind freie Dienstnehmer<br />

mittlerweile<br />

in Arbeitslosenversicherungsgesetz<br />

und<br />

Insolvenz-<br />

Entgeltsicherungsgesetz<br />

einbezogen<br />

und erhalten<br />

auch ein<br />

einkommensabhängiges<br />

Kranken- und<br />

Wochengeld. Erhebliche arbeitsrechtliche<br />

Nachteile sind aber<br />

nach wie vor gegeben.<br />

Weitere Infos dazu finden Sie<br />

in der AK Broschüre „Der freie<br />

Dienstvertrag“: Telefonisch anfordern<br />

unter 0800 22 55 22 –<br />

1432 oder herunterladen auf<br />

www.ak-tirol.com Anzeige<br />

RUNDSCHAU Seite 4 23./24. September 2015

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