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Vom Gottesleugner zum Evangelisten

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empfindet, ich empfinde mit dir, und du<br />

darfst wissen, ich bete für dich.“<br />

Gelegentlich gab er mir dann noch ein<br />

Buch, in dem von dem Zustand des Menschen<br />

ohne Gott, von dem Sehnen der<br />

unerretteten Seele nach etwas Höherem,<br />

Bleibendem und von dem Weg <strong>zum</strong> ewigen,<br />

völligen Heil die Rede war. Es handelte<br />

aber auch von den letzten Dingen, dem<br />

Tag des Gerichts, an dem die Bücher unserer<br />

Taten geöffnet werden, auf dass ein<br />

jeglicher gerichtet werde nach der Schrift<br />

in den Büchern. Und es wies zuletzt hin<br />

auf den wiederkommenden Herrn, der die<br />

Seinen in die Herrlichkeit heimholen wird.<br />

Und dabei stellte es immer wieder die Frage<br />

an den Leser: Wirst du dabei sein?<br />

Ich habe das Buch gelesen und wieder<br />

gelesen. Gern hätte ich die Bibelstellen<br />

nachgeschlagen, die darin angeführt waren,<br />

aber ich besaß keine Bibel. Wie gern<br />

hätte ich jetzt das Buch der Bücher besessen!<br />

Bisher hatte ich es nicht geduldet,<br />

dass irgendjemand, der dieses Buch liebte,<br />

die Schwelle meiner Wohnung betrat!<br />

Als Fahrkartenausgeber war ich auf einem<br />

Bahnhof tätig. Am Nachbarschalter<br />

arbeitete ein guter Freund von mir, ein<br />

Mann in meinem Alter. Auch in der Welt<br />

gibt‘s treue Freundschaften, und wir waren<br />

treue Freunde. Mein Kollege hatte den<br />

Weltkrieg mitgemacht, war in Kriegsgefangenschaft<br />

gewesen, und hatte auch sonst<br />

viel Leid erfahren. Denn die Stürme der<br />

Zeit waren auch über sein Leben dahingebraust.<br />

Aber Gott hatte immer wieder, so<br />

bekannte er mir, seine schützenden Hände<br />

über ihn ausgebreitet. Er hatte gläubige<br />

Eltern und eine gläubige Schwester, die<br />

alle dem Herrn Jesus ihr Herz geschenkt<br />

hatten und ihm nachfolgten.<br />

Eines Tages sagte mein Freund zu mir:<br />

„Würdest du mich nicht einmal zu einer<br />

Evangelisationsversammlung begleiten?“<br />

„Evangelisationsversammlung, was ist<br />

das?“<br />

„Ja“, sagte er, „gehe doch einmal mit.<br />

Ich persönlich gehöre auch nicht zu diesen<br />

Leuten, aber meine Eltern und meine<br />

Schwester.“<br />

Ich erwiderte: „Was werden aber unsere<br />

Freunde und Kollegen sagen? Die werden<br />

uns verspotten, werden uns zur Rede stellen<br />

und auslachen, wenn wir zu diesen<br />

Muckern, zu diesen Feinen gehen.“<br />

Mein Freund aber meinte: „Die Versammlung<br />

ist abends, da ist es schon dunkel,<br />

und wir gehen so spät hin, dass schon<br />

alle drin sind. Wir bleiben ganz hinten, damit<br />

niemand auf uns aufmerksam wird.“<br />

Nun ja, meinem Freunde zuliebe und<br />

unter diesen Umständen wollte ich es<br />

wagen. Wir kamen in den Versammlungsraum,<br />

wurden herzlich begrüßt, man<br />

nahm uns die Garderobe ab, wies uns<br />

freundlich einen Platz an, gab uns ein<br />

Liederbuch in die Hand, ja, man schlug<br />

uns sogar das angesagte Lied auf. Alles in<br />

einer so feinen und nicht aufdringlichen<br />

Weise, dass ich mich fragte: Was ist das?<br />

Was steckt dahinter? Du verzehrst hier<br />

doch nichts. Was ist die Triebfeder ihres<br />

Handelns? Später wusste ich es: Sie wurden<br />

gedrängt von der Liebe Jesu, die ausgegossen<br />

war in ihre Herzen. Ich hörte<br />

den Gesang, auch den des Chores. Es war<br />

alles so neuartig, so gänzlich verschieden<br />

von allem, was ich gewohnt war. Ich hörte<br />

die Ansprache, ich weiß nicht mehr, was<br />

geredet wurde, ich weiß nur eins von dem<br />

Abend: Diese Leute hatten ein strahlendes<br />

Angesicht, leuchtende Augen, sie hatten<br />

etwas, was ich suchte.<br />

Wir verließen den Saal. Ich sagte zu<br />

meinem Freund: „Da gehe ich noch einmal<br />

hin.“

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