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Vom Gottesleugner zum Evangelisten

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drücken. Doch auch einige kernige Worte<br />

des persönlichen Zeugnisses sollten nicht<br />

fehlen. Oft habe ich dann den Schrank<br />

im Dienstraum geöffnet, ihn als Gebetskämmerlein<br />

benutzt und einen kurzen<br />

Seufzer nach oben gesandt, ehe wieder<br />

ein Zug einlief. Es war mein Bestreben,<br />

den Eisenbahnern den Weg <strong>zum</strong> Heil und<br />

<strong>zum</strong> Frieden zu weisen.<br />

Ich versuchte auch, den Streckenläufern,<br />

die täglich die Strecke absuchten,<br />

den Heiland zu bezeugen. Mein Gedanke<br />

war: Wenn sie bei ihrem Zusammensein<br />

oft unnütze Reden führen, dann ist es nur<br />

recht und billig, wenn du einmal zu ihnen<br />

von dem Weg <strong>zum</strong> Leben sprichst.<br />

Auch bei Fahrgästen am Schalter gab‘s<br />

Gelegenheiten, vom Herrn zu zeugen.<br />

Auch wenn Einzelne, die meine Einstellung<br />

kannten, mich hänselten. Am<br />

schwersten war es immer, wenn ich mit äußerlich<br />

frommen Menschen ins Gespräch<br />

kam. Da fand das Evangelium gewöhnlich<br />

keinen zubereiteten Herzensboden. Die<br />

Selbstgerechtigkeit ist wie ein undurchdringlicher<br />

Panzer, an dem jedes noch so<br />

gut gezielte Wort abprallen muss.<br />

Ich hatte viele Freunde in der Gemeinschaft<br />

der Gotteskinder und dachte: Hier<br />

musst du bleiben, das musst du weiter genießen.<br />

Hier kannst du innerlich wachsen<br />

und gefördert werden.<br />

Der Herr aber hatte andere Wege für<br />

mich. Ich wurde in einen Ort versetzt, in<br />

dem fast alles katholisch war. Meine Frau<br />

war katholisch gewesen, meine Kinder<br />

hatten die katholische Schule besucht.<br />

Nun kamen wir in diesen Ort.<br />

Die Bewohner hatten von uns gehört.<br />

Sie sagten: „lm Bahnhof ist ein neuer<br />

Dienststellenleiter eingezogen, die Frau<br />

muss sehr unglücklich sein!“ Sie mussten<br />

aber bald ihr Urteil korrigieren. Am<br />

Fenster zur Bahnsteigseite stand unser<br />

Harmonium. Oft, wenn die Züge einliefen<br />

und die Leute auf dem Bahnsteig standen,<br />

setzte sich meine Frau ans Harmonium<br />

und spielte Lieder. Eins hieß:<br />

Am Gnadenthron stand ich<br />

als ein verlorner Sohn;<br />

durchs Herz ging mir ein Stich,<br />

es war der Sünde Lohn.<br />

Mit Schrecken kam mir‘s an,<br />

es sei für mich zu spät,<br />

müsst‘ ewig draußen sein;<br />

da rang ich im Gebet.<br />

Bald hörten wir nichts mehr davon,<br />

dass wir unglücklich seien. Viele gewannen<br />

uns lieb und achteten uns, und wir<br />

lebten in guter Harmonie mit den Leuten.<br />

Jeder wusste, dass wir dem Herrn Jesus<br />

angehörten und uns nicht scheuten, seinen<br />

Namen zu bekennen.<br />

Wir erlebten Segenszeiten in dieser<br />

Gegend, ohne Gemeinschaft mit Kindern<br />

Gottes am Ort haben zu können.<br />

Eines Sonntags war strahlender Sonnenschein,<br />

ich hatte einen freien Nachmittag<br />

und dachte: Wo könntest du jetzt<br />

etwas für den Herrn Jesus tun? Nicht<br />

weit entfernt war eine Talsperre und auf<br />

dem Weg dahin eine Gastwirtschaft. Ich<br />

hatte evangelistische Hefte in die Tasche<br />

gesteckt, einige davon verteilt, auch hier<br />

und dort mit jemandem gesprochen und<br />

kam nun zur Gastwirtschaft. Drinnen war<br />

alles besetzt. Ich klopfte ans Fenster und<br />

fragte: „Würden Sie mir gestatten, einmal<br />

ganz kurz etwas zu erzählen?“ Manche<br />

kannten mich und sagten: „Das ist ja unser<br />

Bahnhofsvorsteher.“ Ich erzählte dann<br />

fröhlich, was der Herr an mir getan, wie er<br />

mich errettet, befreit und froh und glücklich<br />

gemacht hatte. Eine Frau rief aus dem

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