Vom Gottesleugner zum Evangelisten
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„Nein“, sagte er, „ich gehe nicht wieder<br />
hin. Die letzte Entscheidung, wie diese<br />
Leute sie fordern, kann ich nicht treffen.<br />
Man würde verachtet werden, wenn man<br />
in der Gemeinschaft der Frommen durchs<br />
Leben gehen wollte. Und das fällt mir zu<br />
schwer.“ Und dieser Freund verunglückte<br />
später tödlich mit seinem Motorrad.<br />
Am nächsten Abend regnete es in Strömen.<br />
Meiner Frau konnte ich nicht sagen,<br />
wohin ich wollte, ich ging aber wieder in<br />
die Versammlung. Wieder war‘s dasselbe<br />
Bild, dieselbe Liebe, dieselbe Freundlichkeit.<br />
Meine Verkrampfung Gott gegenüber<br />
begann mehr und mehr zu schwinden.<br />
Mein verschlossenes Herz begann<br />
sich zu öffnen. Es war der letzte Abend<br />
der Evangelisation. Zwei Versammlungen<br />
hatten nicht genügt, um mir <strong>zum</strong> völligen<br />
Durchbruch zu verhelfen. Aber das Sehnen<br />
nach Gott, nach Frieden in Christus<br />
Jesus war nun so stark geworden, dass es<br />
unbedingt zu einer Entscheidung kommen<br />
musste. Entweder kam ich zur Ruhe<br />
und zur Gewissheit, oder ich kehrte wieder<br />
in mein altes Leben zurück.<br />
Noch einmal ging ich mit meiner Frau<br />
auf den Tanzboden. Es wurde Mitternacht.<br />
Die Tänze, die ganze Umgebung, alles<br />
ließ mich kalt. Ich sprang auf und sagte<br />
zu meiner Frau: „Bleib, wenn du willst, ich<br />
kann‘s nicht mehr. Meine Seele schreit<br />
nach Gott, nach dem lebendigen Gott!“<br />
Wir gingen nach Hause. Keiner sagte ein<br />
Wort. Wir waren ja nicht gewohnt, über<br />
solche Dinge zu sprechen.<br />
Bald danach fuhren wir in meine Heimat<br />
zu meiner Mutter und meinen Geschwistern.<br />
Dort lebte eine meiner Schwestern,<br />
die denselben Kampf, dieselbe Not durchlebt<br />
und durchlitten hatte und dann <strong>zum</strong><br />
Glauben gekommen war. Oft hatten wir<br />
uns über diese Fragen unterhalten, und<br />
immer wieder hatte sie mein Lästern,<br />
mein Spotten, mein Höhnen hinnehmen<br />
müssen. Nun kam ich als Suchender, und<br />
sie wusste es nicht. Ich sagte zu ihr: „Gibt<br />
es hier auch schon mal eine Evangelisationsversammlung?“<br />
Sie erwiderte: „Gott wird bald mit dir<br />
fertig werden, du hast bald ausgespottet,<br />
ich bete für dich, dass Gott sich dir offenbaren<br />
möge. Hier ist im Herbst eine Evangelisationswoche,<br />
wenn die Kartoffelernte<br />
vorbei ist. Dann kommt ein einfacher<br />
Mann, der den Herrn Jesus persönlich<br />
erlebt hat, und verkündet die frohe Botschaft.“<br />
„Bis <strong>zum</strong> Herbst kann ich es unmöglich<br />
aushalten“, sagte ich, denn es war erst Februar.<br />
Meine Schwester ging ins Dorf und<br />
kam mit der Kunde zurück: „Morgen beginnt<br />
hier eine Evangelisation!“ Ich wusste<br />
sofort: Die war für mich von Gott eingelegt<br />
worden. Er, der große Gott, suchte<br />
mich in meinem Elend und wollte sich mir<br />
offenbaren.<br />
Ich ging mit in die Evangelisationsversammlung.<br />
Auch hier waren die Geschwister<br />
aufmerksam und freundlich.<br />
Sie begrüßten mich schon an der Tür. Ich<br />
hörte die Ausführungen des schlichten<br />
Gottesmannes. Das Wort packte mich,<br />
und es wurde mir klar: Nur das Kreuz von<br />
Golgatha befreit dich von dem ewigen Gericht.<br />
Dann sang der Chor. Ich merkte etwas<br />
von der Kraft des Evangeliums, das im<br />
Lied verkündigt wurde. Es war mir klar,<br />
jetzt geht es um eine ganze und endgültige<br />
Entscheidung. Wie soll ich meinen<br />
damaligen Zustand beschreiben? Ich sah<br />
im Licht Gottes mein Leben so in Sünde<br />
getaucht, wie einen mit Wasser vollgesogenen<br />
Schwamm.<br />
Lieber Leser, wenn du noch kein Licht