Vom Gottesleugner zum Evangelisten
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Und die gemeinsamen, schlichten Andachtsstunden<br />
waren wie das Ruhen an<br />
der Quelle im Schatten der Palmen. Wir<br />
waren mit den Geschwistern bald innig<br />
befreundet, und diese Freundschaft ist<br />
bis <strong>zum</strong> heutigen Tag geblieben.<br />
Meine tiefe Herzenshingabe<br />
an Jesus!<br />
Herr, schenk mir in Zukunft zu dem<br />
Segen, den du mir zugedacht hast, auch<br />
noch den Segen, für den ich in der Vergangenheit<br />
nicht aufnahmefähig war und<br />
den ich deshalb verloren habe.<br />
Das, was mir der Herr bisher geschenkt<br />
und in mein Leben hineingelegt hatte,<br />
reichte vielleicht aus, um in Stuben und<br />
Sälen das Evangelium zu verkündigen,<br />
aber für den Dienst in der breitesten Öffentlichkeit<br />
genügte es nicht. Ich wusste<br />
auch, dass ich - soweit ich mich dem<br />
Herrn geöffnet hatte und von ihm gereinigt<br />
worden war - Gotteskraft, Freude und<br />
Glückseligkeit besaß, was sich auch besonders<br />
im Zeugnis für den Herrn kundtat.<br />
Aber da gab es noch gewisse Gebiete<br />
in meinem Leben, zu denen der Herr noch<br />
keinen Zugang hatte und die mir und den<br />
Mitmenschen nicht nur Kummer bereiteten,<br />
sondern mich auch im Dienst für den<br />
Herrn und im Zeugnis hemmten und eine<br />
Belastung für mich waren.<br />
Allen, die sich danach sehnen, dem<br />
Herrn mehr zu dienen, will ich durch dieses<br />
schlichte Zeugnis vier Punkte in Erinnerung<br />
bringen:<br />
1. Das Lesen des Wortes Gottes. Das<br />
ist das Aufnehmen der Nahrung für den<br />
inneren Menschen. Man kann unmöglich<br />
wachsen und zunehmen, wenn man dieses<br />
Grundgesetz vernachlässigt. Nach<br />
meiner Bekehrung bekam ich - wie schon<br />
erwähnt - eine Bibel geschenkt. Dieses<br />
Buch war mir aus der Kindheit und dem<br />
Religionsunterricht in etwa in Erinnerung<br />
geblieben. Es war für mich aber leblos. Ich<br />
verstand nicht, was dort geschrieben war.<br />
Schon als Kind erging es mir so: Wenn ich<br />
darin las, so sprach mich das Gelesene<br />
nicht an. Andere Bücher waren interessanter.<br />
Doch nun wurde sogar das, was ich<br />
in der Schulzeit auswendig gelernt hatte,<br />
lebendig. Ich las und Ias. Oft waren es bis<br />
zu 40 Kapitel, die ich täglich bei meinem<br />
zehnstündigen Dienst als Eisenbahner<br />
las. Jede freie Viertelstunde wurde ausgenutzt,<br />
um zu lesen. Was mir wichtig war<br />
- oder besonders wertvoll erschien und<br />
zu meinem Herzen redete - wurde rot unterstrichen.<br />
In meiner linken Rocktasche<br />
war der Rotstift immer greifbar. Am Rand<br />
wurde in Stichwörtern hier und da ein kurzer<br />
Wunsch geäußert. Es war ein Nehmen<br />
aus der Fülle, die mir Gott in seinem Wort<br />
gab. Ich las nicht nur mit dem Verstand,<br />
sondern mit dem Herzen. Wenn ich einen<br />
besonders großen Reichtum entdeckte,<br />
den Gott für die Seinen bereithält, dann<br />
bat ich: Herr, gib mir diesen Reichtum in<br />
seiner ganzen Fülle. Fand ich wieder ein<br />
Wort, das wie ein Spiegel<br />
auf mich wirkte und mir meine Fehler<br />
zeigte, dann beugte ich mich – oft auch<br />
kniend – und bat den Herrn Jesus, mir<br />
diese Fehler doch abzunehmen.<br />
Einerseits sah ich immer mehr, wie<br />
durchseucht ich von der Sünde war, wie<br />
tief ich gefallen war, und die Unmöglichkeit<br />
der Selbstbesserung. Andererseits<br />
sah ich das vollbrachte Erlösungswerk,<br />
wie es in den herrlichen und leuchtenden<br />
Farben und Strahlen Gottes in mein Herz