Vom Gottesleugner zum Evangelisten
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darüber, führte die einzelnen Familien namentlich<br />
auf und vermerkte genau, wem<br />
ich meine Bekehrungsgeschichte erzählt<br />
hatte.<br />
Eines Tages kam ich bei solch einem<br />
Spaziergang, der für mich immer eine<br />
Erholung war, in eine Gastwirtschaft. Die<br />
Frau war katholisch. Ich erzählte ihr, was<br />
der Herr an meiner Seele getan hatte. Als<br />
ich erwähnte, dass auch meine Frau den<br />
Heiland gefunden hätte, sagte sie: „Raus,<br />
raus!“ Ich ging um das Haus herum und<br />
durch eine Nebentür wieder hinein. Ich<br />
dachte: Sie hat mir nicht gestattet, mein<br />
Zeugnis zu beenden. So versuche ich es<br />
noch einmal in Liebe, ihr dieses Letzte,<br />
dieses Erfassen des Herrn Jesus im Glauben<br />
zu erklären.<br />
Ich stand wieder vor ihr im gleichen<br />
Raum. Und nun hörte sie mir ruhig zu,<br />
vielleicht von einem Hauch des Geistes<br />
berührt, der mein Herz erfüllte.<br />
Es war Winter. Und wenn ich, mit einem<br />
Spazierstock in der Hand, über die Berge<br />
ging, habe ich oft in den frisch gefallenen<br />
Schnee mit großer Schrift geschrieben:<br />
„Jesus macht glücklich! Hast du schon<br />
den Herrn Jesus als deinen Retter? Komm<br />
zu ihm!“ Ganze Flächen habe ich so beschrieben.<br />
Ohne innere Kämpfe und Anfechtungen<br />
ging es dabei nicht ab. Oft bedrückte<br />
mich die Macht der Finsternis derart,<br />
dass ich nicht den Mut aufbrachte, ins<br />
nächste Dorf zu gehen. Wie oft habe ich<br />
unter einer Tanne im Schnee den Herrn<br />
angerufen, ihn um Kraft und um Zufluss<br />
gebeten, um ein brennendes Herz, um<br />
Mut! Oft habe ich meinen Hut abgenommen<br />
und den Herrn für sein wunderbares,<br />
herrliches Erlösungswerk gelobt und gepriesen.<br />
Es war mir damals so groß, dass ich<br />
manchmal sprach: Herr, so viel Lob und<br />
Dank gebührt dir, wie Schneeflocken herunterfallen,<br />
dass du einen so unglücklichen<br />
Mann so glücklich gemacht hast!<br />
Und wenn die Frühlingssonne schien,<br />
dann habe ich auf diesen Gängen den<br />
Herrn gelobt und gepriesen und gesagt:<br />
Herr, dir gebührt so viel Lob und Dank,<br />
wie Blumen auf den Feldern sprießen,<br />
dass du es auch in mir hast Frühling werden<br />
lassen! Es waren Stunden, in denen<br />
die Seele gesunden konnte und frische<br />
Himmelsluft sie umwehte.<br />
Einmal kam ich an einem Hochsitz vorbei.<br />
Ich dachte: Wie kannst du diesen Jägern,<br />
die sich dort vielleicht heute Abend<br />
einfinden werden, das Evangelium nahebringen?<br />
Ich nahm ein Zettelchen und<br />
schrieb darauf die Frage: „Wo wirst du die<br />
Ewigkeit zubringen?“ Dieses heftete ich<br />
oben im Hochsitz an einen Ast. Die Leute<br />
wussten, wer das geschrieben hatte, und<br />
wussten auch, wer die auffallenden Ewigkeitsmahnungen<br />
dem weißen, vergänglichen<br />
Schnee anvertraut hatte.<br />
Etwas von unserer Wohnung entfernt<br />
wurde in einem Privathaus Sonntagsschule<br />
gehalten. Der Leiter, ein treuer Mann,<br />
gestattete mir, mich unter die Kinder zu<br />
setzen. Ich lernte die Kinderlieder kennen.<br />
Eines Sonntags sagte dieser Bruder:<br />
„Am nächsten Sonntag bin ich nicht<br />
hier, dann musst du die Sonntagschule<br />
übernehmen.“ Ich hatte dem Herrn gesagt:<br />
„Herr, du siehst, ich bin gewillt, jeden<br />
Dienst für dich zu tun. Mach du mich<br />
nur immer geschickt dazu.“ Wer ein Diener<br />
Gottes sein will, muss sich zwei Wahrheiten<br />
einprägen:<br />
1. Geschickt sein – das schenkt der Herr.<br />
2. Willig sein – das ist meine Aufgabe.<br />
Manche sind geschickt, aber nicht willig.