Vom Gottesleugner zum Evangelisten
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de ich nun gedrängt, an den Fernsprecher<br />
zu gehen und diesen Mann anzurufen.<br />
Als ich mich vorgestellt hatte, sagte ich:<br />
„Lieber Herr, ich habe den inneren Auftrag,<br />
Ihnen zu sagen, dass Sie sich heute<br />
bekehren sollen. Ich lade Sie deshalb ein,<br />
mich möglichst sofort in meinem Quartier<br />
zu besuchen.“ Er, der bekannt war<br />
als einer, der auf keine guten Ratschläge<br />
hörte, sagte: „lch komme sofort!“ Als er<br />
herein trat, saß ich gerade am Kaffeetisch.<br />
Ich ließ alles stehen und liegen und ging<br />
mit ihm ins Nebenzimmer. Dort sagte er:<br />
„lch habe Vertrauen zu Ihnen. Ich hätte<br />
es aber nicht gehabt, wenn Ihnen meine<br />
Seele nicht wichtiger gewesen wäre als Ihr<br />
Frühstückstisch. Da Sie nun alles stehen<br />
ließen, um mich zu Christus zu führen,<br />
gibt mir das jetzt den letzten Stoß“. Er<br />
wurde frei und glücklich, ist jetzt ein treuer<br />
Nachfolger Jesu und freut sich eines<br />
guten Familienlebens.<br />
Ein älterer Evangelist, ein treuer Knecht<br />
des Herrn, der an das Leben wenig Ansprüche<br />
stellte, vielmehr sehr genügsam<br />
war, brachte ein besonderes Opfer. Er zog<br />
etwa fünfzehn Wochen mit uns und sammelte<br />
an jedem Ort einen Kreis von Betern,<br />
die jeden Abend während der Evangelisationsversammlung<br />
im Gebetswagen<br />
zusammenkamen. Dieser Bruder hatte die<br />
Leitung und spornte die anderen an. Nach<br />
langen Wochen sagte er zu mir: „Gestatte,<br />
dass ich heute Abend einmal mit ins Zelt<br />
gehe, ich habe noch nie eine Ansprache<br />
von dir gehört, ich möchte dich auch mal<br />
hören.“ Es gibt wirkliche treue Männer im<br />
Werk Gottes! Dieser Bruder hat mich in<br />
seiner hingebenden und selbstlosen Art<br />
beschämt.<br />
Wir waren auch fünfzehn Tage im Hafengebiet<br />
in Hamburg. Wir wussten, wenn<br />
hier etwas erreicht werden soll, kann es nur<br />
durch ein Wunder geschehen. Vor einiger<br />
Zeit hatten wir von einem Bruder einen<br />
gebrauchten Opel gekauft, der im Sommer<br />
unseren Gebets- und Wohnwagen<br />
ziehen sollte. Wir fuhren nach Hamburg.<br />
Dort wurden im Hafengebiet und in St.<br />
Pauli fünfundvierzigtausend Handzettel<br />
verteilt. Große Plakate an den Anschlagsäulen<br />
mit der Aufschrift „Warum schuf<br />
Gott den Menschen?“ wiesen auf unsere<br />
Versammlungen hin. Die Tageszeitungen<br />
wurden <strong>zum</strong> Einladen benutzt. Unser<br />
PKW bekam einen Aufsatz aus Sperrholz,<br />
auf allen vier Seiten wurden Plakate angebracht,<br />
die auf unsere Versammlungen<br />
aufmerksam machten. So fuhren wir täglich<br />
langsam durch die Straßen. Nachmittags<br />
von vier bis sechs Uhr standen wir<br />
an einer Stelle am Hafen, wo täglich etwa<br />
70000 Werftarbeiter vorbeikamen. Den<br />
Elbtunnel passierten in den zwei Stunden<br />
14000 Menschen, auch dort verteilten<br />
wir unsere Handzettel. Es war unser Flehen:<br />
Herr, gib uns auch besonders solche<br />
Menschen, die sonst keine Kirche und keine<br />
Versammlung besuchen! Und der Herr<br />
erhörte uns. Tausend Personen fasste<br />
der Saal. Zunächst waren es dreihundert<br />
Besucher, dann vierhundert, fünfhundert<br />
und in der letzten Versammlung mussten<br />
wir die Gänge mit Stühlen voll stellen.<br />
Abends gingen die Aussprachen bis Mitternacht.<br />
Viele Bekehrungen erlebten wir.<br />
Noch am letzten Abend suchte eine arme<br />
Frau, die in der St.-Pauli-Gegend Tag und<br />
Nacht der Sünde dienen musste, Freiheit<br />
und Ruhe bei Jesus.<br />
Die Arbeit in Hamburg wurde eigentlich<br />
in Düsseldorf geboren. Dort war, wie<br />
schon berichtet, ein Kreis gefallener Mädchen.<br />
Bei seelsorgerlichen Aussprachen<br />
hörte man immer wieder, dass sich die<br />
Brutstätte dieses Lasters in Hamburg-St.