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Vom Gottesleugner zum Evangelisten

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hatte. Die beiden unterhielten sich darüber,<br />

dass ich nun auch errettet sei. Ich sah<br />

die Freude im Gesicht dieses gläubigen<br />

Mannes.<br />

Innerlich wurde ich gedrängt, zu den<br />

beiden hinzugehen. Die Menschenfurcht<br />

war aber so stark, dass ich diesen Schritt<br />

nicht wagte. Sofort schwand etwas von<br />

der Freude, die ich im Herzen hatte. Es<br />

kam aber bald der Ausgleich.<br />

An meinem Dienstort angekommen,<br />

sah mich mein Oberinspektor, der mir<br />

das Samenkorn der Wiedergeburt ins<br />

Herz gelegt hatte. Schon von Weitem rief<br />

er: „Der Herr hat mein Gebet erhört, Ihr<br />

Gesichtsausdruck ist anders geworden.<br />

Sie haben den Herrn Jesus gefunden!“<br />

Ich berichtete ihm nun in kurzen Worten<br />

mein inneres Erlebnis und bekannte mein<br />

großes Glück. Auf beiden Seiten herrschte<br />

große Freude.<br />

Am Sonntag hatte ich Dienst an der<br />

Fahrkartenausgabe. Die Frühlingssonne<br />

sandte ihre ersten Strahlen in unsere<br />

sonst so düsteren Räume. Reger Reiseverkehr<br />

setzte ein. Mein Kollege am<br />

Nachbarschalter fing an zu wettern und<br />

zu fluchen, dass die Leute nun reisen und<br />

Ausflüge machen könnten, wir jedoch verurteilt<br />

wären, sie zu bedienen. Das „Wettern“<br />

nahm immer heftigere Formen an.<br />

Ich hätte etwas sagen und von meiner<br />

inneren Freude erzählen sollen, schwieg<br />

aber still. Immerhin staunte mein Kollege<br />

darüber, dass ich nicht mitschimpfte oder<br />

gar fluchte, wie ich es sonst getan hatte.<br />

Die Züge waren weg, der Hauptbetrieb<br />

war vorbei. Nun ging es in den Wartesaal,<br />

um ein Glas Bier zu trinken. Ich schloss<br />

mich nicht an, sondern blieb im Dienstraum,<br />

ging auch mal in die große Bahnhofshalle.<br />

Mein Herz war nicht mehr<br />

von dem überströmenden Glücksgefühl<br />

erfüllt, ich hatte ja den Heiland nicht bekannt.<br />

Mancher Seufzer stieg aus meiner<br />

Brust <strong>zum</strong> Herrn empor. Ich bat ihn um<br />

Vergebung für meine Feigheit. Bald darauf<br />

kam der Kollege in den Dienstraum<br />

zurück. Da fasste ich Mut und erzählte<br />

ihm meine Bekehrungsgeschichte. Eigenartig,<br />

was man empfindet, wenn zwei<br />

Menschen, die bisher immer eins waren,<br />

sich nun wie durch eine unsichtbare<br />

Scheidewand getrennt wissen.<br />

Nun galt es, auch im „Stenographenverein,“<br />

mit dem ich so manche Stunde<br />

in der Gaststätte zugebracht hatte, den<br />

Herrn Jesus zu bekennen. Ich tat es mit<br />

klopfendem Herzen, wagte es aber, den<br />

alten Freunden von meiner Freude, von<br />

meinem Geborgensein in Jesu, von meiner<br />

himmlischen Heimat und von meinen<br />

neuen Zielen und Idealen zu erzählen.<br />

Einige sagten: „Er ist übergeschnappt!“<br />

Andere meinten: „Lasst ihn, es ist nur ein<br />

Rausch, er wird schon wieder nüchtern<br />

werden!“ Sie konnten reden und denken,<br />

was sie wollten, mein Herz war voller<br />

Freude und Glückseligkeit. Und so war<br />

es immer, wenn ich den Mut fasste, den<br />

Herrn Jesus als meinen Retter zu bekennen.<br />

Ja, es gehört viel Mut und Kraft dazu,<br />

sich als Mann auf die Seite dieses von vielen<br />

so verachteten Herrn zu stellen. Wer<br />

aber dem Herrn Jesus das ganze Vertrauen<br />

und den vollen Glauben schenkt, ja,<br />

wer sich ihm restlos übergibt, wird nie<br />

zuschanden werden.<br />

Jesus spricht: „Habe ich dir nicht gesagt:<br />

Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit<br />

Gottes sehen?“ (Joh. 11, 40).<br />

Auf der Straße, wenn ich nach Hause<br />

ging oder auf dem Weg zu meiner Dienststelle<br />

traf ich Menschen, die ich schon<br />

lange kannte. Hier erfuhr ich je länger je<br />

mehr: Wes das Herz voll ist, des geht der

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