Vom Gottesleugner zum Evangelisten
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
40<br />
uns nicht rufen, aber uns hat der gerufen,<br />
dem Sie dienen. Wir werden heute Abend,<br />
wenn sich irgendeine Störung bemerkbar<br />
macht, aufräumen!“ Fortan sah ich jeden<br />
Abend diese beiden uniformierten<br />
Schutzengel im Zelt. Niemand wagte<br />
mehr zu stören.<br />
Noch einmal bauten wir in diesem Jahr<br />
unser Zelt auf, und zwar in Düsseldorf.<br />
Vor und während dieser Arbeit war es immer<br />
wieder unser Flehen: Herr, lass doch<br />
die Arbeit an diesem letzten Ort die herrlichste,<br />
lass sie doch die Krone aller bisherigen<br />
Arbeiten werden!<br />
Anfangs schien es allerdings, als wollten<br />
uns die Schwierigkeiten erdrücken.<br />
Die Platzmiete betrug 1000 RM. Die Einladungszettel<br />
und Plakatsäulen konnten<br />
nicht, wie in anderen Städten, benutzt<br />
werden. Der Herr schenkte aber andere,<br />
gute Möglichkeiten, um an die Menschen<br />
heranzukommen.<br />
Durch anhaltenden Regen standen in<br />
den ersten zwei Tagen beide Zelte unter<br />
Wasser. Da durften wir die Liebe der<br />
Geschwister erfahren, die uns tatkräftig<br />
unterstützten. Auch freuten wir uns sehr,<br />
dass die führenden Brüder, die Pfarrer<br />
und Prediger, in der vordersten Front der<br />
Gebetskämpfer standen. Das war leider<br />
nicht überall so.<br />
Es waren gesegnete Augenblicke, wenn<br />
wir eine Dreiviertelstunde vor der Abendversammlung<br />
die Knie miteinander beugten.<br />
Da trennte uns nicht Stand oder<br />
Rang, sondern da verband uns die Liebe<br />
Jesu. Der Sieg war dann auch herrlich.<br />
Wir liehen uns noch ein drittes Zelt. Am<br />
Schluss der Arbeit reichte aber alles bei<br />
Weitem nicht aus. Die Schlussversammlung<br />
wird wohl die größte aller bisherigen<br />
Versammlungen gewesen sein.<br />
Wie viele der Herr durch unseren Dienst<br />
erreicht hat, geht auch daraus hervor, dass<br />
wir in etwa zweieinhalb Jahren fünfzigtausend<br />
eigene Liederhefte brauchten.<br />
Die Lob- und Dankversammlung der<br />
Jungbekehrten war etwas Einzigartiges.<br />
Da saß eine große Schar Mädchen aus<br />
einem Heim, die dankte dem Herrn für<br />
ihre Errettung. Darunter waren solche, die<br />
durch die Sünde krank und elend geworden<br />
waren. Eines Abends sagte mir eine<br />
Diakonisse von der Mitternachtsmission:<br />
„Dort ringt gerade eine der schlimmsten<br />
Dirnen Düsseldorfs um Gnade.“<br />
In Düsseldorf erlebten wir die besonderen<br />
Wirkungen des Herrn an gefallenen<br />
Mädchen. In einem Heim allein waren<br />
etwa hundertzwanzig untergebracht. Ein<br />
Bruder, der in der Stadt als treuer Gottesmann<br />
bekannt war, übernahm es, die<br />
Mädchen mit Autobussen <strong>zum</strong> Zelt fahren<br />
zu lassen. Abend für Abend saßen sie mit<br />
den sie begleitenden Diakonissen in der<br />
Versammlung. An einem Sonntagnachmittag<br />
kam der Geist Gottes über sie. Aus<br />
ihrem Herzen rang sich die Bitte: „Erlöse<br />
mich, Herr Jesu! Zieh mich aus dem<br />
furchtbaren Schlamm und Schmutz der<br />
Sünde!“ Gott schenkte ernste Reue und<br />
Buße. Als sie alle ihr Herz ausgeschüttet,<br />
siebzig bis achtzig den Herrn Jesus angerufen<br />
hatten, fassten es viele im Glauben,<br />
dass der Sünderheiland auch ihr Heiland<br />
ist. Schöner konnte der Abschluss des<br />
Jahres 1938 kaum sein.<br />
Wenn ich die Orte, an denen wir gearbeitet<br />
haben, im Geist noch einmal an mir<br />
vorüberziehen lasse, so fließt mein Herz<br />
von Lob und Dank über. Es war ein herrlicher<br />
Siegeszug, immer eine Offenbarung<br />
der Gotteskraft, die in den Schwachen<br />
mächtig ist. Unsere Empfindungen und<br />
Erfahrungen kommen darum so recht in<br />
den Psalmworten <strong>zum</strong> Ausdruck: „Er geht