Vom Gottesleugner zum Evangelisten
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aber brannte er für den Herrn. Die Gläubigen<br />
wurden auf ihn aufmerksam und<br />
manche sagten: „Dieser Oskar wird sich<br />
doch nicht taktlos an Höherstehende und<br />
Gebildete wagen! Er hat kein rechtes Gefühl<br />
dafür, was gestattet und was nicht<br />
gestattet ist.“<br />
„Ach“, nahm ihn ein älterer Bruder in<br />
Schutz, „lass den Oskar, er wird nur mit<br />
seinesgleichen sprechen.“<br />
Aber es kam anders. Oskar wagte sich<br />
zunächst an den Sohn eines Majors, und<br />
bald hörte man, dieser Offizierssohn hätte<br />
den Herrn Jesus gefunden.<br />
Oskar wurde dann mit den beiden Söhnen<br />
eines gläubigen Fabrikanten bekannt.<br />
Es waren Zwillingsbrüder, und sie besuchten<br />
beide die höhere Schule. Und wieder<br />
hörte man, die beiden haben auch den<br />
Herrn gefunden. Oskar fischte und fing<br />
einen nach dem anderen.<br />
Eines Tages wollte er einen gläubigen<br />
Freund besuchen. In dem Haus war ein<br />
Neffe des Hausvaters zu Besuch. Dieser<br />
Neffe hatte soeben sein Abitur mit Glanz<br />
bestanden. Oskar zog ihn ins Gespräch,<br />
die Worte gingen hin und her. Man hörte,<br />
wie der Neffe eine Behauptung Oskars<br />
abwehrte: „Erlauben Sie mal, Herr …, ich<br />
habe darüber etwas gehört und gelesen,<br />
ich denke über diese Sache so …“<br />
„Ach“, entgegnete Oskar und duzte den<br />
gelehrten jungen Mann, nannte ihn sogar<br />
bei seinem Vornamen, „davon verstehe<br />
ich nichts, Siegfried, ich wollte dir nur den<br />
Weg <strong>zum</strong> Heiland zeigen.“ Und wieder<br />
setzte Siegfried an: „Erlauben Sie mal,<br />
Herr …, man ist darüber in gelehrten Kreisen<br />
anderer Meinung, und man glaubt,<br />
damit fertig zu sein.“<br />
Was führte er alles ins Feld! Aber Oskar<br />
sagte nur: „Davon verstehe ich nichts, ich<br />
weiß nur eins, Siegfried, und das spüre<br />
ich immer mehr in der Unterhaltung, dass<br />
du nicht glücklich bist, und ich wollte dir<br />
so gern den Weg <strong>zum</strong> Heiland zeigen.“<br />
Es trat Stille ein, und nun betete Oskar,<br />
Gott möge Siegfried erleuchten und zu<br />
sich ziehen. Wieder wurde es still. Und<br />
dann betete Siegfried selbst und übergab<br />
sein Leben dem Herrn Jesus. Es dauerte<br />
nicht lange, da kamen die beiden aus dem<br />
Zimmer heraus, und Siegfried sagte: „Ich<br />
habe den Herrn Jesus gefunden, und Oskar<br />
konnte mir den Weg zeigen.“<br />
Auf meinen Reisen hatte ich hier und<br />
da auch Diakonissen von dieser „Oskarmethode“<br />
erzählt, auch bei einer<br />
Konferenz im Industriegebiet. Nach der<br />
Wortverkündigung hatte dort ein kleiner<br />
schlichter Chor ein schönes, erweckliches<br />
Lied gesungen. Nach der Stunde blieben<br />
manche zurück, die den Herrn suchten.<br />
Darunter war eine Sängerin und Tänzerin.<br />
Die Diakonisse, die mit ihr sprach, bekam<br />
immer wieder zu hören: „Ja, diese einfachen<br />
Sängerinnen haben mich überführt,<br />
sie haben mein Herz bewegt, ich möchte<br />
gern etwas von ihrem inneren Reichtum<br />
haben!“ Aber dann war sie wieder schwankend<br />
geworden und warf Musik- und Gesangfragen<br />
auf. Die Diakonisse aber hatte<br />
immer wieder gesagt: „Davon verstehe<br />
ich nichts, ich wollte Ihnen nur den Weg<br />
<strong>zum</strong> Heiland zeigen, dass Sie so glücklich<br />
würden wie ich!“ Sie hatte die „Oskarmethode“<br />
verstanden und durfte die Sängerin<br />
<strong>zum</strong> Herrn Jesus führen.<br />
Eine große Freude war es für mich,<br />
als auch meine alte Mutter, die ich sehr<br />
schätze und ehre, eines Tages - nach einer<br />
Evangelisationswoche in unserem Dorf<br />
- zu mir sagte: „lch hätte gern den <strong>Evangelisten</strong><br />
gesprochen.“ Als dieser Bruder<br />
sie besuchte, fand auch sie, diese feine,<br />
edle Frau, die immer fromm und religiös