Vom Gottesleugner zum Evangelisten
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nicht nur willkommene Gelegenheit, mich<br />
im Reden zu üben und Befangenheit und<br />
natürliche Scheu zu überwinden, sondern<br />
sie führten mir auch deutlich vor Augen:<br />
Du musst das Herz darauf richten, Weisungen<br />
von oben zu empfangen, und dich<br />
vor deinem Gott demütigen. Herzensdemut<br />
ist die Voraussetzung für Gottes<br />
Segnungen, weil der Herr dem Hoffärtigen<br />
widersteht und nur dem Demütigen<br />
Gnade gibt.<br />
Weil mir natürliche Gaben und Schulkenntnisse<br />
fehlten, war ich – ob ich wollte<br />
oder nicht – darauf angewiesen, viel zu<br />
beten. Immer wieder habe ich vor Gott<br />
gelegen und in meinen Gebeten ausgesprochen:<br />
Herr, gib mir mehr! Sieh, dein<br />
Bote ist arm und ungeschickt, hilf mir<br />
doch, lege deine Worte in meinen Mund!<br />
Und dann erquickte mich die göttliche Zusicherung:<br />
Der Herr hat noch mehr, das<br />
er dir geben kann als dies.<br />
Verkehrt wäre es natürlich, wenn jemand<br />
immer nur nehmen wollte. Nur Zufluss<br />
von oben führt eines Tages zur Stockung<br />
und Übersättigung. Nur Austeilen<br />
und Weitergeben führt <strong>zum</strong> geistlichen<br />
Bankrott; man wird leer, dürr und erbärmlich.<br />
Einnahme und Ausgabe müssen sich<br />
die Waage halten.<br />
Zum heiligen Dienst braucht man viel<br />
Liebe! Liebe <strong>zum</strong> Herrn, Liebe zu den<br />
Erretteten und Liebe zu den Verlorenen.<br />
Man braucht ein glühendes Herz, göttliches<br />
Feuer, um andere für Jesus entzünden<br />
zu können. Ich war noch jung im<br />
Glauben, als der Herr mir wichtig machte:<br />
Du musst alle Kinder Gottes gleich lieb<br />
haben, egal, zu welchem Kreis sie gehören,<br />
ob sie kirchlich oder freikirchlich sind,<br />
damit das Wort in Joh. 17,21 mehr und<br />
mehr erfüllt wird: „Auf dass sie alle eins seien,<br />
gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir;<br />
auf dass auch sie in uns eins seien, damit die<br />
Welt glaube, dass du mich gesandt hast.“<br />
Meine Erfahrungen bei der Wortverkündigung<br />
zeigten mir klar, dass das<br />
Evangelium nicht rein verstandesmäßig<br />
nur als eine dogmatische Unterweisung<br />
dargeboten werden darf. Was aus dem<br />
Verstand kommt, erreicht den Verstand<br />
- und dort findet keine Wiedergeburt<br />
statt. Die Evangelisationsverkündigung<br />
muss in Vollmacht geschehen und den<br />
ganzen Menschen erfassen, bis zuletzt<br />
der Wille gebrochen wird und der Hörer<br />
dem Buß- und Gnadenruf Gottes willig<br />
Folge leistet. Durch schöngeistige oder<br />
interessante Ausführungen werden die<br />
Zuhörer wohl angeregt und gut unterhalten,<br />
aber niemals der Herrschaft Gottes<br />
unterworfen. Die Menschen lieben ihr<br />
eigenes „lch“, und ihre Selbstherrlichkeit<br />
wollen sie durchaus nicht aufgeben. Es<br />
dauert oft lange, bis sie erkennen: Hier ist<br />
der große Gott, der sich in Jesus Christus,<br />
seinem Sohn, geoffenbart hat. Er will die<br />
Herrschaft bei mir antreten! Der Bote des<br />
Herrn braucht viel Geduld und Glaubenskraft.<br />
Er braucht aber auch die Mitarbeit<br />
und Fürbitte der Gläubigen.<br />
Erweckungen in Sälen<br />
Soll es zu einer rechten und tiefgehenden<br />
Erweckung an einem Ort kommen,<br />
dann müssen die nötigen Voraussetzungen<br />
dafür gegeben sein. Da muss vor allem<br />
der Geist des Gebets die Herzen der<br />
Gläubigen erfüllen. Vielleicht ist es zuerst<br />
ein einzelner Beter, den der Geist innerlich<br />
bewegt und treibt.<br />
Ich habe es erlebt, dass ein altes Mütterchen,<br />
das selbst nicht mehr zur Ver-