Vom Gottesleugner zum Evangelisten
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
41<br />
hin unter Weinen und trägt den Samen der<br />
Saat und kommt heim mit Jubel und trägt<br />
seine Garben“ (Psalm 126, 6).<br />
Wie übernahm Gott, der<br />
Vater, meine Versorgung?<br />
Die Eisenbahnerzeit lag hinter mir. Ich<br />
war frei geworden. Nun traten Brüder an<br />
mich heran und sagten, ein Dreimastenzelt<br />
läge brach, und man glaube, ich sei<br />
der Mann, der damit arbeiten solle. Ich sei<br />
auf so wunderbare Weise aus dem Volk<br />
herausgerettet worden und sollte nun<br />
auch wieder unter das Volk gehen und der<br />
breiten Masse das Evangelium verkünden.<br />
Man sagte mir auch, dass das Zelt<br />
unbenutzt liegen müsse, weil niemand für<br />
die Kosten aufkäme. Es war damals eine<br />
wirtschaftlich sehr schwere Zeit.<br />
Wie sollte ich aber die Kosten aufbringen?<br />
Ich verfügte als pensionierter<br />
Eisenbahner nur über die Mittel, die ich<br />
zur Erhaltung meiner Familie unbedingt<br />
brauchte. Da sagten die Brüder: „Der<br />
Herr hat in deinem Leben schon große<br />
Wunder getan. Er wird dir auch da den<br />
Weg zeigen.“<br />
Es ging durch viel Gebet. Ich rang mich<br />
zu der Glaubensstellung durch: Ein unmündiges<br />
Kind hat das Recht, die Füße<br />
unter den Tisch des Vaters zu strecken<br />
und darf ganz selbstverständlich alles<br />
vom Vater erwarten. Ermutigt wurde ich<br />
noch durch die Erkenntnis, dass es ja das<br />
Werk des Vaters im Himmel ist, in das ich<br />
nun mehr als bisher eintreten soll.<br />
Eine Witwe, die ein Herz für das Werk<br />
des Herrn hatte, wurde Gottes Zahlmeisterin.<br />
Sie war die Inhaberin einer Fabrik<br />
und hörte davon, dass man mir ein Zelt<br />
zur Verfügung gestellt habe, aber die Finanzfrage<br />
nicht geregelt sei. Sie erbot<br />
sich, die Kosten, die durch die erste Arbeit<br />
entstehen würden, zu übernehmen.<br />
Diese Kosten waren nicht gering. Das Zelt<br />
mit allem Drum und Dran musste zu der<br />
Stadt, die über 100 Kilometer entfernt war,<br />
transportiert werden. Platzmiete, Licht,<br />
Einladungszettel und Zeitungsanzeigen<br />
mussten bezahlt werden. Wir mussten<br />
sogar am ersten Ort <strong>zum</strong> Teil noch Verpflegungsgelder<br />
zahlen; denn es waren<br />
dort nur wenige und nicht besonders bemittelte<br />
Geschwister.<br />
Die Arbeit war nicht leicht. Der Platz lag<br />
mitten in einem Häuserblock. Es war der<br />
Stöckerplatz in Mülheim/Ruhr. Hier hatte<br />
man den Ärmsten der Armen in einem<br />
form- und schmucklosen Häuserviertel<br />
ein Obdach gegeben.<br />
Wer wundert sich, dass dort eine Hochburg<br />
Satans und der Gottesfeindschaft<br />
war. Mitten hinein stellten wir unser Zelt,<br />
natürlich Tag und Nacht von zwei Seiten<br />
bewacht. Trotzdem wurde noch mancher<br />
Ziegelstein auf das Zeltdach geworfen,<br />
auch während der Versammlung. Aber<br />
viele Menschen hörten das Evangelium,<br />
das Zelt war gut besetzt. Auch standen<br />
noch zahlreiche Zuhörer um das Zelt herum,<br />
andere lehnten sich aus den Fenstern<br />
der naheliegenden Häuser und konnten<br />
von einer kräftigen Stimme gut erreicht<br />
werden.<br />
Und dieses wichtige Evangelisationswerk<br />
durfte durchgeführt werden, weil<br />
Gott das Herz einer Witwe gelenkt hatte.<br />
Eine reich gesegnete Evangelisation<br />
durfte ich in Elberfeld halten. Der große<br />
Saal des Jugendhauses, in dem die Versammlungen<br />
stattfanden, fasste über<br />
1500 Personen. Hier wurde zweiundzwanzig<br />
Tage lang das Evangelium gepredigt.