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Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement

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Editorial<br />

Strategisches Wachstum - Innovation, Qualität,<br />

Compliance und Profit im Einklang<br />

Andreas Barth<br />

Managing Director EuroCentral,<br />

Dassault Systèmes<br />

Das Wachstum der Medizinprodukteindustrie<br />

war schon immer eng an Innovationen<br />

gekoppelt. Hinzu kommen die demographische<br />

Entwicklung und die längere Lebenserwartung<br />

der Menschen – beides beschleunigt das<br />

Wachstum und treibt Unternehmen an,<br />

immer schneller neue Produkte auf den<br />

Markt zu bringen. Der Gesamtumsatz der<br />

produzierenden Medizintechnikunternehmen in<br />

Deutschland lag laut statistischem Bundesamt<br />

im letzten Jahr bei 18,8 Mrd. Euro. Damit<br />

rangiert Deutschland im internationalen<br />

Vergleich hinter den USA und Japan auf<br />

Rang drei. Ein gutes Zeichen, dass Gewinne<br />

eingefahren und Entwicklungen vorangetrieben<br />

werden. Allerdings ergeben sich daraus<br />

auch neue Herausforderungen: Wie können<br />

Medizintechnikhersteller und ihre Lieferkette<br />

auf Dauer den Anforderungen nach Innovation,<br />

Qualität und Compliance gerecht werden und<br />

dabei gleichzeitig ihren Profit steigern?<br />

Die Brisanz des Themas wird durch die<br />

Tatsache verstärkt, dass die Branche in<br />

Deutschland mittelständisch geprägt ist<br />

und 95 Prozent der Unternehmen weniger<br />

als 250 Mitarbeiter* beschäftigen. Zudem<br />

erwirtschaften sie rund ein Drittel ihres<br />

Umsatzes mit Produkten, die nicht älter als<br />

drei Jahre sind. Eine Mammutaufgabe für die<br />

Unternehmen!<br />

Viele Medizinproduktehersteller legen daher<br />

den Fokus entweder auf Wachstum oder<br />

Innovation, anstatt beide Ziele gleichwertig<br />

zu verfolgen. Und das, obwohl sie laut einer<br />

Studie eine hohe Innovationskraft als die<br />

größte Chance für Wachstum ansehen.<br />

Zudem gehen die meisten Unternehmen<br />

davon aus, dass sich die Produktzyklen in den<br />

nächsten Jahren nochmals drastisch verkürzen<br />

werden. Sie müssen daher gerüstet sein und<br />

ihr Augenmerk auf alle Geschäftsbereiche<br />

legen und dabei stets die Einhaltung der<br />

Qualitätsstandards und Compliance-Richtlinien<br />

gewährleisten.<br />

Dies erfordert ein Umdenken. Hersteller<br />

müssen agiler werden und dürfen sich nicht<br />

mehr ausschließlich auf die Entwicklung und<br />

Forschung fokussieren, um Innovationen<br />

voranzutreiben. Sie müssen ganzheitlich<br />

denken und skalierbare Prozessabläufe<br />

innerhalb des Betriebes und der Lieferkette<br />

schaffen, um transparenter und effizienter<br />

zu arbeiten. Ein ebenso kritischer wie<br />

erfolgsversprechender Faktor sind die<br />

Mitarbeiter: viele Unternehmen sehen hier<br />

Nachholbedarf und wissen, dass sie mehr<br />

in die Aus- und Weiterbildung investieren<br />

müssen, um das zu erwartende Wachstum<br />

bei gleichbleibend hoher Qualität stemmen<br />

zu können. Gleichzeitig sollte das Wissen im<br />

gesamten Unternehmen über alle Bereiche zur<br />

Verfügung stehen und von allen Mitarbeitern<br />

genutzt werden können.<br />

Dreh- und Angelpunkt sind hierbei digitale<br />

Daten, auf die unternehmensweit und auch<br />

darüber hinaus zugegriffen werden kann.<br />

Sie verbessern die Zusammenarbeit über<br />

alle Bereiche und helfen, Ideen und Wissen<br />

zu teilen. Ausgehend von einer konsistenten<br />

Datenbasis lassen sich über eine integrierte<br />

Plattform durchgängige, effiziente Prozesse<br />

aufsetzen, die von der Konzeption über die<br />

Entwicklung und Fertigung bis zum Marketing,<br />

Vertrieb und Service reichen. Jeder am<br />

Innovationsprozess Beteiligte arbeitet<br />

immer mit den aktuellsten Daten und kann<br />

Informationen wie Feedback oder Änderungen<br />

in Echtzeit an alle weitergeben.<br />

Eine solch vernetzte, digitale Umgebung<br />

setzt den Einsatz geeigneter Hard- und<br />

Software voraus. Die Branche ist daher<br />

gefordert, zu investieren. Aber gerade<br />

kleineren und mittelständischen Unternehmen<br />

fehlen oftmals die finanziellen Möglichkeiten.<br />

Und das, obwohl sie mit über 60%* den Anteil<br />

an innovativen Herstellern mit Vorbildcharakter<br />

dominieren. Sie profitieren besonders von den<br />

Cloud-Lösungen der IT-Technologieanbieter.<br />

Mit eigens auf sie zugeschnittenen Lösungen,<br />

können sie das Investment in eigene<br />

Hard- und Software reduzieren, und damit<br />

sprichwörtlich grenzenlos arbeiten. Jetzt ist<br />

es an den Medizinproduktherstellern, sich auf<br />

den digitalen Wandel einzustellen und durch<br />

Innovationskraft ihr Wachstum zu forcieren.<br />

Profitieren können die Unternehmen und ihre<br />

Kunden gleichermaßen, denn mehr Effizienz<br />

im Betriebsablauf eröffnet mehr Spielraum,<br />

um näher am und mit dem Kunden neue,<br />

qualitative hochwertige Innovationen unter<br />

Einhaltung der Compliance-Richtlinien zu<br />

schaffen.<br />

*BVMed; Branchenbericht Medizintechnologien <strong>2016</strong> (20.<br />

Januar <strong>2016</strong>)<br />

**Cambashi Inc. and UBM Canon; Beyond Trade-offs: How<br />

Medical Device Manufacturers can Balance Innovation,<br />

Quality and Compliance While Improving Profit (2012)<br />

Andreas Barth, Dassault Systèmes,<br />

www.3ds.com/de<br />

meditronic-journal 1/<strong>2016</strong><br />

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