1-2016
Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement
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Produktion<br />
Bild 4: Handling-Module können eine zentrale Metallpulver-<br />
Aufbereitungsstation bilden<br />
koppelung von „Pre Production“,<br />
„Production“ und „Postprocessing“<br />
gekennzeichnet. Dies beinhaltet<br />
unter anderem eine flexible<br />
Maschinenbeschickung sowie eine<br />
räumliche Trennung der Auf- und<br />
Abrüstvorgänge. Zielsetzung war<br />
es dabei, die Prozesskomponenten<br />
durch Schnittstellen gezielter<br />
abzustimmen und die Flexibilität<br />
der Prozessgestaltung zu einem<br />
ganzheitlichen Ansatz zu erhöhen.<br />
Möglich wird dies durch<br />
einen konsequenten modularen<br />
Aufbau von „Handling-Stationen“<br />
und „Bau- bzw. Prozess-Einheiten“<br />
der hinsichtlich Kombination und<br />
Vernetzung deutlich mehr Flexibilität<br />
und Verfügbarkeiten verspricht.<br />
Auch wird es möglich<br />
sein, die gegebene Materialvielfalt<br />
durch eine gezielte Kombination<br />
dieser Module besser, und letztendlich<br />
wirtschaftlicher zu handhaben.<br />
So kann der Anlagennutzer<br />
zukünftig mithilfe der Module<br />
sehr genau die Produktionsaufgabe<br />
hinsichtlich Bauteilgeometrie<br />
oder Material „maßschneidern“.<br />
Alles in allem werden Effizienz und<br />
Verfügbarkeit des Produktionssystems<br />
deutlich erhöht, bei signifikanter<br />
Reduktion des Flächenbedarfs.<br />
Simulierte Produktionsszenarien<br />
haben gezeigt, dass dieser<br />
um bis zu 85% im Vergleich zu<br />
bestehenden Möglichkeiten reduziert<br />
werden kann. Darüber hinaus<br />
wird die Laserleistung/m 2 um den<br />
Faktor sieben gesteigert. Dr. Florian<br />
Bechmann: „Die Aufbaugeschwindigkeiten<br />
haben durch die<br />
Multilasertechnik enorm zugenommen.<br />
Auch die Bauraumgrößen<br />
haben beachtliche Zuwächse<br />
erfahren. Nun wollen wir durch ein<br />
integriertes Anlagenkonzept die<br />
Möglichkeiten aufzeigen, wie die<br />
Ansätze der „Industrie 4.0“ das<br />
meditronic-journal 1/<strong>2016</strong><br />
Additive Manufacturing als Fertigungsstrategie<br />
der Zukunft verändern<br />
können. Dort warten zahlreiche<br />
Potenziale für ein Plus an<br />
industrieller Wertschöpfung und<br />
Serientauglichkeit.“<br />
Lösungen aus dem<br />
Werksbaukasten – die<br />
modulare Prozessstation<br />
Die gezeigte Prozessstation<br />
verfügt über einen Bauraum von<br />
400 x 400 x >400 mm, Laserquellen,<br />
Prozessgasmanagement und<br />
Filtertechnik sind im Modul integriert,<br />
die Schichtstärken liegen<br />
im gewohnten Bereich. Zudem<br />
verfügt die Anlagenlösung über<br />
einen variablen Fokusdurchmesser<br />
und wird wahlweise mit 1-,<br />
2- oder 4-Laser-Optik mit unterschiedlicher<br />
Laserleistung von 400<br />
- 1.000 W verfügbar sein. Eine<br />
gegebene Redundanz der Laser<br />
sorgt dafür, dass bei Ausfall eines<br />
Lasers die verbleibenden drei<br />
Laser immer noch die gesamte<br />
Bauplatte abdecken – der Baujob<br />
kann trotzdem fertiggestellt<br />
werden. Dr. Florian Bechmann:<br />
„Immer mehr Laserquellen erhöhen<br />
nur bedingt die zu erwartenden<br />
Geschwindigkeiten. Sie erhöhen<br />
aber letztlich auch die Komplexität<br />
und Abhängigkeiten, was zu<br />
Anfälligkeit führen kann, und somit<br />
den gewünschten positiven Effekt<br />
ins Negative umschlagen lässt.“<br />
Lösungen aus dem<br />
Werksbaukasten<br />
– die modulare<br />
Handling-Station<br />
Die neue Handling-Station verfügt<br />
über eine integrierte Siebstation<br />
und Pulver-Management. Es<br />
werden nun keine Container für<br />
den Transport zwischen Maschine<br />
und Siebstation benötigt. Entpacken,<br />
Vorbereitungen für den<br />
nächsten Baujob sowie Sieben<br />
finden somit in einem geschlossenen<br />
System statt, ohne das der<br />
Bediener in Kontakt mit dem Pulver<br />
gerät. Der Reiz einer modularen<br />
Handling-Station liegt aber<br />
auch in den spezifischen Konfigurationen:<br />
Eine Handling-Station<br />
kann mit zwei Prozess-Stationen<br />
zu einer „Fertigungszelle“ verbunden<br />
werden. Auch ermöglicht der<br />
Werksbaukasten mehrere Handling-Stationen<br />
zu einer Materialaufbereitungsanlage<br />
zusammenzufügen<br />
und räumlich von den Prozess-Stationen<br />
zu trennen.<br />
Kombinationen von<br />
Modulen aus dem<br />
Werksbaukasten<br />
Drei Modultypen kennt der neue<br />
Werksbaukasten: Prozessmodul,<br />
Dosier-Modul und „Over flow“-<br />
Modul, welche in unterschiedlichen<br />
Höhen angeboten werden sollen.<br />
Bemerkenswert ist die direkte<br />
Verknüpfung dieser Module ohne<br />
Rohre oder Schläuche sowie<br />
deren Identifikation über RFID-<br />
Interfaces. Entsprechend ergibt<br />
sich ein sicherer Materialstrom<br />
bei hohen Materialdurchsätzen<br />
bei gleichzeitiger Flexibilität wenn<br />
es gilt, unterschiedliche Materialtypen<br />
dem Bauprozess zuzuführen<br />
und zu verarbeiten. „Zukünftig“,<br />
so Dr. Florian Bechmann, „denken<br />
wir an weitgehend automatisierte<br />
AM-Fabriken. Den Transport<br />
von Material oder ganzen<br />
Modulen kann man sich wie fahrerlose<br />
Transportsysteme vorstellen.<br />
Das könnte dann der nächste<br />
Schritt der Weiterentwicklung sein.<br />
Die AM-Fertigung kann maximal<br />
automatisiert werden.“<br />
Neuartiger 2-Achsen<br />
Beschichtungsprozess<br />
Das neue Anlagenkonzept verfügt<br />
über ein neuartiges 2-Achsen<br />
Beschichtungssystem welches<br />
es erlaubt, die Rückfahrt des<br />
Beschichters parallel zur Belichtung<br />
durchzuführen. Dies führt zu<br />
einer wesentlichen Zeitersparnis<br />
beim Beschichtungsprozess.<br />
Die Beschichterklingen, wahlweise<br />
aus Gummi, Stahl oder<br />
Carbon, können während des<br />
Baujobs automatisch gewechselt<br />
werden. Dies führt zu mehreren<br />
Vorteilen so Dr. Florian<br />
Bechmann: „Ein automatisiertes<br />
Werkzeugwechselsystem, wie in<br />
der CNC-Maschinentechnik, verspricht<br />
hohe Flexibilität, Zeitvorteile<br />
beim Rüsten der Maschine<br />
und reduziert den manuellen Eingriff<br />
des Bedieners. Wir sprechen<br />
hier bewusst von einer „robusten<br />
Produktion“.“<br />
Concept Laser GmbH<br />
www.concept-laser.de<br />
Bild 5: Verkettung der „AM Factory of Tomorrow“: Die<br />
AM-Fabrik der Zukunft soll ein flexibel erweiterbares,<br />
hochgradig automatisiertes und zentral steuerbares Meta-<br />
Produktionssystem sein, welches sich maximal an den<br />
Produktionsaufgaben ausrichtet<br />
Alle Bilder: Concept Laser GmbH<br />
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