AB Archiv des Badewesens Mai 2016
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281 <strong>AB</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>des</strong> <strong>Badewesens</strong> 05/<strong>2016</strong> | Bädertechnik · Energieeinsparung<br />
lüftungsgerät ohne Wärmepumpe aus<br />
wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht<br />
ausreichend sind. So erzielen Kreuzstrom-Plattenwärmeübertrager<br />
einen<br />
Temperaturwirkungsgrad von etwa 60<br />
bis 65 %. Bei niedrigen Außenlufttemperaturen<br />
erhöht sich dieser durch Kondensation<br />
der Abluftfeuchte um bis zu<br />
15 %.<br />
Kreuzgegenstrom-<br />
Plattenwärmeübertrager<br />
Eine verbesserte Wärmerückgewinnung<br />
kann mit dem Kreuzgegenstrom-<br />
Plattenwärmeübertrager (siehe Abbildung<br />
2) erreicht werden. Zwei Kreuzstrom-Plattenwärmeübertrager<br />
werden<br />
so verschaltet, dass sie im Gegenstrom<br />
nacheinander von der Ab- und Außenluft<br />
durchströmt werden. Dadurch vergrößert<br />
sich sowohl die Strömungslänge<br />
als auch die Kontaktzeit für den<br />
Wärmeübertragungsprozess.<br />
Im Vergleich zur Verwendung eines<br />
einzelnen Kreuzstrom-Plattenwärmeübertragers<br />
erhöht sich bei Kreuzgegenstromschaltung<br />
zweier identischer<br />
Plattenwärmeübertrager die WRG-<br />
Leistung um ca. 25 %. Der luftseitige<br />
Druckverlust verdoppelt sich hingegen.<br />
Gegenstrom-Plattenwärmeübertrager<br />
Mit einem Gegenstrom-Plattenwärmeübertrager<br />
(siehe Abbildung 3) kann<br />
ein maximaler Anteil an Abluftwärme<br />
zurückgewonnen werden. Ausschlaggebender<br />
Grund dafür ist das<br />
Gegenstromprinzip, bei dem die Stoffströme<br />
so aneinander vorbeigeführt<br />
werden, dass über die gesamte Wärmeübertragungsfläche<br />
eine konstant<br />
hohe Temperaturdifferenz zwischen<br />
den Fluiden vorhanden ist. Plattenwärmeübertrager,<br />
die nach diesem Prinzip<br />
funktionieren, erreichen sehr hohe<br />
Rückwärmzahlen bei nur geringen<br />
Druckverlusten. Sie können bei gleicher<br />
Wärmeübertragungsfläche wesentlich<br />
mehr Wärme übertragen als<br />
reine Kreuzstrom- oder Kreuzgegenstrom-Wärmeübertrager.<br />
Stromsparen durch bedarfsgerechte<br />
Volumenstromanpassung<br />
Neben einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung<br />
mit niedrigen Druckverlusten<br />
ist die bedarfsgerechte Volumenstromanpassung<br />
das effektivste<br />
Mittel zur Reduzierung <strong>des</strong> Elektroenergieverbrauchs<br />
der Lüftungsanlaj<br />
Abbildung 4: Mittlere Effizienz verschiedener<br />
WRG-Systeme<br />
VA = Volumenstromanpassung<br />
Gerade bei größeren Luftleistungen<br />
von mehr als 10 000 m 3 /h erzielt der<br />
neue Gegenstrom-Plattenwärmeübertrager<br />
Temperaturwirkungsgrade, die<br />
bei ähnlich kompakter Bauweise und<br />
niedrigen Druckverlusten mit konventionellen<br />
Kreuzstrom- und Kreuz-Gegenstrom-Wärmeübertragern<br />
physikalisch<br />
nicht mehr möglich sind. Darüber<br />
hinaus ermöglicht die neuartige<br />
Konstruktionsweise dieses Gegenstrom-Plattenwärmeübertragers<br />
die<br />
einfache und effiziente Integration<br />
wichtiger Zusatzfunktionen, wie etwa<br />
einen optionalen Bypass zur Umgehung<br />
der Wärmerückgewinnung, um<br />
bei höchster Auslastung der Schwimmhalle<br />
– z. B. im Hochsommer – eine<br />
Überhitzung der Schwimmhalle zu verhindern.<br />
j Abbildung 5: Wärmeenergiekosten verschiedener<br />
WRG-Systeme<br />
Infokasten<br />
Richtlinienreihe VDI 2089<br />
Die Richtlinienreihe VDI 2089<br />
„Technische Gebäudeausrüstung<br />
von Schwimmbädern“ gilt für Verfahren<br />
der Energieeinsparung in<br />
den Bereichen Wärme-, Raumluft-,<br />
Sanitär- und Elektrotechnik in öffentlich<br />
genutzten Bädern. Sie gilt<br />
sowohl für Neubauten als auch für<br />
die Modernisierung bestehender<br />
Anlagen.<br />
Die Aufgabe der Richtlinie besteht<br />
darin, die vielfältigen Optimierungsmöglichkeiten<br />
im Energieeinsatz<br />
aufzuzeigen. Hierbei ist zu<br />
beachten, dass es nicht Ziel der<br />
Richtlinie sein kann, eine diesbezügliche<br />
Wertung der verschiedenen<br />
Verfahren vorzunehmen, da<br />
dies am jeweiligen Projekt vor dem<br />
Hintergrund der dort geltenden<br />
Randbedingungen gesondert zu<br />
untersuchen ist.<br />
Der tatsächlich erforderliche Energieeinsatz<br />
<strong>des</strong> gewählten technischen<br />
Verfahrens wird entscheidend<br />
von den örtlichen Einbaugegebenheiten<br />
und der Betriebsweise<br />
bestimmt. Werden die der theoretischen<br />
Berechnung zugrunde<br />
liegenden Randbedingungen im<br />
praktischen Betrieb nicht eingehalten,<br />
kommt es zwangsläufig zu<br />
erheblichen Abweichungen.<br />
Die Richtlinie dient Planern der<br />
technischen Gebäudeausrüstung<br />
und Betreibern von Bädern als Planungs-<br />
und Entscheidungsgrundlage.