AB Archiv des Badewesens Mai 2016
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271 <strong>AB</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>des</strong> <strong>Badewesens</strong> 05/<strong>2016</strong> | Bäderbetrieb · Rechtsfragen<br />
chen, weil sonst Ältere benachteiligt<br />
werden, was nicht erlaubt ist. Statt der<br />
Altersangabe, z. B. „Mitarbeiter zwischen<br />
25 und 35 Jahren“, sollten Sie<br />
beispielsweise Bewerber ohne Berufserfahrung<br />
wünschen.<br />
Suchen Sie statt<strong>des</strong>sen einen Bewerber<br />
mit z. B. aktueller Berufserfahrung oder<br />
als neues Mitglied in Ihrem Team, werden<br />
Sie eher jüngere benötigen. Bei der<br />
entsprechenden positiven Einstellung<br />
wird der Bewerber schon bald die notwendigen<br />
Erfahrungen gewinnen.<br />
Starke Rechte von Betriebs-/<br />
Personalrat<br />
Bereits bei der Stellenausschreibung<br />
haben Betriebs- oder Personalrat Mitbestimmungsrechte,<br />
aber auch bei der<br />
Einstellung. Selbstverständlich dürfen<br />
diese Mitarbeitervertretungen auch die<br />
eingereichten Bewerbungsunterlagen<br />
einsehen und wissen, weshalb Sie einen<br />
bestimmten neuen Mitarbeiter einstellen<br />
wollen.<br />
Einstellung auch eines<br />
Schwerbehinderten?<br />
Anhand Ihres Anforderungsprofils müssen<br />
Sie gewissenhaft prüfen, welche<br />
Gesundheit Ihr neuer Mitarbeiter zu<br />
besitzen hat, um alle wichtigen Aufgaben<br />
erfüllen zu können, sonst kann<br />
sich auch ein Schwerbehinderter bewerben.<br />
Zählt Ihre Einrichtung zum<br />
öffentlichen Dienst, müssen Sie auf jeden<br />
Fall mit den Schwerbehinderten<br />
ein Einstellungsgespräch führen, es sei<br />
denn, dieser ist absolut ungeeignet; also<br />
ist das Gespräch auch bei Zweifeln<br />
notwendig. In der Privatwirtschaft entscheiden<br />
Sie als Einstellender, ob Sie<br />
z. B. überhaupt ein Einstellungsgespräch<br />
führen wollen. Sie können auch mit<br />
praktischen Übungen als weiterem Auswahlverfahren<br />
arbeiten.<br />
Bewirbt sich ein Schwerbehinderter<br />
bei Ihnen, muss er im Bewerbungsschreiben<br />
selbst deutlich machen, dass<br />
er zu dieser Gruppe zählt, damit Sie<br />
diese Information rechtzeitig vor der<br />
Auswahl wissen und sich <strong>des</strong>halb darauf<br />
einstellen können. Ist der Bewerber<br />
trotz seiner Schwerbehinderung<br />
grundsätzlich für die vorgesehene Aufgabe<br />
geeignet, müssen Sie im Falle Ihrer<br />
Ablehnung einen Grund nennen,<br />
der nicht mit der Schwerbehinderung<br />
zu tun hat.<br />
Wenn Sie wissen, dass ein Schwerbehinderter<br />
Ihre Arbeit meistern kann,<br />
müssen Sie sich bei der Agentur für<br />
Arbeit melden, damit diese Ihnen geeignete<br />
Schwerbehinderte nennen kann,<br />
die Sie bei Ihrer Auswahl berücksichtigen<br />
müssen. Spätestens nach drei Wochen<br />
muss diese Ihnen geeignete Schwerbehinderte<br />
genannt haben.<br />
Auswahl über strukturierte<br />
Einstellungsgespräche<br />
Achten Sie darauf, dass Sie im Laufe<br />
der Gespräche bei jedem Bewerber die<br />
gleichen Fragen stellen. Schon <strong>des</strong>halb<br />
benötigen Sie eine zweite Person, die<br />
alle Ergebnisse festhält.<br />
Ebenfalls sollten Sie Ihre Auswahlentscheidung<br />
schriftlich begründen, damit<br />
Sie später alles gerichtsfest gemacht<br />
haben.<br />
Im Augenblick läuft ein Prozess über<br />
die Frage, ob eine Frau mit Multipler<br />
Sklerose alle wichtigen Aufgaben im<br />
Schwimmbad erfüllen kann. Deshalb<br />
dürfen Sie auch danach fragen. Bei<br />
Asylbewerbern oder Ausländern müssen<br />
Sie prüfen, ob ihre Deutschkenntnisse<br />
so gut sind, dass sie den Badegästen<br />
alles Wesentliche richtig erklären<br />
können.<br />
Nach der Schwangerschaft dürfen Sie<br />
sogar dann nicht fragen, wenn Sie die<br />
Bewerberin als Mitarbeiterin auf keinen<br />
Fall entbehren können. Es kann<br />
sein, dass Sie <strong>des</strong>halb die Vertretung<br />
der Vertretung einstellen müssen.<br />
Nach Ende der Auswahl: Information<br />
gegenüber erfolglosen Bewerbern<br />
Das Ablehnungsschreiben <strong>des</strong> Arbeitgebers<br />
kann sogar standardisiert sein.<br />
Er muss die Absage nicht sachlich begründen.<br />
Die Ausnahme: schwerbehinderte<br />
Bewerber. In diesen Fällen ist eine<br />
unverzügliche schriftliche Mitteilung,<br />
spätestens nach zwei Wochen,<br />
erforderlich.<br />
Der Arbeitgeber gibt keine Auskunft<br />
über den erfolgreichen Bewerber und<br />
<strong>des</strong>sen Bewerbungsunterlagen.<br />
Auswahl unter Bewerbern<br />
Bedeutung der Bewerbungsunterlagen<br />
Die wesentliche Erkenntnis besteht darin,<br />
ob der Kandidat seine Bewerbung<br />
ernstgenommen hat, z. B.:<br />
j Sind die Unterlagen vollständig?<br />
Vor allem: Sind alle erforderlichen<br />
Unterlagen vorhanden?<br />
j Sind die Unterlagen für den Auswählenden<br />
sorgfältig geordnet?<br />
j Gibt es viele „Deutschfehler“?<br />
Ausnahme: Es handelt sich um die<br />
Bewerbung eines Ausländers.<br />
Damit sind Rückschlüsse auf Sorgfalt<br />
und Ernsthaftigkeit <strong>des</strong> handelnden<br />
Bewerbers möglich.<br />
Bäderbetrieb