Hinz&Kunzt 278 April 2016
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WWW.HINZUNDKUNZT.DE<br />
Rubrik<br />
STADT-<br />
EXPEDITION:<br />
#6 Tour de Toilette<br />
Hinter mancher Tür verbergen sich tolle Fotografien,<br />
anderswo spielt jemand Gitarre: Wir führen Sie zu den ungewöhnlichsten<br />
Toiletten der Stadt – und zeigen, dass ein<br />
Klo mehr sein kann als ein Ort, an dem man sich erleichtert.<br />
TEXT: ULRICH JONAS, FOTOS: MAURICIO BUSTAMANTE,<br />
CHRISTOPH KRANEBURG (BEDÜRFNISANSTALT), PRIVAT (EPPENDORF)<br />
GÜNTER ZINT (74)<br />
war unser Experte für diese Tour.<br />
Die Fotografen-Legende kämpft seit<br />
Jahrzehnten für mehr öffentliche<br />
Toiletten in der Stadt.<br />
2. Benutzung<br />
ausdrücklich erwünscht:<br />
Männer-Pissoir am<br />
Hauptbahnhof<br />
1. Ständchen<br />
inklusive:<br />
C&A-Toilettenfrau<br />
Steffi erfreut<br />
Gäste mit<br />
der Gitarre.<br />
Die Geschichte der Menschen<br />
spiegelt sich in der Geschichte<br />
der Kloaken wider“,<br />
schrieb der französische<br />
Schriftsteller Victor Hugo schon 1862.<br />
Wohl in keinem Hamburger Stadtteil<br />
prallen Armut und Reichtum, Glamour<br />
und Tristesse so hart aufeinander wie<br />
auf St. Pauli – auch bei den Toiletten.<br />
Kein Wunder, dass sich Günter Zint,<br />
Hamburger Fotografen-Legende und<br />
St.-Pauli-Urgestein, gerne als Experte<br />
für unsere Tour zur Verfügung stellte.<br />
Ihn beschäftigt besonders die Frage, wer<br />
wann wo sein Geschäft (nicht) erledigen<br />
kann. Zint fordert: „Der Besuch öffentlicher<br />
Toiletten müsste immer kostenlos<br />
sein. Wir sind eine so reiche Stadt. Da ist<br />
es eine unglaubliche Frechheit, wenn<br />
man 50 Cent oder gar einen Euro für<br />
den Toilettengang zahlen muss.“ •