Hinz&Kunzt 278 April 2016

Kunzt&Kult
HINZ&KUNZT N°278/APRIL 2016
Tipps (2)
16. bis 30. April 2016
LESUNG
Die Memoiren von Beate
und Serge Klarsfeld
MUSIK
Soulige
One-Man-Show
Beate und Serge Klarsfeld haben
mit ihrem unermüdlichen Kampf
gegen Altnazis dafür gesorgt, dass
Deutschland seine Gräueltaten nicht
vergessen konnte. Hochrangige Nazis
wie Klaus Barbie haben die beiden
vor Gericht gezogen und auch beim
ehemaligen Bundeskanzler Kurt
Kiesinger Hinweise auf eine nationalsozialistische
Vergangenheit öffentlich
gemacht. Beate Klarsfeld hat dem
Politiker dafür sogar 1968 eine
Ohrfeige verpasst. In ihren 2015
erschienenen „Erinnerungen“ blicken
die beiden auf ihr Leben zurück.
Aus der Biografie lesen die beiden
Nazijäger beim Festival „Lesen ohne
Atomstrom“. Die Journalistin Luc
Jochimsen moderiert. •
Metropolis Kino, Kleine Theaterstraße 10,
Sa, 23.4., 19 Uhr, Eintritt frei,
gesamtes Programm unter
www.lesen-ohne-atomstrom.de
BÜHNE
Diskobesuch mit Anna Mateur
Alles an Anna Mateur ist eine Wucht.
Ihre Stimme, ihr Körper und ihre
wilde Mähne. Die Jazzsängerin,
Texterin und Schauspielerin aus
Dresden hat Talent und Power für
zwei. Das beweist die Künstlerin auch
in ihrem aktuellen Programm
„Protokoll einer Disko“. Mit ihren
begnadeten Coverversionen von
„Mad World“ von Tears for Fears
oder „Daddy Cool“ von Boney M.
liefert sie pure Energie. •
Polittbüro, Steindamm 45, Fr, 22.+ Sa,
23.4., 20 Uhr, 20/15 Euro
Wenn Jarle Bernhoft auf
der Bühne steht, kommt
man aus dem Staunen gar
nicht mehr heraus. Die
Instrumente wirbeln nur so
durch die Hände des norwegischen
Künstlers: Blitzschnell
wechselt er zwischen
Akustikgitarre, Keyboard,
Loop-Maschine oder E-Ukulele.
Dazu die unglaublich soulige
Stimme, die man dem blassen
Mann mit der Nerd-Brille und der
Schmalztolle gar nicht zutraut. Seine
Musik orientiert sich an den Soul-
Größen der 1970er-Jahre. •
Mojo Club, Reeperbahn 1,
Di, 26.4., 20 Uhr, 29,90 Euro
VORTRAG
Abschied vom Pferd
6000 Jahre lang war das Pferd ein
treuer Begleiter des Menschen.
Innerhalb weniger Jahrzehnte endete
dieses Bündnis am Anfang des 19.
Jahrhunderts: Das Pferd wurde als
Arbeitstier überflüssig. Der Kulturwissenschaftler
Ulrich Raulff erzählt
in seinem viel gelobten Buch „Das
letzte Jahrhundert der Pferde“ die
Geschichte dieses Abschieds. Er
beschreibt Würde und Schönheit,
aber auch Ausbeutung und Leid:
Allein acht Millionen Pferde starben
im Ersten Weltkrieg. Beim philosophischen
Café stellt Raulff seine
Kulturgeschichte im Gespräch mit
dem Journalisten Reinhard Kahl vor. •
Literaturhaus, Schwanenwik 38, Mi, 20.4.,
19 Uhr, 10/6 Euro
VORTRAG
Kommt aus Norwegen, spielt
die E-UKULELE – und ist
großer Soulfan: Jarle Bernhoft.
Kiezkönig Corny Littmann
erzählt aus seinem Leben
Seit fast 40 Jahren ist Corny
Littmann in der Öffentlichkeit präsent.
Als Schwulenaktivist, Schauspieler,
Regisseur, Theaterbetreiber, Spitzenkandidat
der Grünen oder Retter des
FC St. Pauli hat er viel bewegt und ist
auch manches Mal angeeckt. Woher
er die Kraft für all das nimmt?
Vielleicht liegt das Geheimnis darin,
dass Corny Littmann sich nicht
verbiegen lässt. Frei von der Leber
weg spricht er mit dem Journalisten
Andreas Bormann in der Reihe
„AltersBilder“ darüber, wie das
Lustprinzip sein Leben bestimmt und
wie er das Älterwerden meistert. •
Haus im Park, Gräpelweg 8, Bergedorf,
Do, 21.4., 19 Uhr, Eintritt frei, Anmeldung
erforderlich unter www.koerberforum.de
FOTOS: MOJO CLUB, TICOS ORCHESTER (COLLAGEN: GRAFIKDEERNS)
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