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6, sein „Piove (ciao ciao bambina)“<br />
entwickelte sich aber zum bei weitem<br />
bekanntesten Evergreen jener<br />
„Grand Prix“-Veranstaltung.<br />
Und die Deutschen? Beim ersten<br />
„Grand Prix“, der mit einem<br />
Heimsieg der Schweizerin Lys<br />
Assia („Refrain“) endete, wurden<br />
neben dem Siegertitel noch keine<br />
Platzierungen bekanntgegeben,<br />
seitdem aber schafften es die Ver-<br />
Für Veteranin Lale Andersen (li.)<br />
und Teenqueen Conny Froboess<br />
reichte es beim Grand Prix<br />
nur zur Ehre des Dabeiseins<br />
Ernsthafte Ansagerinnen<br />
gehörten einst zum Grand-Prix-<br />
Inventar (li.), auch France<br />
Gall war 1965 noch ganz brav<br />
treter der Bundesrepublik bis zu<br />
Katja Ebsteins drittem Platz 1970<br />
mit „Wunder gibt es immer wieder“<br />
nie aufs Treppchen – trotz<br />
so prominenter Interpreten wie<br />
Ex-Ufa-Star Margot Hielscher,<br />
den tanzenden Zwillingen Alice<br />
und Ellen Kessler, Wyn Hoop,<br />
Lale Andersen und Heidi Brühl.<br />
Auch die damalige Teen-Queen<br />
Conny Froboess musste sich bei<br />
ihrer Teilnahme 1962 mit einem<br />
bescheidenen 6. Platz zufrieden<br />
geben – ihr Liedchen „Zwei kleine<br />
Italiener“ wurde dennoch<br />
zu einem der größten deutschsprachigen<br />
Hits der sechziger<br />
Jahre und gehört zum unkaputtbaren<br />
Kulturerbe der Adenauerrepublik.<br />
Mairegen<br />
VON LUGANO BIS OSLO<br />
Europas Schlagerwettbewerb und seine Wurzeln<br />
Der Eurovision Song Contest wird seit 1956 ausgetragen. Er wird von der Europäischen<br />
Rundfunkunion (EBU) im Rahmen der Eurovision veranstaltet, dabei<br />
ist jedem Teilnehmerland freigestellt, wie es seinen Finalteilnehmer ermittelt.<br />
Das erste Finale ging 1956 im schweizerischen Lugano über die Bühne. Seit<br />
1958 findet das internationale Finale im Land des Vorjahressiegers statt. Eine<br />
Art Vorläufer war das 1951 erstmals veranstaltete Schlagerfestival von San<br />
Remo. Auf YouTube sind die frühen Grand-Prix-Jahre recht gut dokumentiert.<br />
Bauchlandung für Ulla<br />
Zum Desaster geriet 1965 der Auftritt<br />
von Ulla Wiesner mit „Paradies,<br />
wo bist du?“ in Neapel: Als<br />
die 23-jährige Münchnerin zu<br />
den einleitenden Klängen des Orchesters<br />
hinaustrat auf die Bühne,<br />
geriet sie in Panik, zum Teil aus<br />
Lampenfi eber, zum Teil, wie sie<br />
Jahre später erzählte, weil rein gar<br />
nichts stimmte: „Ich dachte nur,<br />
oh Gott, das Tempo ist zu schnell,<br />
das Mikro zu tief, sing!“ Wenn sie<br />
ihren Auftritt heute sieht, entdeckt<br />
sie in ihren Augen „eine<br />
verzweifelte Angst“. Ergebnis:<br />
Null Punkte, letzter Platz, nationale<br />
Schande und Karriereende<br />
für die Interpretin. Sportliche Bedingung<br />
in jenen Tagen war, dass<br />
sämtliche Interpreten vom selben<br />
Saalorchester begleitet wurden,<br />
jedes Teilnehmerland durfte lediglich<br />
einen eigenen Dirigenten<br />
stellen. In Wiesners Fall war das<br />
der deutsche „Tango-König“ Alfred<br />
Hause, ein Mann mit untadeligem<br />
Ruf also. Ob die Pleite also<br />
auf mangelnde Probenarbeit oder<br />
menschliches Versagen des Kapellmeisters<br />
zurückzuführen war,<br />
bleibt ungeklärt. Sympathisch<br />
aber, dass in der Frühzeit der<br />
Eurovision ein solches Malheur<br />
überhaupt noch möglich war.<br />
Gleiche Bedingungen für alle:<br />
das Hausorchester 1965<br />
„Lieder sind meine Chronik.<br />
Sie sind Erlebtes und Erdachtes,<br />
aus Hoffnungen und Ängsten<br />
entstanden, aus Beobachtungen,<br />
Glück und Unglück gemacht…“<br />
Mairegen www.reinhard-mey.de<br />
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