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errichtete. Dennoch lebte Sophiatown in der<br />
Musik weiter: Etwa in dem vom schwarzen<br />
Südafrikaner Todd Matshikiza geschriebenen<br />
Boxer-Musical „King Kong“, das so erfolgreich<br />
war, dass es mit vielen der größten Stars des<br />
südafrikanischen Pop im Ausland tourte. Viele<br />
von ihnen blieben im Exil.<br />
Unter ihnen befand sich auch Miriam<br />
Makeba. Die 1932 in Johannesburg geborene<br />
Sängerin hatte von klein auf ihren Vorbildern<br />
Billie Holiday, Ella Fitzgerald und der heimischen<br />
„Queen Of The Blues“ Dolly Rathebe<br />
nachgeeifert. Bereits Mitte der 50er Jahre landete<br />
Makeba zusammen mit den Manhattan<br />
Brothers eine Reihe von südafrikanischen Hits,<br />
später machte sie Aufnahmen mit ihrer eigenen,<br />
rein weiblichen Gesangsgruppe The Skylarks<br />
und ging mit der African Jazz & Variety<br />
auf Tournee durch Afrika. Den Durchbruch<br />
brachte ihr die weibliche Hauptrolle in dem<br />
Musical „King Kong“. Von einer Einladung<br />
zu den Filmfestspielen in Venedig kehrte sie<br />
nicht wieder zurück. Harry Belafonte besorgte<br />
der Sängerin mit dem kindlich-großäugigen<br />
Charme ein Visum für die Vereinigten Staaten.<br />
Makeba sang im New Yorker Village Vanguard<br />
Club. Trat in Fernsehstudios auf. Und solidarisierte<br />
sich öffentlich mit den afroamerikanischen<br />
Bürgerrechtlern. Die Liebesaffäre mit<br />
dem offi ziellen Amerika kühlte sich deswegen<br />
bald ab: Als sie auch noch den radikalen<br />
schwarzen Studentenführer Stokely Carmichael<br />
heiratete, wurde sie von Veranstaltern<br />
und Radiostationen boykottiert.<br />
Notgedrungen wanderte sie nach Guinea<br />
aus: Das westafrikanische Land nahm Makeba<br />
und Carmichael mit allen Staatsehren auf. In<br />
den nächsten fünfzehn Jahren nahm sie von<br />
hier aus Songs über Mandela, den guinesischen<br />
Präsidenten Sékou Touré und Malcolm<br />
X auf und sprach als Sonderbotschafterin vor<br />
der UNO-Vollversammlung. Nebenbei entwickelte<br />
Mama Afrika ihre Musik weiter: Traditionelle<br />
Township-Tänze trafen da auf Folk<br />
und Jazz. Eine Melange, mit der die Sängerin<br />
durch europäische Gewerkschaftshäuser und<br />
Ethno-Festivals tourte – bis sie 1990 der gerade<br />
aus der Haft entlassene Nelson Mandela zur<br />
Rückkehr nach Südafrika einlud. Auch Hugh<br />
Masekela kehrte in die befreite Heimat zurück.<br />
Er hatte im Westen zusammen mit dem<br />
Saxophonisten Dudu Pukwana Marabi- und<br />
Mbaqanga-Akzente in den Jazz getragen. Und<br />
sich als Ausnahmeerscheinung im westlichen<br />
Rock’n’Roll Zirkus etabliert: „Sie konnten »<br />
„Miles Davis nahm mich zur Seite und fragte<br />
mich: ‚Warum willst du unbedingt wie wir klingen?‘<br />
Ich sollte lieber meine südafrikanische Musik<br />
spielen. Von ihr könnten die Amerikaner noch<br />
etwas dazu lernen“ Hugh Masekela