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MUSIKSZENE SÜDAFRIKA<br />
Kampfgeist und Lebensfreude<br />
aus den Townships<br />
Wenn ab 11. Juni 32 Nationalteams um die Fußball-<br />
Weltmeisterschaft 2010 spielen, rollt der Ball<br />
durch ein Land mit besonderem musikalischen<br />
Reichtum. Ein Streifzug durch die südafrikanische<br />
Popgeschichte. Von Jonathan Fischer<br />
18<br />
Versorgungsquelle und<br />
inoffizielles Kommunikationszentrum<br />
einer jeden Township:<br />
das traditionelle Shebeen<br />
Pata pata“, hatte Miriam Makeba einmal<br />
erklärt, bedeute in der Sprache der<br />
Xhosa Berührung und sei eine Aufforderung<br />
zum Tanz. Als sie den Song 1967 im<br />
amerikanischen Exil veröffentlichte, stürmte er<br />
sofort die Charts. Passt doch dieses Stückchen<br />
Südafrika wunderbar zum Bedürfnis des Westens<br />
nach milder Exotik und Lebensfreude.<br />
Nur Frau Makeba selbst war ihr überraschender<br />
Erfolg eher ein wenig peinlich:<br />
Sie hätte doch wesentlich wichti gere Botschaften,<br />
meinte sie. Etwa das Apartheid-<br />
Regime anzuklagen, das sie ins Exil gezwungen<br />
hatte – oder zusammen mit ihrem<br />
Mentor Harry Belafonte (ihr gemeinsames<br />
Album „An Evening With Belafonte/Makeba“<br />
hatte 1966 den ersten Grammy für eine<br />
Afrikanerin gewonnen) die Solidarität der ersten<br />
mit der dritten Welt einzufordern.