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D - SONO Magazin

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oder etwas schräger gespielte Melodien fixiert<br />

waren – obwohl in ihnen eine Menge wunderbarer<br />

Dinge passierten.“ Schließlich folgt der<br />

Schlüssel zum Verständnis von „Jasmine“.<br />

„Dies ist spontane Musik“, meint Jarrett, „die<br />

aus dem Stegreif und ohne jegliche Vorbereitung<br />

entstand“.<br />

Mit anderen Worten: Die beiden Stars des<br />

Geschäfts haben sich auf das besonnen, was<br />

den Kern der Musik ausmacht. In acht Song-<br />

Episoden konzentrieren sie sich auf die Kunst<br />

des Erzählens, umkreisen vielgespielte Standards<br />

wie „Body And Soul“ oder „For All We<br />

Know“ auf der Suche nach der „ursprünglichen<br />

Botschaft der Songs“ (Jarrett).<br />

Für den Hörer ist diese selbst verordnete<br />

Reduktion der Mittel ein Gewinn. Kompakt<br />

und klar schöpft Jarrett aus seinem Reservoir<br />

der gestalterischen Erfahrungen, bringt<br />

Phrasen auf den Punkt, spitzt Motive zu. Volltönend<br />

und pointiert kontert Haden mit spartanischen<br />

Linien, ein Rhapsode mit dem Hang<br />

zum versteckten, hintergründigen Witz. So<br />

entsteht eine gute Stunde Musik ohne Anspruch<br />

auf Höchstleistung, die aber gerade<br />

dadurch immense Kraft gewinnt. Ein reifes<br />

Statement zweier Jazz-Eminenzen, das man<br />

keinem jungen Hüpfer glauben würde.<br />

Neu erschienen: Keith Jarrett / Charlie Haden:<br />

„Jasmine“ (ECM/ Universal)<br />

Ein Duo mit Vergangenheit<br />

Vor mehr als 40 Jahren nahmen Keith Jarrett und<br />

Charlie Haden ihre erste gemeinsame Platte auf.<br />

Damals begleitete der acht Jahre ältere Bassist<br />

den Klavier-Newcomer auf dessen Debüt als Bandleader<br />

„Life Between The Exit Signs“ (1967). Von<br />

da an spielten die beiden häufig im Trio mit dem<br />

Drummer Paul Motian und Gästen wie den Saxofonisten<br />

Dewey Redman oder Jan Garbarek. Vor<br />

allem aber machten sie unabhängig von einander<br />

Karriere: Haden war als Mitglied in Ornette Colemans<br />

Band einer der Gründungsvater des Free<br />

Jazz, ließ sich aber nie auf diese Richtung festlegen.<br />

Jarrett wurde in den Bands von Charles Lloyd und<br />

Miles Davis bekannt, bevor er ab den frühen 70er<br />

Jahren beim Label ECM zum erfolgreichsten Solokünstler<br />

des heutigen Jazz aufstieg. (rdo / cst).

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