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zy zugleich, Lyambiko kann mit<br />
ihr atemberaubend scatten und<br />
sich dann wieder extrem cool geben.<br />
Die gebürtige Thüringerin<br />
ist einfach eine Vollblut-Sirene.<br />
Weil Lyambiko aber gleich noch<br />
das entsprechende Feeling für die<br />
Ohrwürmer jenseits der Blue Notes<br />
besitzt, hat sie auf ihrem siebten<br />
Album nicht nur auf Swing-<br />
Klassiker und Bar-Jazz-Balladen<br />
gesetzt. Zum Zuge kommen<br />
auch Coverversionen von Tracy<br />
Chapmans „Crossroads“ und<br />
des Grunge-Hits „Black Hole Sun“<br />
von Soundgarden. Und auch hier<br />
zieht Lyambiko alle Register ihres<br />
Black Power-Organs – um danach<br />
wieder auf smoothe Sinnlichkeit<br />
und lässigen Funk umzuschalten.<br />
Guido Fischer<br />
Klingt wie: Cassandra Wilson<br />
„Made in Germany“<br />
Downloadtipps: „ Don’t Stand By<br />
Me“, „Angel Eyes“<br />
Macy Gray<br />
The Sellout<br />
(CONCORD/UNIVERSAL)<br />
[R&B/Soul] Dem Titel, „The Sellout“,<br />
von Macy Grays fünften Stu-<br />
dioalbum sollte man nicht allzu<br />
viel Bedeutung beimessen, denn<br />
mit einem künstlerischen Ausverkauf,<br />
in welcher Form auch<br />
immer, hat diese Platte nicht das<br />
Geringste zu tun. Im Gegenteil,<br />
die zwölf neuen Songs markieren<br />
eine Rückkehr zu alten Stärken,<br />
die die 42-jährige Sängerin<br />
mit ihrem letzten Longplayer<br />
„Big“ (2007) ein wenig aus den<br />
Augen verloren hatte. Mit Nummern<br />
wie „Lately“ oder „Beauty<br />
In The World“ knüpft sie jedenfalls<br />
wieder an die Anfangsphase<br />
ihrer Karriere an. Und das ist<br />
auch gut so, denn endlich verfügen<br />
die Songs wieder über jenen<br />
Biss, den man zuletzt schmerzlich<br />
vermisst hatte. Unterstützt wurde<br />
Macy Gray bei den Aufnahmen<br />
u.a. von Bobby Brown, Slash, Kaz<br />
James und Duff McKegan. Entsprechend<br />
rockig klingen manche<br />
Stücke auf „The Sellout“ wie zum<br />
Beispiel das lässige groovende<br />
„Kissed It“, der heimliche Hit der<br />
Platte. Robert Wallner<br />
Wissenswert: Bürgerlich heißt<br />
die Sängerin Natalie McIntyre, sie<br />
stammt aus Canton, Ohio<br />
Prognose: Mit diesem Album<br />
könnte Macy Gray auch kommer-<br />
ziell wieder aus dem Karriereloch<br />
herausfinden<br />
Downloadtipps: „Lately“, „Beauty<br />
In The World“<br />
Sergio Mendes<br />
„Bom Tempo“<br />
CONCORD JAZZ – AB 1. 6.<br />
[Latin Pop] Nach zwei Alben mit<br />
Black Eyed Peas-Chef Will i.am<br />
vertraut der Grand Seigneur des<br />
Latino erneut auf seine eigenen<br />
Produktionskünste. Der grandiose<br />
Pianist und Arrangeur hat<br />
– mit exzellenten Musikern und<br />
Sängern – ein Dutzend temperamentvoller<br />
Songs aus der Wiege<br />
des Bossa Nova und Samba zusammen<br />
getragen. Weniger gängige<br />
Konfektionsware sondern eher<br />
unbekanntes Material – Songs<br />
aus der Feder von Milton Nascimento,<br />
Jorge Ben Jor, Gilberto Gil<br />
und – na freilich! – Antonio Carlos<br />
Jobim. Obwohl sich so ab und<br />
an eine Rap-Einlage einschleicht,<br />
klingt das neue Werk im Gegensatz<br />
zu den Vorgängern deutlich<br />
erdiger und traditioneller: funky,<br />
mit Bläser-Getöne, wummernden<br />
Bässen, treibenden Beats und perlenden<br />
Piano-Läufen von Meister<br />
Mendes. Gunther Matejka<br />
Hintergrund: Segio Mendes ist der<br />
Schöpfer des Brasilpop-Klassikers<br />
„Mas Que Nada“<br />
Stone Temple Pilots<br />
Stone Temple Pilots<br />
ATLANTIC/WARNER<br />
[Rock] Neun Jahre nach „Shangri-La<br />
Dee Da“ melden sich Scott<br />
Weiland & Co. mit einem neuen<br />
Studio-Album zurück. Schnörkellos<br />
gerät dabei die Single „Between<br />
The Lines“, die den Reigen<br />
der zwölf Tracks eröffnet: Ein auf<br />
den Punkt gespielter Dreiminüter,<br />
der gesanglich an die Beatles und<br />
in der Gitarrenarbeit an Kiss erinnert.<br />
Ähnlich reizvoll kommen<br />
das rhythmisch vertrackte „Take a<br />
Load Off“ und „Hickory Dichotomy“<br />
mit seinen Wave- und Blues-<br />
Anklängen daher. Das hohe Niveau<br />
des ersten Album-Drittels<br />
können die Pilots nicht ganz<br />
halten. Einigen mittelmäßigen<br />
Kompositionen lässt das Quartett<br />
allerdings zum Ausklang in<br />
dem Bowie-esken „First Kiss On<br />
Mars“ und dem schönen, Pianodominierten<br />
„Maver“ noch zwei<br />
echte Highlights folgen. Kein<br />
überragendes, aber ein rundum<br />
solides Comeback.<br />
Jörg Laumann<br />
Passt zu: einer 90er Revival-Party