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WEISSE ZULUS UND INDIGO GIRLS<br />
Südafrika exportiert auch Mainstream-Pop<br />
Keine Frage – die wesentlichen<br />
Impulse der südafrikanischen Musik<br />
kommen aus den schwarzen<br />
Townships. Aber natürlich gibt es<br />
im Land am Kap auch einheimische<br />
„weiße“ Popmusik:<br />
Der „weiße Zulu“ Johnny Clegg<br />
mit seiner Band Savouka, der in<br />
seinen Songs afrikanische Musikelemente<br />
mit Rock (und in den<br />
Texten Zulu mit Englisch) mixte,<br />
war der erste hellhäutige südafrikanische<br />
Popstar, der auch in<br />
Europa und den USA wahr- und<br />
ernst genommen wurde. Sein<br />
Album „Cruel, Crazy, Beautiful<br />
World“ war 1989 auch in Deutschland<br />
erfolgreich, doch sein wichtigster<br />
Beitrag zur südafrikanischen<br />
Popgeschichte bleibt das unablässige<br />
Bemühen um musikalische<br />
und menschliche Brückenschläge<br />
zwischen Schwarz und Weiß.<br />
Jenseits von Afrika populär war<br />
auch die Metalband Seether aus<br />
Pretoria – allerdings hat das auch<br />
damit zu tun, dass die Musiker<br />
2002 nach Los Angeles ausgewandert<br />
waren, um von der US-Musikmetropole<br />
aus den amerikanischen<br />
Markt zu knacken. Was mit<br />
allein elf Platzierungen in den dortigen<br />
„Modern Rock-Charts“ auch<br />
leidlich gelang.<br />
In Europa angesagter ist allerdings<br />
eine rein weiße Band aus<br />
Johannesburg: Die Parlotones<br />
gründeten sich<br />
1998 auf der Highschool,<br />
unterschrieben 2006 bei<br />
Universal Music ihren<br />
ersten internationalen<br />
Kontrakt, sind aber<br />
seit 2008 für Deutschland,<br />
Österreich und<br />
die Schweiz bei einem<br />
Indie unter Vertrag. Im<br />
vergangenen Herbst<br />
bereiste das Quartett<br />
auch Deutschland.<br />
Große Exporthoffnungen<br />
setzt man in Südaf-<br />
Von Johannesburg<br />
aus in die weite<br />
Welt: Watershed<br />
(o.) und<br />
Nadine<br />
rika nach wie vor auch auf eine<br />
andere Johannesburger Gruppe:<br />
Watershed haben mit ihrem eingängigen<br />
melodischen Poprock<br />
am Kap bereits etliche Hits lan -<br />
den können. Ihr im Jahr 2000 erschienenes<br />
Debütalbum enthielt<br />
mit „Indigo Girl“ einen Hit, den<br />
auch Hörer deutscher Verkehrsfunksender<br />
bestens kennen – ein<br />
Redakteur des SWR 3 hatte ihn<br />
damals aus dem Urlaub mitgebracht<br />
und setzte ihn umgehend<br />
in seinem Programm ein. Mit der<br />
Folge, dass die konkurrierenden<br />
Wellen umgehend nachzogen. Kürzlich<br />
erschien bei EMI mit „A Million<br />
Faces“ eine Compilation, die die<br />
besten Songs aus der zehnjährigen<br />
Geschichte der Band um Sänger<br />
Craig Hinds enthält.<br />
Selbstredend gibt es<br />
in Südafrika noch allerlei<br />
kommerziellen<br />
Radiorock. Etwa von<br />
der Sängerin Nadine,<br />
die am Kap derzeit<br />
eine ähnlicheRolle<br />
spielt, wie sie im Rest<br />
der Welt lange Shania<br />
Twain hatte – optische<br />
wie stimmliche<br />
und musikstilischeÄhnlichkeiten<br />
inklusive. Ihr<br />
Album „This Time<br />
I Know“ erscheint am<br />
11. Juni in Deutschland. (FM)<br />
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