Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Seite, setzt James sein schokocremiges<br />
Baritonorgan mit einer Gelassenheit<br />
und Tiefe in Szene, so<br />
dass man glatt von einer Neuentdeckung<br />
dieser allseits bekannten<br />
Jazz-Hits sprechen kann. Ob<br />
nun „Autumn In New York“ oder<br />
„When I Fall In Love“ – an den Lippen<br />
dieses Jazz-Charmeurs und<br />
–Erzählers muss man einfach hängenbleiben.<br />
Guido Fischer<br />
Vorbilder: Billie Holiday, John<br />
Coltrane, Marvin Gaye.<br />
Stephan Crump<br />
with Rosetta Trio<br />
Reclamation<br />
(SUNNYSIDE/ADA-WARNER)<br />
[Acoustic Jazz] Der 11.September<br />
hat seine Spuren im Jazz hinterlassen,<br />
wenn auch nicht in<br />
unmittelbarer Kausalität. Als der<br />
Bassist Stephan Crump vor fünf<br />
Jahren das Rosetta Trio gründete,<br />
ging es zunächst darum, einige<br />
Kompositionen umzusetzen, die<br />
sich auf Stimmung und Ereignisse<br />
von Nine-Eleven bezogen. Das<br />
aktuelle Album geht noch einen<br />
Schritt weiter. Denn Crump und<br />
die Gitarristen Jamie Fox und Li-<br />
ROLANDO VILLAZÓN<br />
DIANA DAMRAU<br />
Eine chartverdächtige Zusammenstellung mit den berühmtesten Persönlichkeiten<br />
der jungen Opernszene – selbstverständlich in ihren Paraderollen, den<br />
Highlights aus aktuellen Aufnahmen. Von Rolando Villazón bis Joyce DiDonato,<br />
von Diana Damrau bis Philippe Jaroussky: Hier sind sie alle dabei!<br />
www.emiclassics.de<br />
berty Ellman knüpfen auf subtile<br />
Weise an das an, was Bill Frisell<br />
in den späten Neunzigern bereits<br />
eingeleitet hatte. Sie integrieren<br />
Elemente von Folk und Country<br />
Blues in ihre Klanglandschaften,<br />
Stile, die im Rahmen des Selbstbesinnungschubs<br />
der Amerikaner<br />
zunächst von den Traditionalisten<br />
vereinnahmt wurden. Das ist auch<br />
der Grund, warum „Reclamation“<br />
ungemein dicht und intensiv, stellenweise<br />
sogar ein wenig wütend<br />
klingt. Natürlich geht es vorrangig<br />
um die Musik, aber eben auch<br />
um Identität. Und das macht aus<br />
„Reclamation“ nicht nur ein gutes,<br />
sondern ein packendes, kantiges<br />
Acoustic Jazz Album.<br />
Ralf Dombrowski<br />
Ideal: für alle, die ganz nah am<br />
Jazz-Puls sein wollen.<br />
Downloadtipp: „Shoes, Jump“<br />
John Scofield &<br />
Vince Mendoza and<br />
Metropole Orkest<br />
54<br />
(EMARCY/UNIVERSAL)<br />
[Bigband-Jazz] John Scofi eld ist<br />
einer von den Musikern, die umso<br />
ANGELA GHEORGHIU<br />
besser werden, je mehr Reibung<br />
ihnen entgegensteht. Die kann in<br />
herben Sounds seiner Mitspieler<br />
bestehen oder auch in der Herausforderungen,<br />
komplexe Strukturen<br />
möglichst lakonisch zu meistern.<br />
Insofern ist die Kombination<br />
des Gitarren-Gurus aus Dayton<br />
in Ohio, der im kommenden Jahr<br />
seinen 60.Gebutrstag feiert, mit<br />
einem großen Orchester ebenso<br />
reizvoll wie problematisch.<br />
Denn die Verlockung, sich in<br />
das akustische Himmelbett des<br />
Streicherklangs fallen zu lassen,<br />
hat schon manchen Soundanarchisten<br />
seine Schärfe gekostet.<br />
„54“ ist daher ein ambivalentes<br />
Album. Zum einen schafft es der<br />
Arrangeur Vince Mendoza, dem<br />
holländischen Metropole Orkest<br />
eine Portion Vitalität zu verordnen<br />
und den musikalischen Raum<br />
nicht mit akustischem Kandis zu<br />
verkleben. Auf der anderen Seite<br />
kann das große Ensemble gar<br />
nicht die Flexibilität haben, die<br />
John Scofi eld zu spontanen, kommunikativen<br />
Höhenfl ügen verleitet.<br />
So ist „54“ ein raffi niert bombastisches<br />
Album, faszinierend<br />
elegant bei Balladen, aber eben<br />
auch ein Kompromiss.<br />
Ralf Dombrowski<br />
Finger weg: wer den bluesigen<br />
Lärmbruder Scofield mag.<br />
Downloadtipp: „Polo Towers“<br />
PHILIPPE JAROUSSKY<br />
JONAS KAUFMANN<br />
AB 4. JUNI IM HANDEL<br />
Jacques<br />
Schwarz-Bart<br />
„Rise Above“<br />
DREYFUS/SOULFOOD<br />
[Urban-Jazz] Diese jazz-dominierte<br />
Kreuzung aus HipHop,<br />
Funk, Soul und R&B hat natürlich<br />
viele Väter. Wie den Rap-Papst<br />
Gil Scott-Heron oder den Saxer<br />
Branford Marsalis. Aber wohl keiner<br />
beherrscht aktuell den Black<br />
Music-Spagat derart stilvoll wie<br />
Jacques Schwarz-Bart. Zumal der<br />
Multi-Instrumentalist aus Guadeloupe<br />
genau dieses untrügliche<br />
Gespür für fl ockige Grooves<br />
und entspannte Melodien besitzt,<br />
zu denen man sich im Edeljazzclub<br />
vergnügen will. Unter sein<br />
neues Album „Rise Above“ hat<br />
Schwarz-Bert diesmal leicht karibische<br />
Rhythmen untergemischt.<br />
Ansonsten sorgt die von Sängerin<br />
Stephanie Mckay angeführte<br />
Crew von Schwarz-Bart für einen<br />
Acid-Jazz, bei dem selbst hundsgemeine<br />
Funk-Rhythmen für<br />
Voodoo-Party-Stimmung sorgen.<br />
Guido Fischer<br />
Klingt nach: Guru’s Jazzmatazz.<br />
Downloadtipp: „Feel So Free“<br />
JOYCE DIDONATO<br />
CD 6327212