Speicherinitiative – Bericht Phase1
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5.2. Eigenverbrauchserhöhung<br />
für Photovoltaikstrom<br />
Aufgrund der hohen Nachfrage bei Privaten und<br />
Betrieben werden Speicher zur Erhöhung des<br />
Eigenversorgungsgrades von Photovoltaikanlagen<br />
in naher Zukunft der Bereich mit der größten Bedeutung<br />
für Speicher sein. Private Heimspeicher in<br />
Verbindung mit Photovoltaikanlagen werden seit<br />
2014 in mehreren Bundesländern gefördert, siehe<br />
Förderungs-Übersicht auf www.speicherinitiative.at.<br />
Speicher zur Eigenverbrauchserhöhung könnten<br />
auch Multiplikatorwirkung in Richtung anderer<br />
Speicheranwendungen entfalten. Hohe Installationszahlen<br />
ermöglichen in den nächsten Jahren<br />
weitere Lerneffekte hinsichtlich Kosten und Technologieentwicklung.<br />
Langfristig werden Eigenverbrauchsanlagen<br />
mit Speichern vollständig in die<br />
Energieversorgung integriert sein. Dabei ist jedoch<br />
ein netzdienlicher Betrieb sicherzustellen, um die<br />
entstehenden Flexibilitäten für Netz- und Marktdienstleistungen<br />
nutzbar zu machen. Die Spielregeln<br />
für netzdienlichen Betrieb legt nicht der<br />
Einzelne fest, diese müssen von der E-Control im<br />
Rahmen der technischen und organisatorischen<br />
Regeln für Betreiber und Benutzer von Netzen<br />
(TOR) bzw. einem Systemverantwortlichen (z.B.<br />
Netzbetreiber) geschaffen werden.<br />
Um den Eigenverbrauch der Photovoltaikanlage zu<br />
erhöhen, können auch mehrere private Speicher zu<br />
virtuellen Speichereinheiten zusammengefasst<br />
oder ein zentraler Speicher (z.B. „Quartierspeicher“)<br />
gemeinsam genutzt werden. Diese Einsatzbereiche<br />
sind in „Speicher in der Elektrizitätsversorgung<br />
<strong>–</strong> mögliche Geschäftsmodelle“ näher<br />
beschrieben. Da Kombisysteme von Photovoltaik<br />
und Speichern nur im Volllastbetrieb eine hohe<br />
Gesamteffizienz aufweisen, im Teillastbereich der<br />
Wirkungsgrad aber deutlich geringer ist, besteht<br />
hier noch Entwicklungsbedarf. Zusätzlich ist der<br />
Ressourcenaufwand zu berücksichtigen, der mit<br />
der Bereitstellung von dezentralen Speichern<br />
einhergeht.<br />
Handlungsempfehlungen<br />
für Eigenverbrauchserhöhung<br />
für Photovoltaikstrom<br />
• Demonstrationsprojekte zu virtuellen<br />
Speicherlösungen, um den Eigenverbrauch<br />
der Erzeugung aus der Photovoltaikanlage bei<br />
Haushalten und Betrieben zu erhöhen (siehe<br />
Handlungsempfehlungen „Speicher in der<br />
Elektrizitätsversorgung“)<br />
• Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur<br />
Erhöhung der Teillast-Effizienz von Photovoltaik-Batteriespeicher-Systemen<br />
• Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur<br />
Simulation und Optimierung der netzdienlichen<br />
Betriebsführung von Batteriespeichern in<br />
Gebäuden und Gebäude-Clustern mit<br />
Photovoltaikanlagen<br />
• Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur<br />
Bewertung der Speicher in Form einer<br />
Lebenszyklusanalyse<br />
5.3. Speicher in Industrie<br />
und Gewerbe<br />
5.3.1. Stromspeicher<br />
Stromspeicher in Industrie und Gewerbe zur<br />
Abfederung von Lastspitzen sind in naher Zukunft<br />
voraussichtlich einer der wichtigsten Einsatzbereiche.<br />
Langfristig könnte diesem Bereich die größte<br />
Bedeutung für Speicher zukommen, da er großes<br />
Potenzial zur Entlastung der Stromnetze bzw. zur<br />
Vermeidung von Netzausbau erwarten lässt.<br />
Entscheidend wird der Preis für den Lastspitzen-<br />
Zukauf sein, der aufgrund der Kosten-/Nutzenrechnung<br />
in den Unternehmen wesentlich über den<br />
Kosten von Speicher und Regeltechnik zur Abpufferung<br />
von Bedarfsspitzen liegen muss. Dies wiederum<br />
wird stark von der künftigen regulatorischen<br />
Ausgestaltung der Netzkostenwälzung abhängen.<br />
Auch eine stärkere Rolle der Anschlussleistung bei<br />
den Netzkosten würde den Einsatz von Speichern<br />
unterstützten.<br />
40<br />
Abschlussbericht der <strong>Speicherinitiative</strong> <strong>–</strong> Startphase <strong>–</strong> Detailbericht