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Speicherinitiative – Bericht Phase1

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In der Praxis fehlen ausreichende Erfahrungen bei<br />

der Koordination von Speichern mit Demand-Side<br />

Management (Verbraucherschaltungen, Wärmepumpen,<br />

etc.) und dezentralen Stromerzeugungsanlagen<br />

(Photovoltaikanlagen, Biogasanlagen,<br />

KWK, Windkraft, Kleinwasserkraft). Des Weiteren<br />

fehlt ausreichende Praxiserfahrung bei der<br />

Systemintegration auf verschiedenen Netzebenen<br />

(Leistungselektronik, Kommunikation, Regelungstechnik,<br />

Ladungsmanagement, etc.) und bei der<br />

Bündelung zu virtuellen Schwarmspeichern.<br />

Auch praktische Modelle der smarten Speicherbewirtschaftung,<br />

um Zusatzerlöse durch Systemdienstleistungen<br />

zu optimieren, sowie innovative<br />

Finanzierungsmodelle für Speicher sind zum Teil<br />

erst im Entwicklungsstadium.<br />

Sekunden bis Minuten<br />

Spannungshaltung<br />

Blindleistungsregulierung<br />

Primär- bis Tertiärregelung<br />

Minutenreserve<br />

Schwarzstart<br />

Elektromobilität<br />

Stunden bis saisonal<br />

Ausgleich fluktuierender Nachfrage<br />

und Erzeugung<br />

Erhöhung Eigenbedarfsdeckung<br />

Engpassmanagement<br />

Stromhandel/Preis-Arbitrage<br />

Saisonspeicher<br />

Peak Shaving<br />

Elektromobilität<br />

Abb. 13: Einsatzbereiche von Stromspeichern<br />

(eigene Darstellung)<br />

100 MW<br />

Marktvolumen für Speicher<br />

tausende<br />

MW<br />

Aus Gesamtsystemsicht sind Speicher eine Flexibilitätsoption<br />

unter mehreren, es fehlen vergleichende<br />

Analysen aus verschiedenen Blickwinkeln, unter<br />

welchen Voraussetzungen Speicher die beste<br />

Option sind und welcher Speicherbedarf daraus<br />

künftig zu erwarten ist (volkswirtschaftliche Kosten,<br />

soziale Akzeptanz, Lebenszykluskosten, Ressourceneinsatz,<br />

Technikfolgenabschätzung, etc.)<br />

Im Folgenden sind die kurz- bis langfristigen<br />

Marktperspektiven der wichtigsten Netzdienstleistungen<br />

durch Speicher zusammengefasst:<br />

5.4.1. Ausgleich fluktuierender Nachfrage<br />

und Erzeugung (kurzfristig und saisonal)<br />

Die größte Bedeutung von Stromspeichern im<br />

Versorgungssystem ist die zeitliche Entkopplung<br />

der zunehmend schwankenden Einspeisung aus<br />

erneuerbaren Energien und einem vergleichsweise<br />

wenig flexiblen Verbrauch. Sowohl kurz- als auch<br />

langfristig wird dabei die Tag-/Nacht-Verschiebung<br />

von Strommengen große Bedeutung haben. Dabei<br />

werden verschiedene Technologien zum Einsatz<br />

kommen. Der saisonale Energieausgleich findet<br />

zukünftig eventuell durch Erdgas in Gasspeichern<br />

statt. Diese haben in den letzten Jahren auch zum<br />

kurzfristigen Flexibilitätsausgleich beigetragen,<br />

was in der Betriebsweise der Speicher erkennbar<br />

ist. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren<br />

verstärken und Erdgasspeicher sowohl für langfristige<br />

wie auch kurzfristige Flexibilität stärken.<br />

Langfristig entsteht jedenfalls erheblicher Bedarf<br />

für Saisonspeicher, wenn der Anteil erneuerbarer<br />

Energie in Richtung 100 Prozent geht. Vor allem<br />

Pumpspeicherkraftwerke und Power-to-Gas-Anlagen<br />

mit Erdgasspeichern werden dabei eine Rolle<br />

spielen. Bei Power-to-Gas ist der Einsatz aufgrund<br />

hoher Investitionskosten erst bei massiv sinkenden<br />

„Elektrolysekosten“ oder in Kombination mit<br />

anderen Geschäftsmodellen zu erwarten und stark<br />

abhängig von energiepolitischen Rahmenbedingungen.<br />

Langfristig werden ergänzende Power-to-<br />

X-Anwendungen (stofflich, Mobilität) erforderlich<br />

sein, um Power-to-Gas im Rahmen eines wirtschaftlichen<br />

Gesamtsystems zu betreiben.<br />

5.4.2. Optimierung des Netzausbaus<br />

Speicher zur Verzögerung bzw. Vermeidung von<br />

Netzausbau werden sowohl kurz- als auch langfristig<br />

eine wichtige Rolle spielen. Vor allem in<br />

kritischen Netzbereichen, z.B. im Niederspannungsnetz<br />

bei starkem Photovoltaik-Ausbau oder<br />

bei lokal hoher Dichte von Schnellladesäulen,<br />

werden künftig Batteriespeicher zur Pufferung von<br />

Leistungsspitzen eingesetzt werden. In Ortsnetzen<br />

werden die Speicher auch weitere Aufgaben wie<br />

Spannungshaltung, Blindleistung oder den Einsatz<br />

als Phasenschieber übernehmen. Das Tempo der<br />

Entwicklung wird von weiter sinkenden Speicherkosten<br />

bestimmt werden. Kommt die Technologie<br />

Abschlussbericht der <strong>Speicherinitiative</strong> <strong>–</strong> Startphase <strong>–</strong> Detailbericht<br />

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