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Das Stadtgespräch August 2016

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30 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />

von mindestens 25 % öffentlich<br />

geförderter Wohnungen bei der<br />

Ausweisung neuer Baugebiete<br />

sowie die Erstellung eines Konzeptes<br />

zur dauerhaften Sicherstellung<br />

von öffentlich gefördertem<br />

Wohnraum.<br />

In dem neuen Bebauungsplangebiet<br />

Nr. 395 »Kaiserforst« wurden<br />

daraufhin gezielt Flächen festgesetzt,<br />

auf denen Mehrfamilienwohnhäuser<br />

errichtet und öffentliche<br />

Mittel beantragt werden<br />

können.<br />

Es fehlt die Überzeugung<br />

Der gute Schein trügt: Durch die<br />

Begrenzung der Mehrfamilienwohnhäuser<br />

auf fünf Wohneinheiten<br />

machen Stadt und Rat<br />

die Schaffung von bezahlbarem<br />

Wohnraum in dem Plangebiet<br />

»Kaiserforst« praktisch unmöglich.<br />

Bezahlbarer Wohnraum lässt<br />

sich nur bei der Errichtung von<br />

größeren und höheren Wohnhäusern<br />

rechnen. Für diesen Schritt<br />

fehlen offensichtlich die Überzeugung<br />

und der Mut. Vielleicht<br />

klappt es nun bei dem neuen Baugebiet<br />

an der Varenseller Straße.<br />

Fragwürdiges Hin und Her<br />

Ein begleitendes Gesamtkonzept<br />

für die Förderung des Sozialen<br />

Wohnungsbaus in Rheda-Wiedenbrück<br />

steht nach wie vor aus.<br />

Erstmals am 1.3.<strong>2016</strong> hat sich der<br />

Rat mit dem Thema einer Konzeption<br />

für den Sozialen Mietwohnungsbau<br />

in Rheda-Wiedenbrück<br />

im Zusammenhang mit der Gründung<br />

einer Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft<br />

im nicht<br />

öffentlichen Teil beschäftigt. Rat<br />

und Verwaltung waren sich einig,<br />

eine externe Hilfe hinzuziehen.<br />

Überlegungen darauf zu verzichten<br />

und ein (kostenloses) Konzept<br />

in Zusammenarbeit mit der KHW<br />

zu erarbeiten, sind nicht an die<br />

Öffentlichkeit gedrungen.<br />

Der Berater präsentierte sich am<br />

1.3.<strong>2016</strong> in der nicht öffentlichen<br />

Sitzung. Da der Gutachter »nicht<br />

gefiel« wurde die Verwaltung beauftragt,<br />

weitere Unternehmen<br />

Sonja von Zons<br />

aufzufordern, ein Angebot zur<br />

Erstellung einer Konzeption abzugeben.<br />

»In der Sitzung des Haupt- und<br />

Finanzausschusses am 20.6.<strong>2016</strong><br />

sollten sich nunmehr zwei weitere<br />

Beratungsunternehmen<br />

präsentieren, ihre Herangehensweise<br />

an die Erstellung einer<br />

Konzeption erläutern und ihr<br />

Angebot vorstellen«, heißt es in<br />

dem »Bericht über den Bearbeitungsstand<br />

sämtlicher Fraktionsund<br />

Bürgeranträge« für die letzte<br />

Ratssitzung vor der Sommerpause<br />

am 4.7.<strong>2016</strong>.<br />

Auf eine Nachfrage während der<br />

öffentlichen Ratssitzung am 4.<br />

7. erklärte Bürgermeister Theo<br />

Mettenborg, dass sich die Büros<br />

nicht wie geplant in der Hauptund<br />

Finanzausschusssitzung am<br />

20.6.<strong>2016</strong> vorgestellt haben. Nicht<br />

zur Sprache kam, dass die Vertreter<br />

der beiden Büros pünktlich zu<br />

der Sitzung anwesend waren. Es<br />

wurde auch nicht gesagt, dass<br />

eine Ausschussmehrheit das<br />

Thema von der Tagesordnung<br />

genommen hatte und die bestellten<br />

Büro-Sprecher nach Hause<br />

geschickt wurden. Zu erwähnen<br />

ist diesem Zusammenhang, dass<br />

auch die Vorstellung der beiden<br />

weiteren Institute in nicht öffentlicher<br />

Sitzung erfolgen sollte.<br />

In der Öffentlichkeit besteht kein<br />

Verständnis für diese Geheimniskrämerei.<br />

Sie hat angesichts der<br />

Wohnungsnot in Rheda-Wiedenbrück<br />

ein brennendes Interesse<br />

an praktikable und schnell umzusetzende<br />

Lösungs-Vorschläge<br />

<strong>Das</strong> Rad muss nicht neu<br />

erfunden werden<br />

Darüber hinaus stellt sich die Frage,<br />

warum die Stadtverwaltung<br />

und der Rat sich nicht auf die<br />

schon vorliegenden Recherchen<br />

zum Sozialen Wohnungsbau beziehen.<br />

Bereits seit 2008 liegt<br />

die von dem städtischen Amt für<br />

Stadtplanung und Bauordnung<br />

in Auftrag gegebene »Studie zur<br />

Angebots- und Standortsteuerung<br />

im Teilsegment geförderter<br />

Wohnungsbau in Rheda-Wiedenbrück«<br />

vor. Gradlinig verläuft<br />

die Schaffung von bezahlbarem<br />

Wohnraum anderenorts. <strong>Das</strong><br />

zeigt ein Blick über den Tellerrand.<br />

Gutes Beispiel Langenberg<br />

Momentan laufen die Vorarbeiten<br />

für den Neubau eines Doppelhauses<br />

in Langenberg durch die Kommunale<br />

Haus & Wohnen GmbH<br />

auf Hochtouren. »Die schnelle Realisierung<br />

dieses Projektes ist auf<br />

die gute Zusammenarbeit mit der<br />

Gemeinde Langenberg zurückzuführen,<br />

die uns tatkräftig unterstützt«,<br />

schreibt die Gesellschaft<br />

auf ihrer Homepage. Auf unsere<br />

Nachfrage bei der Bürgermeisterin<br />

Susanne Mittag erfuhren wir,<br />

dass die Gemeinde Langenberg<br />

sich bei dem Grundstückpreis<br />

für ein Doppelhaus flexibel gezeigt<br />

hat. Dadurch rechnet sich<br />

ein Mietpreis von 5,25 €/qm. Die<br />

günstige Miete kommt den einziehenden<br />

kinderreichen Familien<br />

zugute. Ein weiteres Projekt<br />

in dem Neubaugebiet von Langenberg<br />

ist angedacht. »Wir sind<br />

mit der Zusammenarbeit mit der<br />

KHW sehr zufrieden«, erklärte uns<br />

die Bürgermeisterin.<br />

Vorbild Lübeck<br />

Die Hansestadt Lübeck plant<br />

noch in diesem Jahr als erste<br />

Kommune in Deutschland die<br />

Einführung einer so genannten<br />

»Verbilligungsrichtlinie zur Förderung<br />

des sozialen Wohnungsbaus<br />

auf städtischen Grundstücken«.<br />

Hier war es der Bürgermeister<br />

selber, der für die Umsetzung<br />

ein entsprechendes Modell entwickelte.<br />

Billigere Grundstücke<br />

sollen die Wohnungswirtschaft<br />

ermuntern, wieder mehr geförderten<br />

Wohnungsbau zu realisieren.<br />

Laut der Satzung sind<br />

deutliche Preisnachlässe (bis zu<br />

60 %) beim Erwerb städtischer<br />

Grundstücke vorgesehen, wenn<br />

Investoren diese zweckgebunden<br />

nutzen, um Sozialwohnungen auf<br />

ihnen zu errichten.<br />

Leuchtturmprojekt<br />

Hannover<br />

Die Leinestadt Hannover hat am<br />

1. Februar <strong>2016</strong> ein Wohnraumförderprogramm<br />

aufgelegt. Es fördert<br />

u.a. die Neuschaffung von<br />

Wohnungen durch den Neubau<br />

von Miet- oder Genossenschaftswohnungen.<br />

Als Voraussetzung für die Schaffung<br />

von günstigem Wohnraum<br />

ist die Lockerung baulicher<br />

Auflagen mindestens ebenso<br />

wichtig wie eine Subventionierung<br />

der Grundstückspreise. Für<br />

Rheda-Wiedenbrück unterstrich<br />

Sonja von Zons: »Wir Grüne werden<br />

auf jeden Fall dranbleiben.<br />

Die Versorgung mit bezahlbaren<br />

Wohnungen ist Aufgabe der <strong>Das</strong>einsvorsorge<br />

einer Kommune«.<br />

Raimund Kemper

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