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30 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
von mindestens 25 % öffentlich<br />
geförderter Wohnungen bei der<br />
Ausweisung neuer Baugebiete<br />
sowie die Erstellung eines Konzeptes<br />
zur dauerhaften Sicherstellung<br />
von öffentlich gefördertem<br />
Wohnraum.<br />
In dem neuen Bebauungsplangebiet<br />
Nr. 395 »Kaiserforst« wurden<br />
daraufhin gezielt Flächen festgesetzt,<br />
auf denen Mehrfamilienwohnhäuser<br />
errichtet und öffentliche<br />
Mittel beantragt werden<br />
können.<br />
Es fehlt die Überzeugung<br />
Der gute Schein trügt: Durch die<br />
Begrenzung der Mehrfamilienwohnhäuser<br />
auf fünf Wohneinheiten<br />
machen Stadt und Rat<br />
die Schaffung von bezahlbarem<br />
Wohnraum in dem Plangebiet<br />
»Kaiserforst« praktisch unmöglich.<br />
Bezahlbarer Wohnraum lässt<br />
sich nur bei der Errichtung von<br />
größeren und höheren Wohnhäusern<br />
rechnen. Für diesen Schritt<br />
fehlen offensichtlich die Überzeugung<br />
und der Mut. Vielleicht<br />
klappt es nun bei dem neuen Baugebiet<br />
an der Varenseller Straße.<br />
Fragwürdiges Hin und Her<br />
Ein begleitendes Gesamtkonzept<br />
für die Förderung des Sozialen<br />
Wohnungsbaus in Rheda-Wiedenbrück<br />
steht nach wie vor aus.<br />
Erstmals am 1.3.<strong>2016</strong> hat sich der<br />
Rat mit dem Thema einer Konzeption<br />
für den Sozialen Mietwohnungsbau<br />
in Rheda-Wiedenbrück<br />
im Zusammenhang mit der Gründung<br />
einer Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft<br />
im nicht<br />
öffentlichen Teil beschäftigt. Rat<br />
und Verwaltung waren sich einig,<br />
eine externe Hilfe hinzuziehen.<br />
Überlegungen darauf zu verzichten<br />
und ein (kostenloses) Konzept<br />
in Zusammenarbeit mit der KHW<br />
zu erarbeiten, sind nicht an die<br />
Öffentlichkeit gedrungen.<br />
Der Berater präsentierte sich am<br />
1.3.<strong>2016</strong> in der nicht öffentlichen<br />
Sitzung. Da der Gutachter »nicht<br />
gefiel« wurde die Verwaltung beauftragt,<br />
weitere Unternehmen<br />
Sonja von Zons<br />
aufzufordern, ein Angebot zur<br />
Erstellung einer Konzeption abzugeben.<br />
»In der Sitzung des Haupt- und<br />
Finanzausschusses am 20.6.<strong>2016</strong><br />
sollten sich nunmehr zwei weitere<br />
Beratungsunternehmen<br />
präsentieren, ihre Herangehensweise<br />
an die Erstellung einer<br />
Konzeption erläutern und ihr<br />
Angebot vorstellen«, heißt es in<br />
dem »Bericht über den Bearbeitungsstand<br />
sämtlicher Fraktionsund<br />
Bürgeranträge« für die letzte<br />
Ratssitzung vor der Sommerpause<br />
am 4.7.<strong>2016</strong>.<br />
Auf eine Nachfrage während der<br />
öffentlichen Ratssitzung am 4.<br />
7. erklärte Bürgermeister Theo<br />
Mettenborg, dass sich die Büros<br />
nicht wie geplant in der Hauptund<br />
Finanzausschusssitzung am<br />
20.6.<strong>2016</strong> vorgestellt haben. Nicht<br />
zur Sprache kam, dass die Vertreter<br />
der beiden Büros pünktlich zu<br />
der Sitzung anwesend waren. Es<br />
wurde auch nicht gesagt, dass<br />
eine Ausschussmehrheit das<br />
Thema von der Tagesordnung<br />
genommen hatte und die bestellten<br />
Büro-Sprecher nach Hause<br />
geschickt wurden. Zu erwähnen<br />
ist diesem Zusammenhang, dass<br />
auch die Vorstellung der beiden<br />
weiteren Institute in nicht öffentlicher<br />
Sitzung erfolgen sollte.<br />
In der Öffentlichkeit besteht kein<br />
Verständnis für diese Geheimniskrämerei.<br />
Sie hat angesichts der<br />
Wohnungsnot in Rheda-Wiedenbrück<br />
ein brennendes Interesse<br />
an praktikable und schnell umzusetzende<br />
Lösungs-Vorschläge<br />
<strong>Das</strong> Rad muss nicht neu<br />
erfunden werden<br />
Darüber hinaus stellt sich die Frage,<br />
warum die Stadtverwaltung<br />
und der Rat sich nicht auf die<br />
schon vorliegenden Recherchen<br />
zum Sozialen Wohnungsbau beziehen.<br />
Bereits seit 2008 liegt<br />
die von dem städtischen Amt für<br />
Stadtplanung und Bauordnung<br />
in Auftrag gegebene »Studie zur<br />
Angebots- und Standortsteuerung<br />
im Teilsegment geförderter<br />
Wohnungsbau in Rheda-Wiedenbrück«<br />
vor. Gradlinig verläuft<br />
die Schaffung von bezahlbarem<br />
Wohnraum anderenorts. <strong>Das</strong><br />
zeigt ein Blick über den Tellerrand.<br />
Gutes Beispiel Langenberg<br />
Momentan laufen die Vorarbeiten<br />
für den Neubau eines Doppelhauses<br />
in Langenberg durch die Kommunale<br />
Haus & Wohnen GmbH<br />
auf Hochtouren. »Die schnelle Realisierung<br />
dieses Projektes ist auf<br />
die gute Zusammenarbeit mit der<br />
Gemeinde Langenberg zurückzuführen,<br />
die uns tatkräftig unterstützt«,<br />
schreibt die Gesellschaft<br />
auf ihrer Homepage. Auf unsere<br />
Nachfrage bei der Bürgermeisterin<br />
Susanne Mittag erfuhren wir,<br />
dass die Gemeinde Langenberg<br />
sich bei dem Grundstückpreis<br />
für ein Doppelhaus flexibel gezeigt<br />
hat. Dadurch rechnet sich<br />
ein Mietpreis von 5,25 €/qm. Die<br />
günstige Miete kommt den einziehenden<br />
kinderreichen Familien<br />
zugute. Ein weiteres Projekt<br />
in dem Neubaugebiet von Langenberg<br />
ist angedacht. »Wir sind<br />
mit der Zusammenarbeit mit der<br />
KHW sehr zufrieden«, erklärte uns<br />
die Bürgermeisterin.<br />
Vorbild Lübeck<br />
Die Hansestadt Lübeck plant<br />
noch in diesem Jahr als erste<br />
Kommune in Deutschland die<br />
Einführung einer so genannten<br />
»Verbilligungsrichtlinie zur Förderung<br />
des sozialen Wohnungsbaus<br />
auf städtischen Grundstücken«.<br />
Hier war es der Bürgermeister<br />
selber, der für die Umsetzung<br />
ein entsprechendes Modell entwickelte.<br />
Billigere Grundstücke<br />
sollen die Wohnungswirtschaft<br />
ermuntern, wieder mehr geförderten<br />
Wohnungsbau zu realisieren.<br />
Laut der Satzung sind<br />
deutliche Preisnachlässe (bis zu<br />
60 %) beim Erwerb städtischer<br />
Grundstücke vorgesehen, wenn<br />
Investoren diese zweckgebunden<br />
nutzen, um Sozialwohnungen auf<br />
ihnen zu errichten.<br />
Leuchtturmprojekt<br />
Hannover<br />
Die Leinestadt Hannover hat am<br />
1. Februar <strong>2016</strong> ein Wohnraumförderprogramm<br />
aufgelegt. Es fördert<br />
u.a. die Neuschaffung von<br />
Wohnungen durch den Neubau<br />
von Miet- oder Genossenschaftswohnungen.<br />
Als Voraussetzung für die Schaffung<br />
von günstigem Wohnraum<br />
ist die Lockerung baulicher<br />
Auflagen mindestens ebenso<br />
wichtig wie eine Subventionierung<br />
der Grundstückspreise. Für<br />
Rheda-Wiedenbrück unterstrich<br />
Sonja von Zons: »Wir Grüne werden<br />
auf jeden Fall dranbleiben.<br />
Die Versorgung mit bezahlbaren<br />
Wohnungen ist Aufgabe der <strong>Das</strong>einsvorsorge<br />
einer Kommune«.<br />
Raimund Kemper