Arbeitsrechtliche Entscheidungen Ausgabe 2010-04
Arbeitsrechtliche Entscheidungen Ausgabe 2010-04
Arbeitsrechtliche Entscheidungen Ausgabe 2010-04
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Literatur sind gründlich, sowie mit aktuellem Stand eingearbeitet.<br />
Sehr schön beispielsweise die übersichtliche Darstellung zum<br />
Bewerbungsverfahrensanspruch (Hauck-Scholz), sicherlich<br />
vorwiegend aus der Perspektive von Bewerbern. Wenn man<br />
die Dienststellen stärker fokussieren würde, wäre es hilfreich,<br />
Anleitungen zur Dokumentation zu geben oder auch auf die<br />
Frage einzugehen, wie angesichts der häufigen Stoppverfahren<br />
gerade unter Berücksichtigung der verfassungsrechtlichen<br />
Rechtsprechung offene Stellen zeitnah mit für bestgeeignet<br />
gehaltene BewerberInnen besetzt werden können, bevor<br />
diese wegen der langen Besetzungsblockaden ihre Bewerbungen<br />
zurückziehen und sich anderweitig orientieren.<br />
Klar und eindeutig auch die Behandlung der Eingruppierungsgrundsätze<br />
(Schlewing). Ich bin begeistert, wie einfach man<br />
dieses komplexe Rechtsgebilde darstellen kann. In der Praxis<br />
ist flächendeckend oft zu erleben, dass Beschäftigten unter<br />
Vorspiegelung einer vermeintlichen „Tarifautomatik“ dringend<br />
nahe gelegt wird, Änderungsvereinbarungen zur Herabgruppierung<br />
zu unterzeichnen, was allzu oft auch geschieht.<br />
Selbst Anwälte sollen zur Unterzeichnung raten, statt zu überprüfen,<br />
ob es alternativ einer Änderungskündigung, die wiederum<br />
sozial gerechtfertigt sein müsste, bedürfte.<br />
Für viele ein Buch mit 7 Siegeln: Sozialversicherungsrechtliche<br />
Besonderheiten der Beschäftigung im Öffentlichen Dienst.<br />
Oberthür erläutert mit sozialrechtlicher Fachkompetenz und<br />
ermöglicht einen schnellen Überblick.<br />
Hervorgehoben sei auch die Behandlung des Themas „Personalakte“<br />
(Grimm). Wünschenswert erscheint zusätzlich<br />
eine vertiefte Behandlung von und Sensibilisierung für<br />
Arbeitnehmerdatenschutz und dem sonstigen Schutz von<br />
AN-Persönlichkeitsrechten, gerade und besonders im Öffentlichen<br />
Dienst.<br />
Durchaus sinnvoll kann es sein, wenn Themen an verschiedenen<br />
Stellen im jeweiligen Sachzusammenhang behandelt<br />
werden. Dies gilt beispielsweise bezüglich des Schadensersatzanspruchs<br />
übergangener Bewerber, der von Schlewing bei<br />
der Höhergruppierung und von Hauck-Scholz beim Bewerbungsverfahrensanspruch<br />
behandelt wird. Wünschenswert<br />
wäre aber ein Hinweis auf die ergänzenden Ausführungen des<br />
Ko-Autors, möglicherweise auch differierende Auffassungen.<br />
Das Werk ist sehr ambitioniert und schickt sich an, zum Standardwerk<br />
für das Arbeitsrecht im Öffentlichen Dienst zu werden.<br />
Es füllt schon jetzt eine Lücke und wird dadurch unverzichtbar<br />
an Arbeitsgerichten, Verwaltungen, Anstalten und<br />
sonstigen Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes, sowie in<br />
Anwaltskanzleien, die gelegentlich oder oft im Bereich des<br />
Öffentlichen Dienstes vertreten.<br />
Roland Gross,<br />
Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />
<strong>04</strong>/10<br />
Rezensionen<br />
Hamacher, Anno (Hrsg.)<br />
Antragslexikon Arbeitsrecht<br />
C. H. Beck, München, <strong>2010</strong>, 329 Seiten, broschiert, EUR 42,00<br />
ISBN 978-3-406-59381-9<br />
Das Antragslexikon Arbeitsrecht bietet eine umfangreiche<br />
Sammlung von Antragsformulierungen für die arbeitsgerichtlichen<br />
Verfahren, sowohl für die verschiedenen Instanzen<br />
als auch Verfahrensarten wie Individualstreitigkeiten und<br />
Beschlussverfahren. Die einzelnen Formulierungsvorschläge<br />
wurden unter insgesamt rund 200 aus praxisgesättigter<br />
Erfahrung gewählten Schlagworten geordnet, so dass man<br />
mit einem kurzen Blick in das Stichwortverzeichnis meist<br />
schon auf der richtigen Seite landet.<br />
Die kursorische Durchsicht des Lexikons belegt einmal mehr<br />
die Vielgestaltigkeit des Arbeitsrechts, die sich auch in<br />
den vorgeschlagenen Antragsvarianten niederschlägt. Dass<br />
beispielsweise für den Teilzeitanspruch die Zustimmung des<br />
Arbeitgebers zum Angebot des Arbeitnehmers eingeklagt<br />
werden muss, dass für Nachtarbeitsausgleich eine Alternativklage<br />
auf Freizeitgewährung oder Zuschlagszahlung erhoben<br />
werden muss, dass mit der Entfristungsklage nicht die Befristungskontrolle<br />
einzelner Vertragsbestandteile durchgeführt<br />
werden kann, welche Anträge in welcher Konstellation einer<br />
Kündigung vor, während oder nach einem Betriebsübergang<br />
zulässig und sinnvoll sind, davon werden die meisten Rechtsanwälte<br />
schon gehört haben und doch froh sein, noch einmal<br />
kurz nachschauen zu können, bevor die Klage ausgefertigt<br />
wird.<br />
Die Antragsformulierungen sind textlich herausgehoben und<br />
durch das Autorenteam, allesamt praktizierende Arbeitsrichter,<br />
jeweils mit einer kurzen Begründung versehen. Dies dient<br />
nicht nur dem Weiterbildungsinteresse, sondern vor allem erleichtert<br />
es die sichere Anpassung der Musterformulierungen<br />
an eigene Fragestellungen und schützt vor beliebten Fehlern.<br />
Beispiele falscher Anträge sind im Übrigen als Praxisbeispiele,<br />
wie man es nicht machen sollte, ebenfalls eingestreut und<br />
tragen auch dazu bei, dass das besprochene Buch zu einer<br />
seltenen Spezies gehört, nämlich zu den kurzweiligen Lexika.<br />
Dr. Thomas Baumgarten,<br />
Fachanwalt für Arbeitsrecht, Berlin<br />
Henssler/Willemsen/Kalb (Hrsg.)<br />
Arbeitsrecht Kommentar<br />
Verlag Dr. Otto Schmidt, 4. Aufl. <strong>2010</strong>, 3273 Seiten, Lexikonformat,<br />
gebunden, EUR 149,00<br />
ISBN 978-3-5<strong>04</strong>-42661-3<br />
Wenn ein Kommentar in den 3 Vorauflagen bereits alle zu<br />
vergebenden Lorbeeren eingesammelt hat, womit soll er in<br />
der Neuauflage rezensiert werden? Vielleicht so: 1. Es gibt die<br />
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