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Arbeitsrechtliche Entscheidungen Ausgabe 2010-04

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Rezensionen<br />

Auflage Nr. 4 im Jahr <strong>2010</strong>. 2. Sie ist nicht schlechter als die<br />

Vorauflagen, verdient sich also die Lorbeeren erneut.<br />

Die Pünktlichkeit, in der alle 2 Jahre eine Neuauflage<br />

erscheint, ist durchaus bemerkenswert, haben die 3 Herausgeber<br />

und der Verlag bei insgesamt 39 renommierten<br />

und kompetenten Autoren aus Wissenschaft, Justiz und<br />

(vor allem anwaltlicher) Praxis ein logistisches Meisterwerk<br />

zu stemmen, um rechtzeitig die Manuskripte zu erhalten<br />

und zusammenzuführen. Der Rhythmus ist aus Gründen der<br />

Aktualität sicherlich beizubehalten.<br />

Für die nächste Auflage zu erwarten ist wieder eine Überarbeitung<br />

des Arbeitnehmerdatenschutzes; zu diesem Thema<br />

ist die gesetzliche Taktung derzeit sehr kurzfristig. Aufgebaut<br />

werden kann auf den excellenten Vorarbeiten von<br />

Lembke, wobei besonders hervorgehoben sei das „ABC<br />

der arbeitsrechtlich relevanten Themengebiete“. Natürlich<br />

kann die Frage aufgeworfen werden, ob Ausführungen zur<br />

Personalakte gerade an dieser Stelle, und dann auch noch<br />

in der Vorbemerkung zum BDSG gesucht werden – aber das<br />

sehr detaillierte Stichwortverzeichnis führt den suchenden<br />

Leser zuverlässig.<br />

Neu aufgenommen wurde eine Kommentierung des Pflegezeitgesetzes;<br />

eingearbeitet die Änderungen, die sich für das<br />

internationale Arbeitsrecht durch die Ablösung der EGBGB-<br />

Vorschriften durch die Regelungen der Rom-I-Verordnung ergeben<br />

haben. Literatur und Rechtsprechung wurden auf den<br />

aktuellen Stand gebracht.<br />

So sehr man das Werk loben kann, muss man auch konstatieren,<br />

dass Herausgeber und Verlag der Kritik resistent gegenüberstehen:<br />

Vielleicht sollte sich die Marketingabteilung<br />

durchringen, wenigstens einen Brillengutschein für alle diejenigen<br />

beizulegen, die ein drittel Seite Fußnoten im Fließtext<br />

mit ihrer bisherigen Brille oder gar noch relativ intakten Augen<br />

nicht lesen können. Und: Gleichgezogen mit dem Erfurter<br />

Kommentar wird eben erst, wenn das Opus auch über digitales<br />

Speichermedium eingesehen werden kann. Sicherlich ein<br />

erheblicher zusätzlicher Aufwand, aber auch entsprechender<br />

Nutzen.<br />

Der Rezensent hatte das Schwergewicht nun einige Wochen<br />

auf dem Schreibtisch stehen und immer wieder, sowohl bei<br />

Fragen, die ohne Recherche nicht zu beantworten waren, aber<br />

auch in Bereichen, in denen ich mich gut genug auskenne,<br />

nachgesehen – stets mit Gewinn und zur vollen Zufriedenheit.<br />

Der Arbeitsrechtler in Wissenschaft, Justiz, Unternehmen<br />

und Anwaltschaft wird dieses Standardwerk in der täglichen<br />

Anwendung nicht mehr missen wollen.<br />

Roland Gross,<br />

Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />

272 <strong>04</strong>/10<br />

Dr. Gernod Meinel/Judith Heyn/Dr. Sascha Herms<br />

Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz<br />

Verlag C.H. Beck, 2. Auflage <strong>2010</strong>, 403 Seiten kartoniert,<br />

EUR 38,00<br />

ISBN 978-3-406-60921-3<br />

Das Autorenteam Meinel, Heyn, Herms präsentiert die zweite<br />

Auflage ihres Kommentars zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz,<br />

die die aktuellen Entwicklungen insbesondere<br />

im Bereich des EU-Rechts und der nationalen Rechtsprechung<br />

ebenso erfreulich praxisnah aufbereitet wie die hierzu ergangene<br />

Literatur. Damit haben die Autoren ihr an den Rechtsanwender<br />

gerichtetes Nachschlagewerk umfassend aktualisiert<br />

und der Praxis einen schnellen und zuverlässigen Zugriff auf<br />

die wesentlichen Neuerungen im arbeitsrechtlichen Diskriminierungsrecht<br />

ermöglicht. Das Werk beschränkt sich demgemäß<br />

auch auf die arbeitsrechtlichen Vorschriften des AGG und<br />

berücksichtigt bereits, dass mit dem Vertrag von Lissabon<br />

über die Europäische Union zum 1.12.2009 die Grundsätze<br />

der Charta der Grundrechte der Europäischen Union in den<br />

Rang des primären Unionsrechts erhoben wurden und mit<br />

Art. 21 der Grundrechtscharta ein nahezu umfassendes Diskriminierungsverbot<br />

primärrechtlich statuiert wurde. Auch die<br />

Auswirkungen dieser Entwicklung in Verbindung mit den vom<br />

Gerichtshof in der Entscheidung Kücükdeveci (vom 19.1.<strong>2010</strong>)<br />

statuierten Vorgaben werden diskutiert und damit die Grenzen<br />

der richtlinienkonformen Auslegung präsentiert.<br />

Diese Neuerungen im Blick haltend bieten die Autoren<br />

Lösungsansätze zu praktischen Problemkonstellationen, die<br />

nicht nur die derzeitige Rechtslage berücksichtigen, sondern<br />

auch Ausblicke in wahrscheinliche Entwicklungen eröffnen.<br />

Zu Recht liegt dabei ein Schwerpunkt der Kommentierung in<br />

der Rechtfertigung von Ungleichbehandlungen wegen Alters<br />

gemäß § 10 AGG. Nach einer dogmatischen Einordnung<br />

der Vorschrift unter Beachtung ihres Zusammenspiels mit<br />

weiteren Rechtfertigungsgründen (etwa § 8 AGG) und einer<br />

Klärung im Hinblick auf die mittelbare Diskriminierung des<br />

§ 3 Abs. 2 AGG fokussiert das Werk auf die einzelnen Rechtfertigungsgründe<br />

des § 10 und reichert die gut strukturierte<br />

Darstellung mit zahlreichen hochaktuellen <strong>Entscheidungen</strong><br />

an.<br />

Besonders hervorzuheben ist auch das übersichtliche und gut<br />

gegliederte Inhaltsverzeichnis, welches dem Rechtsanwender<br />

einen präzisen Zugriff auf eine große Bandbreite an Problemkonstellationen<br />

bietet. Insgesamt kann die Kommentierung<br />

der arbeitsrechtlichen Praxis uneingeschränkt empfohlen werden.<br />

Dr. Claudia Voggenreiter,<br />

Rechtsanwältin, Berlin

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