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Ausgabe vom 04.11.2012 - Kehrwieder am Sonntag

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Esprit Media<br />

HILDESHEIM KEHRWIEDER <strong>am</strong> <strong>Sonntag</strong> · 4. November 2012 · Seite 6<br />

30<br />

★ ★ ★<br />

JAHRE<br />

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DAS HILDESHEIMER STADTMAGAZIN<br />

Est 1982<br />

8.12., 20 Uhr<br />

30 JAHRE<br />

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Wir laden Sie herzlich ein zum:<br />

Goldenen<br />

<strong>Sonntag</strong><br />

<strong>am</strong> 11. November in Alfeld<br />

mit großem<br />

Altstadt-Flohmarkt<br />

Kinder für Kinder-Flohmarkt<br />

des Deutschen Kinderschutzbund Alfeld e.V.<br />

14.30 bis 16.30 Uhr, Schulrat-Habermalz-Schule<br />

Am verkaufsoffenen <strong>Sonntag</strong> sind die Geschäfte<br />

in Alfeld von 13 bis 18 Uhr geöffnet!<br />

9. Nov. 9.00–18.00 Uhr<br />

10. Nov. 10.00–16.00 Uhr<br />

Stromspar-Check der Caritas hilft einkommensschwachen Haushalten, die Stromrechnung zu verringern<br />

Wenn der Stromchecker klingelt,<br />

wird bares Geld gespart<br />

Von Janine Rehbein<br />

Hildesheim. Oft ist Rashid Mh<strong>am</strong>medi<br />

an den Plakaten im Arbeits<strong>am</strong>t<br />

vorbeigelaufen. „Stromspar-Check“<br />

stand darauf. „Ich dachte, wenn<br />

ich da anrufe, muss ich zahlen“, erzählt<br />

der gebürtige Marokkaner, der<br />

seit 21 Jahren in Deutschland lebt.<br />

Doch eine Stromrechnung von 180<br />

Euro pro Monat ließ den vierfachen<br />

F<strong>am</strong>ilienvater dann doch zum Hörer<br />

greifen: „Ich habe angerufen und<br />

sofort <strong>am</strong> nächsten Morgen einen<br />

Termin bekommen.“<br />

Vor vierzehn Tagen war das. Da<br />

begann die Mission von Rolf Burose<br />

und Thomas Günther: Die beiden<br />

begaben sich mit dem Stadtbus auf<br />

die 20-minütige Fahrt in den Hildesheimer<br />

Wald, wo F<strong>am</strong>ilie Mh<strong>am</strong>medi<br />

in einer Dreizimmer-Erdgeschosswohnung<br />

lebt. Die beiden gehören<br />

einem Te<strong>am</strong> von derzeit elf Stromspar-Helfern<br />

des Caritasverbandes<br />

an. Wie ihre Kollegen sind sie Hartz-<br />

IV-Empfänger, die für ihren Zusatz-<br />

Job eine vierwöchige Schulung<br />

durch das Energieberatungszentrum<br />

Hildesheim (ebz) absolviert haben.<br />

Rolf Burose ist ausgebildeter Industriekaufmann,<br />

doch seine Firma, die<br />

Überladebrücken zum Entladen von<br />

Lkw herstellt, hat ihren Standort<br />

in Wennigsen vor fünf Jahren geschlossen.<br />

Seitdem ist der 49-Jährige<br />

arbeitslos. Noch immer schreibt<br />

er Bewerbungen, doch „es tut sich<br />

nichts“. In seinem Alter sei es noch<br />

schwieriger, einen neuen Job zu bekommen.<br />

Auch den fehlenden Kontakt<br />

zu anderen Menschen empfand<br />

er zunehmend als große Belastung.<br />

Über das Jobcenter k<strong>am</strong> dann die<br />

Anfrage, ob er nicht Interesse hätte,<br />

anderen zu helfen, für 1,50 Euro pro<br />

Stunde, die ihm 150 Euro monatlich<br />

zusätzlich zum Arbeitslosengeld<br />

bringen. Burose sagte zu, nicht so<br />

sehr des Geldes wegen. „Wir tun<br />

etwas Sinnvolles, ich habe einen<br />

geregelten Tag und lerne viele nette<br />

Leute kennen, im Büro und unterwegs“,<br />

sagt er.<br />

Seitdem berät er einkommensschwache<br />

Menschen im ges<strong>am</strong>ten<br />

Landkreis Hildesheim, wie sie Strom,<br />

Wasser und Heizung sparen und d<strong>am</strong>it<br />

die Rechnung für Energiekosten<br />

deutlich verringern können. Das<br />

Schwierigste dabei sei, das Misstrauen<br />

der Menschen abzubauen,<br />

viele denken nämlich wie Rashid<br />

Mh<strong>am</strong>medi, dass sie für das Angebot<br />

bezahlen müssen oder dass die<br />

Stromspar-Helfer im Dienste eines<br />

Stromanbieters unterwegs sind: „Wir<br />

wollen nicht, dass die Menschen<br />

ihren Anbieter wechseln, wir wollen<br />

ihnen einfach nur helfen.“<br />

So wie F<strong>am</strong>ilie Mh<strong>am</strong>medi. Die<br />

erwartet Rolf Burose schon, der diesmal<br />

seinen Kollegen Thomas Günther<br />

dabei hat. Als erstes überreicht der<br />

Stromspar-Helfer im Wohnzimmer<br />

Mutter Sereta einen Blumenstrauß<br />

und dem sechsjährigen Sedan einen<br />

Fußball, als Dank, dass die F<strong>am</strong>ilie<br />

sich an der Aktion beteiligt hat.<br />

Vater Rachid, Mutter Sereta und<br />

die vier Kinder scharen sich um den<br />

Couchtisch, als Rolf Burose seinen<br />

Koffer mit Energiespar-Artikeln dort<br />

abstellt und öffnet. Er ist gefüllt mit<br />

Energiesparl<strong>am</strong>pen in unterschiedlichen<br />

Größen und Stärken. Auch<br />

ein Duschkopf, der den Wasserdurchfluss<br />

um viereinhalb Liter pro<br />

Minute verringert, ist mit dabei. Bei<br />

ihrem ersten Besuch vor vierzehn<br />

Energiespar-Artikel im Wert von 89 Euro und ein Fußball: Sereta Mh<strong>am</strong>medi freut sich mit ihren Kindern Kadija<br />

(7), Reda (8) und den Zwillingen Sedan und Annis (6, von links) über Rolf Buroses Geschenke. Fotos: Rehbein<br />

Tagen haben die beiden Stromspar-<br />

Helfer die Wohnung auf Stromfresser<br />

untersucht und ermittelt, was<br />

sie F<strong>am</strong>ilie Mh<strong>am</strong>medi mitbringen<br />

können, d<strong>am</strong>it diese künftig Strom<br />

spart. „Der größte Stromfresser sind<br />

Glühl<strong>am</strong>pen“, weiß Stromspar-Helfer<br />

Thomas Günther. Moderne Energiesparl<strong>am</strong>pen<br />

verbrauchen nur ein<br />

Fünftel der Energie althergebrachter<br />

Glühl<strong>am</strong>pen und kosten somit auch<br />

nur ein Fünftel derer auf der Stromrechnung.<br />

Deshalb tauschen er und<br />

sein Kollege in der ges<strong>am</strong>ten Wohnung<br />

die Glühl<strong>am</strong>pen gegen Ener-<br />

Die Aktion „Stromspar-Check“ des<br />

Hildesheimer Caritasverbandes<br />

gehört zum bundesweiten Projekt<br />

„Stromspar-Check für einkommensschwache<br />

Haushalte“<br />

des Caritasverbandes und des<br />

Bundesverbandes der Energie- und<br />

Klimaschutzagenturen Deutschland<br />

(eaD). Dieser<br />

übernimmt alle<br />

Kosten für das<br />

Energiespar-Artikel-Paket im Wert<br />

von durchschnittlich 70 Euro, das<br />

die teilnehmenden Haushalte gratis<br />

bekommen. Es enthält Energiesparl<strong>am</strong>pen,<br />

schaltbare Steckerleisten<br />

und Wasserspartechnik. Das Projekt<br />

wurde 2005 in Frankfurt <strong>am</strong> Main<br />

ins Leben gerufen, weil immer mehr<br />

Menschen mit geringem Einkom-<br />

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giesparl<strong>am</strong>pen aus und nehmen die<br />

Glühl<strong>am</strong>pen gleich mit zur Entsorgung:<br />

„D<strong>am</strong>it sie nicht noch einmal<br />

verwendet werden.“<br />

Dann geht es ins Bad: Beim<br />

ersten Besuch haben die Stromspar-Helfer<br />

herausgefunden, dass<br />

F<strong>am</strong>ilie Mh<strong>am</strong>medi den meisten<br />

Strom beim Duschen verbraucht.<br />

Das Wasser für sechs Personen<br />

wird durch einen Durchlauferhitzer<br />

erwärmt, also mit Strom. Rolf Burose<br />

tauscht den alten Duschkopf gegen<br />

einen neuen aus, bei dem ein Ventil<br />

den Durchfluss von 13 Liter auf 7,5<br />

Bundesweites Projekt will vor Schulden schützen<br />

Stromspar-Check<br />

■ ZUM THEMA<br />

men ihren Strom nicht bezahlen<br />

können. 2010 wurden bundesweit<br />

etwa 600.000 Haushalten zeitweise<br />

der Strom gesperrt. Bundesweit<br />

gibt es 100 Modellstandorte<br />

für das Projekt, an denen bisher<br />

insges<strong>am</strong>t etwa 85.000 Haushalte<br />

gecheckt wurden. In Hildesheim<br />

wird das Projekt<br />

maßgeblich <strong>vom</strong><br />

Job-Center und<br />

der Johannishofstiftung gefördert<br />

und findet nun schon im dritten<br />

Jahr statt. In der kommenden<br />

Woche wird in Hildesheim voraussichtlich<br />

der 1.111 Kunde beraten.<br />

Jeder Haushalt spart durch den<br />

Einbau der Energiespar-Artikel im<br />

Durchschnitt 150 Euro an Energiekosten<br />

pro Jahr ein.<br />

Erläutert F<strong>am</strong>ilienvater Rachid Mh<strong>am</strong>medi, wo die größten Stromfresser in<br />

der 3-Zimmer-Wohnung sitzen: Caritas-Mitarbeiter Rolf Burose.<br />

Liter pro Minute verringert. Durch<br />

die speziellen Düsen fühlt sich der<br />

Wasserstrahl trotzdem so voll an wie<br />

zuvor. Dadurch, dass weniger Wasser<br />

durch den Durchlauferhitzer fließt,<br />

muss dieser weniger erhitzen. Das<br />

braucht weniger Stom und erzeugt<br />

somit auch weniger Stromkosten.<br />

Einen Wert von 89 Euro haben die<br />

Energiespar-Artikel. Pro Jahr kann<br />

F<strong>am</strong>ilie Mh<strong>am</strong>medi d<strong>am</strong>it satte 585<br />

Euro sparen, und das auf viele Jahre:<br />

„Bei den Energiesparl<strong>am</strong>pen gehen<br />

wir von einer Lebensdauer von acht<br />

Jahren aus. Die F<strong>am</strong>ilie spart d<strong>am</strong>it<br />

Tausende von Euro an Stromkosten<br />

ein“, verdeutlicht Heike Vollbaum, die<br />

das Projekt beim Hildesheimer Caritasverband<br />

koordiniert. Der öffentlichen<br />

Kritik der Wohlfahrtsverbände<br />

und einiger Politiker an der für 2013<br />

geplanten Erhöhung der Strompreise<br />

begegnet sie gelassen: „Wir teilen<br />

den Aufschrei nicht, weil wir wissen,<br />

welche Einsparpotenziale es in den<br />

Haushalten gibt.“ Nach dem Stromspar-Check<br />

sparen die Haushalte<br />

derzeit im Schnitt 155 Euro jährlich<br />

an Energiekosten ein. Gleichwohl<br />

ist Vollbaum der Meinung, dass der<br />

Staat mehr für einkommensschwache<br />

Haushalte tun muss, etwa durch<br />

staatliche Abwrack-Prämien für alte<br />

Kühlschränke.<br />

Zum Schluss des Besuches der<br />

Energiespar-Helfer kann sich auch<br />

F<strong>am</strong>ilie Mh<strong>am</strong>medi über eine solche<br />

freuen: Nachdem Rolf Burose den 20<br />

Jahre alten Kühlschrank der F<strong>am</strong>ilie<br />

gesehen hat, verspricht er, Rachid<br />

Mh<strong>am</strong>medi einen „Kühlschrank-Antrag“<br />

zu schicken. D<strong>am</strong>it übernimmt<br />

das Projekt die Hälfte der Kosten für<br />

einen neuen Kühlschrank – maximal<br />

150 Euro. Im Gegensatz zu manchen<br />

Klienten, die das Angebot haben verfallen<br />

lassen, will Rachid Mh<strong>am</strong>medi<br />

Ausschau nach einem neuen halten<br />

– gleich morgen früh.<br />

■ Wer Hartz IV, Sozialhilfe oder<br />

Wohngeld bezieht, kann sich freitags<br />

zwischen 9 und 12 Uhr im Job-Center,<br />

Bahnhofsallee 25, über den Stromspar-Check<br />

informieren und anmelden.<br />

Anmeldungen sind auch bei<br />

der Caritas unter 05121/1 67 72 92<br />

oder per Mail an stromspar-check@<br />

caritas-hildesheim.de möglich. Wer<br />

Stromspar-Helfer werden möchte,<br />

meldet sich bei Heike Vollbaum unter<br />

Telefon 05121/1 67 72 90.

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