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Open Source Jahrbuch 2007

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Kinderhände<br />

GERHARD SCHÖPPE<br />

(CC-Lizenz siehe Seite 563)<br />

Der Antrag auf Einreise in die DDR wurde dann ausgefüllt, wenn der West-Berliner<br />

sich eigene Bücher gewisser Autoren verschaffen wollte, doch knapp bei Kasse war.<br />

Literatur auszuführen war legal; auffällig war es nur, mehr Wert in Mark an Literatur<br />

an der Grenze dabeizuhaben, als auf der Umtauschquittung zum Beleg des Tausches<br />

von D-Mark in Mark der Deutschen Demokratischen Republik ausgewiesen war.<br />

Heutzutage geht es noch viel billiger: Ein paar Tasten getippt, schon liefern Googleisomere<br />

den Pfad, und nach ein, zwei Klicks ist die gewünschte Information da. Das<br />

geht immer dann gut, wenn der Autor populär und möglichst lange tot ist und<br />

in der gewünschten Sprache auch geschrieben hat. Urheberrechte haben noch ein<br />

Verfallsdatum, danach ist der Text frei.<br />

Es gibt auch hier noch Nebenbedingungen: Zuerst ist es notwendig, dass der<br />

Suchende lesen kann. Achthundertsechzig Millionen Menschen verfügen nicht über<br />

diese Fähigkeit. In Deutschland wird der Anteil der funktionalen Analphabeten bei<br />

sechs bis elf Prozent geschätzt. Weiterhin braucht der Sucher Zugang zum Internet,<br />

den nicht alle haben, die des Lesens fähig sind.<br />

Sind nun all diese Voraussetzungen gegeben, ist auch der Server gefunden, auf dem<br />

die Information bereitsteht, so heiÿt es noch nicht, dass das Gewünschte nun genutzt<br />

werden kann. In Berliner Schulen gab es früher die Lehrmittelfreiheit egal, welcher<br />

Herkunft das Kind war, die Bücher zum Unterricht gab es von der Schule zumeist<br />

übereignet.<br />

Hilf, Mantz, Dreier und Stockmar sowie Ishii haben in ihren folgenden Beiträgen<br />

weder zur DDR noch über Analphabeten geschrieben, doch über <strong>Open</strong> Access<br />

und <strong>Open</strong> Content. Ihre Beiträge eröffnen den Überblick, untersuchen die Theorie<br />

und berichten aus der Praxis des kostenfreien Zugriffs auf hier werden die oben<br />

anklingenden Grundbedingungen des Mediums Internet, Medienverfügbarkeit und<br />

Medienkompetenz auÿen vor gelassen im weiteren Sinne literarische Informationsgüter.<br />

Die Autoren dieses Abschnitts machen den Leser mit der Problematik vertraut<br />

wobei der Überblick zur Einordnung in das <strong>Open</strong> -Feld von Reto Mantz, die vertie-

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