Open Source Jahrbuch 2007
Open Source Jahrbuch 2007
Open Source Jahrbuch 2007
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
��������������� ��� ��������������������<br />
auf den Gedanken, bei der Veröffentlichung der genetischen Daten <strong>Open</strong>-<strong>Source</strong><br />
Lizenzen zu verwenden, so dass jeder, der seine eigenen Daten zu den öffentlichen<br />
Daten des Humangenomprojekts hinzufügt, zur Veröffentlichung seiner verbesserten<br />
Version verp ichtet wäre (Cukier 2003). Letztendlich entschied man sich gegen<br />
eine solche Copyleft-ähnliche Lizenz mit der Begründung, jegliche Aussage über geistige<br />
Eigentumsrechte könne andere Teilnehmer und Unterstützer des öffentlichen<br />
Entschlüsselungsprojekts irritieren (Sulston und Ferry 2002, S. 212).<br />
Dennoch wurde durch diesen Vorschlag der Weg für spätere Initiativen geebnet.<br />
Anfang 2005 liefen bereits mindestens zwei medienwirksame Versuche, einzelne<br />
<strong>Open</strong>-<strong>Source</strong>-Prinzipien auf die biomedizinische Forschung zu übertragen. So übernahm<br />
das internationale Haplotype-Mapping-Projekt (������) den <strong>Open</strong>-<strong>Source</strong><br />
Gedanken und führte für die Veröffentlichung seiner Daten eine Copyleft-ähnliche<br />
sogenannte Click-Wrap-Lizenz ein. 6 Die �������� ������� ����������, deren Ziel die<br />
Behandlung zu wenig erforschter Krankheiten wie Malaria ist, bedient sich des <strong>Open</strong><br />
<strong>Source</strong>-Prinzips zur dezentralisierten Identi zierung potenzieller Arzneimitteltargets<br />
und -kandidaten. 7<br />
Wahrscheinlich sind diese aus den Medien wohlbekannten Initiativen im Bereich<br />
der Arzneimittelentwicklung nur die Spitze des Eisbergs. So wurden <strong>Open</strong>-<strong>Source</strong>-Lizenzen<br />
bekanntlich auch bei den Verhandlungen für die geplante���������� ���������<br />
���������� vorgeschlagen ein EU-Partnerschaftsprojekt mit dem Ziel, Engpässe im<br />
Bereich der Arzneimittelentwicklung durch eine Zusammenarbeit zwischen öffentlichem<br />
Sektor sowie Biotechnologie- und Pharmaindustrie zu beseitigen. 8<br />
3 Die Umsetzung eines <strong>Open</strong>-<strong>Source</strong>-Ansatzes in der<br />
Arzneimittelentwicklung<br />
Natürlich treten bei der Übertragung des <strong>Open</strong>-<strong>Source</strong>-Prinzips aus dem ursprünglichen<br />
technischen, juristischen und kommerziellen Kontext auf einen neuen Bereich<br />
zahlreiche Probleme auf. Pharmazeutische Forschung und Entwicklung von Medikamenten<br />
sind kostspieliger, risikoreicher und strenger reguliert als Softwareentwicklung<br />
und das Erkennen und Beheben von Fehlern in klinischen Versuchen ist von Haus<br />
aus teurer und zeitaufwändiger. Die wichtigste Aufgabe ist es jedoch, eine Vorstellung<br />
davon zu bekommen, was es für eine bestimmte Technologie grundsätzlich bedeutet,<br />
<strong>Open</strong> <strong>Source</strong> zu sein, und zwar unabhängig vom spezi schen und ursprünglichen<br />
Kontext.<br />
6 Nähere Informationen zum jetzt abgeschlossenen HapMap-Projekt nden sich auf der Internetseite<br />
http://www.hapmap.org. Details zu den Bedingungen für einen Zugriff auf die Daten, inklusive<br />
der Copyleft-ähnlichen Click-Wrap-Lizenz, sind abzurufen unter http://www.hapmap.org/cgi-perl/<br />
registration.<br />
7 Die Website der �������� ������� ���������� erreicht man unter http://www.tropicaldisease.org. Siehe<br />
auch Maurer et al. (2004).<br />
8 Siehe Roelants (2006).<br />
77<br />
Das Prinzip