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LA KW 07

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S PORT<br />

„Bremsen, das musst du Mama versprechen!“<br />

Nachwuchs der Rieder Rodelschmiede ist kaum zu stoppen<br />

(upi) Einen richtig guten Job macht die Rodelsektion des SV Raiba<br />

Ried. Dazu beigetragen hat neben einer funktionierenden Vereinsarbeit<br />

auch die im Jahr 2015 ausgebaute Wassertalweg-Bahn. Mit einer Höhendifferenz<br />

von 127 und einer Länge von 485 Metern spielt die idyllisch im<br />

Wald oberhalb von Ried gelegene Strecke quasi alle Stückln. Steilheit<br />

und Rasanz inbegriffen. Das musste einmal mehr auch der mutige Nachwuchs<br />

bei der Vereinsmeisterschaft zur Kenntnis nehmen.<br />

Hannah Rietzler sitzt auf ihrem<br />

Rodel im Starthaus, ihr Blick ist nach<br />

vorne gerichtet. Eigentlich nach unten.<br />

Denn schon auf den ersten Sekunden<br />

wird am Wassertalweg herzhaft beschleunigt.<br />

Eine große Portion Herz<br />

besitzt auch Hannah. Sie lässt es gleich<br />

so richtig krachen. Bremst kaum, wird<br />

schnell und schneller. Tja, und die erste<br />

Kurve geht sich nicht mehr aus. Gar<br />

nicht. Mit Wucht knallt Hannah in die<br />

Holzplanken. Sie weint, ihr Vater läuft<br />

hin, trägt sie den Hang hinauf in die<br />

Rodelhütte. „Die steigt nie wieder auf<br />

einen Schlitten“, meint ein Funktionär<br />

anbetracht der Szene. Auch dem<br />

Schreiber dieser Zeilen stockte kurz der<br />

Atem. Naturbahnrodeln ist wahrlich<br />

kein Schwangerschaftsturnen, soviel<br />

ist sicher. Aber den Mumm musst du<br />

mal haben, wie die dreijährige Hannah<br />

Rietzler. Pfeif’ dir nix, scheinen die<br />

Augen der Kleinen zu sprechen. Sie hat<br />

Mumm, gleich wie Fabian Achenrainer,<br />

der sich am vergangenen Wochenende<br />

zum Junioren-Europameister kürte<br />

und zum Drüberstreuen noch den Gesamt-Weltcupsieg<br />

holte. Auch so einer<br />

aus der Rieder Rodelschmiede. Und Talente<br />

haben sie reichlich, diese wilden<br />

Hund’ vom oberen Gericht. Wie etwa<br />

Paul Kuen, Anton Patscheider, Lara<br />

und Simon Achenrainer oder Naomi<br />

Thöni. Nicht nur bei den Heimrennen<br />

sind viele vom Nachwuchs dabei,<br />

selbst ein Antreten bei diversen Cups<br />

und österreichischen Meisterschaften<br />

lassen sich die Jungen nicht nehmen.<br />

Mächtig zum Aufschwung des Rieder<br />

Rodelsports beigetragen hat neben<br />

einer stimmigen Vereinsarbeit klarerweise<br />

die ausgebaute Bahn, die neben<br />

einem Beleuchtungssystem seit dieser<br />

Saison auch eine Beschneiungsanlage<br />

bietet.<br />

VOM FEINSTEN. Von Mitte Dezember<br />

bis Ende Februar kann am<br />

vereisten und vorbildlich präparierten<br />

Wassertalweg mit Start auf 1.025 Meter<br />

gefahren werden, bei zahlreichen Wettbewerben,<br />

aber auch ganz privat. Mit<br />

dem Ausbau der Bahn habe man „schon<br />

gemerkt, dass wir einige ehemalige Rodler<br />

wieder für diesen Sport begeistern<br />

haben können“, sagt Sektionsleiter Alfred<br />

Achenrainer, „trotz gewaltiger Materialumstellungen<br />

in den letzten Jahren“.<br />

Nicht einmal bei Hobby-Fahrern<br />

haben diese Halt gemacht. Jedenfalls:<br />

Ein Geheimnis des Erfolges liegt in der<br />

guten Zusammenarbeit zwischen den<br />

beteiligten Fahrern. Tipps wurden nicht<br />

für das eigene Ego behalten, sie wurden<br />

untereinander ausgetauscht. Der Verein<br />

trug sein übriges dazu bei, machte mit<br />

Flugblättern gezielt Werbung in der<br />

Volksschule. „Es ist wirklich wieder ein<br />

Aufwind zu spüren“, nickt der Sektionsleiter.<br />

Man nimmt es ihm ab. Rund 70<br />

TeilnehmerInnen konnten die Verantwortlichen<br />

allein beim Vereinsrennen<br />

(samt Mini-Klasse) begrüßen, etwa 60<br />

davon sind Rieder, der Rest fährt in der<br />

Gästeklasse. Lob kommt außerdem von<br />

höchster Dorfstelle. „Einmalige Arbeit,<br />

was hier geleistet wird, von Anfang bis<br />

zum Ende“, erklärt Bgm. Elmar Handle<br />

und fügt an: „Die Investitionen haben<br />

sich voll gerechtfertigt!“ Handle streut<br />

aber auch dem Küchenteam der Rodelhütte<br />

jede Menge Rosen: „Vom Feinsten,<br />

mit viel Liebe zum Detail.“<br />

SCHRAMME. Derweil tut sich in<br />

der Hütte in einer Sitzecke etwas. „Du<br />

Durfte nach ihrer Kollission nochmal fahren: Die dreijährige Hannah Rietzler, ...<br />

muasch bremsen, das musst du Mama<br />

versprechen“, lautet die mütterliche<br />

Aufforderung an die kleine Hannah.<br />

Die kann es kaum mehr aushalten,<br />

drängt nach draußen. „Ehrgeiz hat sie“,<br />

gibt der Papa zu. Eine kleine Kollissions-Schramme<br />

unter dem rechten Auge<br />

auch. Dann startet sie wieder. Diesmal<br />

mit Begleitschutz, sicher ist sicher. Aber<br />

Ulli Rietzler neben ihr muss schon auf<br />

den ersten Metern mehrmals streng betonen:<br />

„Bremsen, bremsen!“<br />

... die es bei ihrem ersten Versuch krachen ließ – im doppelten Sinne des Wortes.<br />

15./16. Februar 2017<br />

Ein Teil des Rieder Rodelteams mit Sektionsleiter Alfred Achenrainer samt Leni<br />

Achenrainer (3 Jahre) und Sophia Zöhrer (4) – tolle Nachwuchsarbeit der Rieder<br />

Rodelschmiede. Vereinsmeisterin wurde übrigens Bettina Thöni, Vereinsmeister<br />

Christian Mark, Schülermeisterin wurde Laura Patscheider, Schülermeister Simon<br />

Achenrainer. <br />

RS-Fotos: Unterpirker<br />

RUNDSCHAU Seite 41

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