Berichte 2009 - Förderergesellschaft der Geodäsie und ...
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Höhenän<strong>der</strong>ung von etwa 1 cm pro Jahr beobachtet. Um aus zwei<br />
Messepochen im Abstand von zwei Jahren die zugehörige Schwereän<strong>der</strong>ung<br />
aufzudecken, muss eine einzelne Schwerebestimmung etwa 10 nm/s² genau<br />
sein. Damit sind nicht nur an die Instrumententechnik, son<strong>der</strong>n auch an die<br />
Reduktionen <strong>der</strong> zeitlichen Schwerevariationen aufgr<strong>und</strong> von Gezeiten,<br />
Polbewegung <strong>und</strong> atmosphärischen Variationen hohe Anfor<strong>der</strong>ungen gestellt.<br />
Von 2003 bis 2008 wurde das Absolutgravimeter FG5-220 des Instituts für<br />
Erdmessung <strong>der</strong> Leibniz Universität Hannover eingesetzt, um zeitliche<br />
Schwereän<strong>der</strong>ungen aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> isostatischen Ausgleichsbewegung in<br />
Fennoskandien großräumig zu bestimmen. Im Rahmen dieser Arbeit wurden in<br />
diesem Zeitraum insgesamt 90 Absolutschwerewerte auf 34 verschiedenen<br />
Stationen im Landhebungsnetz bestimmt.<br />
Neben den instrumentellen Untersuchungen zur Genauigkeit <strong>und</strong> Stabilität des<br />
FG5-220 war ein Schwerpunkt <strong>der</strong> Arbeit, die Reduktion <strong>der</strong> Schwerewirkung<br />
aufgr<strong>und</strong> von Luftmassenän<strong>der</strong>ungen zu verbessern. Üblicherweise werden die<br />
Absolutschwerebestimmungen von den atmosphärischen Schwereeffekten<br />
nach <strong>der</strong> vereinfachten Reduktionsmethode befreit, die auf Stationsluftdruckmessungen<br />
<strong>und</strong> einem global durchschnittlichen Regressionskoeffizienten von<br />
−3 nm/s² pro hPa basiert. Diese vereinfachte Reduktionsmethode berücksichtigt<br />
jedoch nicht die tatsächlichen globalen Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Atmosphäre.<br />
Nach <strong>der</strong> Reduktion <strong>der</strong> Schwerewerte mit dieser Methode können noch<br />
unmodellierte Schwereeffekte von einigen 10 nm/s² in den Ergebnissen<br />
enthalten sein. Deshalb wurde in dieser Arbeit eine Reduktionsmethode<br />
entwickelt, die sich auf global verteilte atmosphärische ECMWF-Wetterdaten<br />
(3D- <strong>und</strong> 2D-Daten) stützt. Mit dem verbesserten Modell wurde eine höhere<br />
Genauigkeit bei <strong>der</strong> Reduktion <strong>der</strong> rohen Absolutschweremessungen erreicht.<br />
Basierend auf den absolutgravimetrischen Vermessungen wurden lokale<br />
zeitliche Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Schwere für 11 Stationen in Fennoskandien<br />
abgeleitet. Die Absolutschwerestationen, die sich in <strong>der</strong> Nähe des<br />
Landhebungszentrums befinden <strong>und</strong> für die somit ein großes Än<strong>der</strong>ungssignal<br />
erwartet wird, zeigen entsprechende Schwereabnahmen. Die Trends haben<br />
nach einer Messperiode von etwa 4 Jahren eine mittlere Standardabweichung<br />
von 5.9 nm/s² pro Jahr. Ein Vergleich dieser Ergebnisse mit linearen<br />
Schwereän<strong>der</strong>ungen, die mit alternativen Methoden bestimmt wurden, fand<br />
statt. Zum einen wurde das Landhebungsmodell NKGLU2005 herangezogen,<br />
das vorwiegend aus geodätischen Höhenmessungen erstellt ist, <strong>und</strong> zum<br />
an<strong>der</strong>en ein Landhebungsmodell, das aus geophysikalischen GIA-<br />
Modellierungen prädiziert ist. Die absolutgravimetrisch bestimmten Trends<br />
variieren im Vergleich zu den beiden Ergebnissen im RMS-Mittel um etwa 20%<br />
<strong>und</strong> befinden sich innerhalb <strong>der</strong> erhaltenen Standardabweichung. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong>