11.12.2012 Aufrufe

Apropos - MTU

Apropos - MTU

Apropos - MTU

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Produktdesign in der Investitionsgüterindustrie<br />

Acker-Fiction<br />

Vom „Hirngespinst“ zum Serienprodukt: Dominic Schindler zeichnet zunächst kreative<br />

Entwürfe, um auf deren Grundlage das Design des Produktes zu entwickeln.<br />

Mähdrescher wie aus dem Science-Fiction-<br />

Roman und Muldenkipper, die auf einmal<br />

gar nicht mehr wie Ungetüme wirken. Das<br />

ist Dominic Schindlers Welt. Der Österreicher<br />

gestaltet Investitionsgüter. Dabei geht<br />

es ihm nicht nur ums Design. Funktionalität<br />

ist ihm genauso wichtig.<br />

Warum sieht ein Mähdrescher so aus wie er<br />

aussieht? Groß, eckig – ein riesiger Kasten, der<br />

vorne eine längliche Spindel und hinten eine eher<br />

unauffällige Öffnung hat. Kein Kandidat für einen<br />

Schönheitswettbewerb. Aber er fährt und mäht<br />

zuverlässig, und darauf kommt es schließlich an.<br />

„Nein“, sagt Dominic Schindler. Während er das<br />

sagt, wirkt er geradezu entrüstet. Als hätte man<br />

ihm gerade vorgeschlagen, statt seiner blauen<br />

Jeans mit giftgrünem Gürtel einen schwarzen<br />

Anzug mit Schlips zu tragen. Dominic Schindler<br />

ist Produktdesigner und Geschäftsführer der<br />

österreichischen Agentur Dominic Schindler<br />

Creations. Mit seinem Team hat er es sich zum<br />

Ziel gemacht, Industriegütern ein neues Outfit zu<br />

verpassen. Er ist überzeugt davon: Ein Produkt –<br />

sei es ein Handy, ein Navigationssystem oder ein<br />

Mähdrescher – muss nicht nur funktionieren, es<br />

muss auch gut aussehen.<br />

Raumschiff auf dem Getreidefeld<br />

Deswegen hat er mit seinem Team Vorschläge gemacht,<br />

wie man Mähdrescher designen könnte:<br />

Riesige Ketten ersetzen die eher schmächtig aussehenden<br />

Räder. Durch die großen Fenster in der<br />

Fahrerkabine wirkt der Fahrer wie der Star dieses<br />

ungewöhnlichen Gefährts. Gerade Linien gibt<br />

es kaum noch, alles wirkt rund und bunt. Raumschiff<br />

Enterprise auf dem Getreidefeld! Fehlt nur<br />

noch, dass Captain Kirk gleich aussteigt und über<br />

den Acker läuft. Dieses Gefährt soll mähen können?<br />

„Ja“, sagt Dominic Schindler. Er ist sicher,<br />

dass es diesen Mähdrescher irgendwann geben<br />

wird. Denn der sehe nicht nur besser aus als bisherige<br />

Mähdrescher. Der Designer hält ihn auch<br />

für besser. Der Kettenantrieb verteilt das Gewicht<br />

des Mähdreschers auf eine größere Fläche. Damit<br />

wird der Boden nicht so sehr verdichtet und<br />

das Fahrzeug kann zudem besser auf sandigem<br />

Grund fahren. Dominik Schindler zweifelt auch<br />

Bewährtes an: Die Lenkung ist nicht wie bisher<br />

üblich im Heck; lenkbare Vorderachsen verhelfen<br />

dem Science­Fiction­Drescher dagegen zu einem<br />

kleineren Wendekreis und sorgen auf der Straße<br />

für verbesserte Lenkeigenschaften. Durch die riesiegen<br />

Fenster in der Kabine hat der Fahrer einen<br />

viel besseren Blick.<br />

Patentsammler<br />

„Uns geht es zwar in erster Linie darum, das Design<br />

eines Fahrzeugs zu verbessern. Doch dabei<br />

haben wir immer auch die Funktion im Auge“, so<br />

der Designer. Designer möchte er eigentlich ungern<br />

genannt werden. „Wir machen mehr als nur<br />

Design“, bekräftigt er. Stolz erzählt er davon, im<br />

vergangenen Jahr mit seiner Agentur über ein<br />

Dutzend Patente bekommen zu haben – keine<br />

Designpatente, sondern Funktionspatente.<br />

Teams mit verschiedenen Experten<br />

Ja, Schindler ist ein Querdenker. Einer, den man<br />

auf den ersten Blick leicht unterschätzen könnte.<br />

Mit Jeans, einem quietsch­grünen Gürtel und seinen<br />

bunten Schuhen könnte er auch als Student<br />

oder Lebenskünstler durchgehen. Doch hinter<br />

dem kreativen Kopf steckt mehr. Nach dem De­<br />

sign­Studium an der bekannten Parsons School<br />

of Design in New York und Paris hat Dominic<br />

Schindler an der Harward Business School Wirtschaft<br />

studiert. „Schön ist ja immer subjektiv, daher<br />

will ich meine Produkte nicht allein nach ihrer<br />

Optik bewerten“, sagt er. „Wenn ich ein Produkt<br />

designt habe, muss es danach auch besser sein<br />

als davor“, schiebt er nach. 20 Leute beschäftigt<br />

der 30­Jährige mittlerweile in seiner Agentur.<br />

Viele sind Designer – teilweise mit einem sehr<br />

künstlerischen Hintergrund, andere sind eher die<br />

Techniker – aber auch Psychologen und Anthropologen<br />

sind dabei. Je nach Projekt setzt er seine<br />

Teams mit verschiedenen Experten zusammen.<br />

Vom Hirngespinst zum Serienprodukt<br />

Wenn die loslegen, dann dürfen sie extrem kreativ<br />

sein. „In der ersten Phase eines Projektes<br />

zeichnen wir ein Hirngespinst“, sagt Schindler,<br />

lacht dabei verschmitzt und zeigt zwei Beispiele:<br />

ein Cabriolet mit transparenter Motorhaube und<br />

England<br />

Belgien<br />

Frankreich<br />

Holland<br />

Deutschland<br />

KARTE<br />

Bregenz<br />

<strong>MTU</strong> Brown <strong>MTU</strong> Brown<br />

0-17-28-62 80% der Farbe 60%<br />

CMYK CMYK CMYK<br />

Schweiz Österreich<br />

Italien<br />

C&I<br />

40% 20%<br />

CMYK CMYK<br />

<strong>MTU</strong> Blue <strong>MTU</strong> Blue<br />

60% 40% 20%<br />

50-25-0-10 80% der Farbe<br />

CMYK CMYK CMYK<br />

CMYK CMYK<br />

<strong>MTU</strong> Report 03/11 I 11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!