Fortbildungsplaner 22012 - Architektenkammer Baden-Württemberg
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Jochen Stoiber<br />
Dipl.-Ing. Architekt<br />
Architektur und Technik<br />
Beratung<br />
Die Arbeit von Architektinnen und Architekten aller Fachrichtungen wird über die in<br />
Gesetzen und Verordnungen festgelegten Rahmenbedingungen hinaus wesentlich<br />
bestimmt durch technische Regelwerke, Richtlinien und Normen unterschiedlichster<br />
Herkunft. Diese sind einerseits staatlich veranlasste bzw. durch behördliche Institutionen<br />
gesetzte Regelungen wie beispielsweise bei Sicherheit und Arbeitsschutz (RAB,<br />
ASR, BGR, GUV-R etc.). Andererseits veröffentlichen private Organisationen und<br />
Interessenvertretungen wie die Bauindustrie ZVDH (z.B. Flachdachrichtlinien), VDI<br />
und VDE oder auch die DGNB Regelwerke für verschiedenste Anwendungsbereiche.<br />
Anzahl, Umfang und insbesondere Bedeutung von Normen nehmen dabei ständig<br />
zu. So war es bereits bisher Praxis, nationale Rechtsvorschriften wie Gesetze und<br />
Verordnungen durch Normung zu untersetzen. Beispiele sind die HOAI mit DIN 276,<br />
die Energieeinsparverordnung EnEV oder auch die Landesbauordnung mit der Liste<br />
der Technischen Baubestimmungen. Jedoch steigt die Tendenz, über Normung technische<br />
Regeln zur Konkretisierung nationaler und europäischer Rechtsvorschriften zu<br />
erstellen. Nach dem normenpolitischen Konzept der Bundesregierung soll diese Form<br />
der Regelsetzung zukünftig eher noch verstärkt werden. Damit übernimmt der Bund<br />
die politische Zielsetzung der Europäischen Kommission, die Normung als Basis der<br />
wirtschaftlichen Entwicklung und Innovation sieht. Normen und technische Regeln<br />
ersetzen damit zunehmend legislative Rechtsregeln. Erklärtes Ziel ist es dabei, Normung<br />
auch über den technischen Wirkungskreis hinaus auf andere Bereiche, z.B.<br />
Soziales oder Qualifikations- und Leistungsdefinitionen auszudehnen.<br />
DIN – Deutsches Institut für Normung<br />
Auf Grund des Normenvertrages mit der Bundesrepublik Deutschland ist das DIN<br />
die zentrale Normungsorganisation auf nationaler Ebene und vertritt allein die deutschen<br />
Interessen in den europäischen und internationalen Normungsorganisationen.<br />
Daraus ergibt sich die Sonderstellung des DIN. Aber nicht nur hinsichtlich des öffentlich-rechtlichen<br />
Regelungsbedarfs, sondern auch in Bezug auf privatrechtliche Interessen<br />
haben DIN-Normen eine besondere Bedeutung. Ein Grundsatz der Erarbeitung<br />
von Normen beim DIN ist nämlich, dass diese nicht allein durch Einzelinteressen oder<br />
durch Institutionen und Mitwirkende aus dem Bereich Forschung und Wissenschaft<br />
geprägt sein sollte, sondern sich alle interessierten Kreise möglichst ausgewogen<br />
aktiv beteiligen oder zumindest über ein öffentliches Kommentierungsverfahren<br />
Stellung beziehen können. Somit können DIN-Normen noch am ehesten als Konsens<br />
über fachliche Richtigkeit und praktische Anwendbarkeit angesehen werden.<br />
Beteiligung an der nationaler und internationaler Normungsarbeit<br />
Zu den berufspolitischen Aufgaben der <strong>Architektenkammer</strong>n müssen auch Bestrebungen<br />
gehören, die Regelungsdichte technischer Vorschriften zu optimieren und<br />
technokratische Hemmnisse abzubauen. Gleichzeitig ist durch aktive Mitarbeit sowie<br />
durch Stellungnahmen und Einsprüche auf die Entwicklung von Normen und anderen<br />
technischen Vorschriften Einfluss zu nehmen, um eine praktische Anwendbarkeit<br />
für die Mitglieder im Berufsalltag sicherzustellen. Mit dem Ziel, Planungsvielfalt zu<br />
erhalten und nur das wirklich Sinnvolle zu normieren, engagieren sich die Kammern<br />
daher seit jeher in der Normungsarbeit und in Gremien für technische Regelwerke.<br />
Auch die AKBW beteiligt sich aktiv an diesem Prozess, der durch die Bundesarchitektenkammer<br />
BAK koordiniert und mitgestaltet wird. Dies reicht von der Bearbeitung<br />
einzelner Normungsinhalte, Einwirken auf Normungsprojekte, z.B. durch Stellungnahmen,<br />
Spiegelung der europäischen und internationalen Normung im DIN bis zur<br />
Beeinflussung und Steuerung innerhalb der Strukturen und Entscheidungsprozesse<br />
in Lenkungsgremien. Beispiele sind die Normen für die wirtschaftliche Planung<br />
von Bauwerken DIN 276, 277 oder 18205, zum Barrierefreien Bauen mit der neuen<br />
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