Fortbildungsplaner 22012 - Architektenkammer Baden-Württemberg
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Norm DIN 18040, aber auch zur energetischen Bewertung von Gebäuden, wo sich<br />
die Vertreter der Architektenschaft z.B. um eine praxis- und anwenderorientiertere<br />
DIN 18599 mit vereinfachten Verfahren bemühen. Um die stark ansteigenden Aktivitäten<br />
in der Normung noch bewältigen zu können, ist vermehrt eine Netzwerkbildung<br />
mit anderen Akteuren der Bau- und Immobilienwirtschaft anzustreben. Beispiele<br />
hierfür sind ein inhaltlich abgestimmtes Vorgehen zum Schallschutz und bei der Einführung<br />
der Eurocodes als technischer Baubestimmung.<br />
Ausweitung der Themenfelder und Dienstleistungsnormung<br />
Neben den „klassischen“ DIN-Normen und immer vielfältiger werdenden Einzelakti-<br />
vitäten privatwirtschaftlicher Gruppen bei technischen Regelwerken ist die Entstehung<br />
von neuen Handlungsfeldern zu erkennen. International wie auch europäisch<br />
wird in starkem Maße Standardisierung von Dienstleistungen gefordert, die über<br />
technische Norminhalte hinausgehend Leistungsbilder, Qualifikationen, Betriebs-<br />
und Verfahrensprozesse erfassen soll und damit auch geistig-kreative Leistungen<br />
betrifft. Mit der Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie ist ein rasantes Ansteigen<br />
der Normungsaktivitäten in diesem Bereich festzustellen. Themen sind z.B. öffentliches<br />
Beschaffungswesen, Energieeffizienzdienstleistungen, „Dienstleistungen<br />
im Gutachter- und Sachverständigenwesen“ (CEN/TC 405) oder „Dienstleistungen im<br />
Ingenieurwesen“ (CEN/TC 395). Ziel war ursprünglich, die Möglichkeit der Standardisierung<br />
von Architekten- und Ingenieurleistungen zu untersuchen und daraus Regelsetzungen<br />
und Benchmarks zu entwickeln. Um Konflikte mit unserem deutschen<br />
Werkvertragsrecht zu vermeiden, gilt es hier, die Normungsinhalte beispielsweise<br />
auf die Terminologie zu beschränken oder Beratungsleistungen, zu denen auch Architektenleistungen<br />
zählen, von der Standardisierung auszunehmen.<br />
Die nationale, europäische und internationale Normung hat aber auch das Thema<br />
„Nachhaltigkeit“ aufgegriffen. Die Zahl geplanter Regelwerke zur Umsetzung nachhaltiger<br />
Prozesse wächst stetig. Strukturell sind die Überlegungen in den für Nachhaltiges<br />
Bauen zuständigen Normenausschüssen ISO/TC 59/SC 17 „Nachhaltiges Bauen“<br />
und CEN/TC 350 „Sustainability in construction work“ denjenigen des BMVBS und<br />
der DGNB vergleichbar. Festzustellen ist, dass dabei aus den verschiedenen europäischen<br />
Ländern und Interessengruppen eine Vielzahl von quantitativen Indikatoren<br />
in die Normung einfließt, zu denen häufig eine gesicherte Bewertungsmethode<br />
nicht vorliegt. Zunehmend wird Nachhaltigkeit aber auch als generelles Thema der<br />
Normung angesehen mit der Folge, dass weitere Aktivitäten oder Bildung von DIN-<br />
Ausschüssen, z.B. im Bereich Umweltschutz, hinsichtlich ihrer Einflussnahme auf das<br />
Bauen bzw. Qualifikationen/Zertifizierungen zu beobachten sind.<br />
Die Normungsaktivitäten weiten sich darüber hinaus nun auch noch auf die Stadtplanung<br />
aus. Gleich drei Normungsvorhaben liegen beim ISO Technischen Lenkungsgremium<br />
(ISO/TMB) vor, die eine Bewertung und Zertifizierung von Städten<br />
und Stadtquartieren vorsehen: „Global City Indicators“, „Smart Urban Infrastructure<br />
Metrics“ und „Sustainable Development in Communities“. Auch wenn die deutschen<br />
Positionen aufgrund hier bestehender bewährter Strukturen keinen Bedarf vorsehen,<br />
haben sich andere Interessen durchgesetzt, so dass auch hier umfangreiche Normungsarbeit<br />
entsteht, die in einem DIN-Gremium zu spiegeln ist.<br />
Die <strong>Architektenkammer</strong>n sind derzeit in den nationalen DIN-Spiegelgremien ver-<br />
treten und begleiten die Entwicklung neuer Normen zu Dienstleistungen und Nachhaltigkeit.<br />
Ziel ist, einer Normenflut, die zudem nicht dem Stand der Technik entspricht,<br />
entgegen zu wirken. Diese Arbeit ist jedoch umfangreich und gestaltet sich<br />
aufwändig und zunehmend schwierig. Der Bedarf an finanziellen und personellen<br />
Ressourcen wird absehbar deutlich steigen – soll dieses Ziel erreicht werden.<br />
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