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24 Titel Tierisch nachhaltig: Die bretonischen Zwergschafe Herr von Carlowitz (links) und Mr. Musk pflegen bei Beo Plast die Grünflächen. So funktioniert Innovation heute Es gibt viele Formen von Innovation – und fast immer profitieren die Unternehmen von ihnen. Einige Beispiele. Herr von Carlowitz leistet mal wieder ganze Arbeit. Zugegeben, der Name klingt merkwürdig für ein bretonisches Zwergschaf, aber erstens ersetzt das Tier mit seinem unersättlichen Appetit jeden Rasenmäher – gut für die Ökobilanz. Zweitens gilt Carl von Carlowitz (1645 bis 1715) als Gründer der Nachhaltigkeitstheorie, der Schafsname kann also als Hommage an diesen Visionär verstanden werden. Und als Hinweis auf ein ungewöhnliches Unternehmenskonzept. Denn bei der Beo Plast Besgen GmbH in Langenfeld ist Nachhaltigkeit der Gradmesser aller strategischen Entscheidungen. Früher, also vor dem Moment, den er seinen „Urknall“ nennt, verhielt sich Theo Besgen wie viele Unternehmer. „Ich fuhr einen Sechs-Zylinder und pendelte die zweieinhalb Kilometer zwischen Zuhause und der Firma ständig hin und her.“ Bis ihm sein Sohn vor gut fünf Jahren diesen „ökologischen Schwachsinn“ vorhielt. Zum gleichen Zeitpunkt kamen die ersten Elektrowagen auf den Markt, der Kauf eines solchen Autos war der erste Schritt in eine neue Richtung. „Ich war total angefixt“, sagt der Unternehmer lachend. Von nun an bestimmte eine Überlegung zunehmend seine Strategie: Wie lässt sich die Umweltbilanz in einem energieintensiven Fertigungsbetrieb – Beo Plast produziert Kunststoffteile unter anderem für die Autoindustrie – drastisch verbessern? Bis heute hat der Unternehmenschef viele Antworten gefunden. Die wichtigste: „Wir arbeiten klimaneutral.“ Die Produktion wird ausschließlich mit Grünstrom aus fließenden Gewässern betrieben. Das sei heute erst bei 20 Prozent der Industrie üblich, kritisiert Theo Besgen, der regelmäßig Unternehmerkollegen durch seinen Betrieb führt. Seine Botschaft: „Unsere Erfahrung zeigt, dass sich Nachhaltigkeit auch aus wirtschaftlicher Sicht lohnt, sie ist nichts anderes als Zukunftssicherung.“ FOTOS: KLAUS VOIT IHK magazin 04.2017 www.duesseldorf.ihk.de
Theo Besgen informiert Umweltminister Johannes Remmel und Lothar Schneider, Geschäftsführer der Energieagentur.NRW, über das klimaneutrale Leistungsangebot von Beo Plast. Dazu gehört ebenfalls, dass Erdgas komplett ersetzt wurde und die Büroräume heute durch die Abwärme der Produktion geheizt werden. Aber auch seine Belegschaft, Lieferanten und Kunden will Theo Besgen überzeugen. Wer von den 70 Mitarbeitern auf Grünstrom umschaltet, dem zahlt der Chef beispielsweise beim Kauf einer neuen Waschmaschine (in der höchsten Energieeffizienz-Klasse) die Hälfte des Ladenpreises. Der Fuhrpark der Firma ist auf Elektroautos umgestellt, wer sich privat ebenfalls dazu entschließt, kann seinen Wagen kostenlos an den firmeneigenen Stromzapfsäulen aufladen. Inzwischen produziert Beo Plast Kunststoffteile auch aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais und Zuckerrüben, statt auf der Basis von Erdöl. Lieferanten, die Umweltbewusstsein zeigen und mit Lkw unterwegs sind, die weniger Schadstoffe ausstoßen, werden bevorzugt beladen. Solange es noch keine Elektro-Lastwagen gibt, lässt Theo Besgen die Emission errechnen, die beim Transport seiner Kfz-Teile anfällt. „Das kompensieren wir“. Seine Kunden konnten mitbestimmen, welches Projekt unterstützt wird, nun wird in Uganda vom Geld aus Langenfeld Wasser desinfiziert – per Solarstrom. Für die Summe all dieser Aktivitäten wurde die Beo Plast 2016 im Wettbewerb „NRWirtschaft im Wandel“ für ihre „Zukunftsfähigkeit durch Transformation“ ausgezeichnet, außerdem mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis. »Nachhaltigkeit ist nichts anderes als Zukunftssicherung.« Theo Besgen, Beo Plast Besgen GmbH www.duesseldorf.ihk.de
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