10.04.2017 Aufrufe

IM_Aktuell_Nonprint

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

53<br />

FOTO: PAUL ESSER<br />

Peter Wiedeking und Thomas Momsen von To Good To Go.<br />

Tobis Jochinke. Heißt: Sie gestalten Produkte,<br />

die eine Geschichte in sich tragen. Und wenn<br />

sie sich von einem Auftraggeber durch Vorgaben<br />

gebremst fühlen, „lehnen wir lieber ab“.<br />

Soeben reift ein neues „gutes Ding“ im Auftrag<br />

einer traditionellen Destillerie aus dem Münsterland,<br />

die Liköre produziert – schon seit Jahrzehnten<br />

in Bioqualität. Mit deren Experten<br />

haben die vier etwas geschaffen, das einen Kontrapunkt<br />

setzt zu künstlichen Farbstoffen und<br />

Geschmacksverstärkern in Lebensmitteln: Essenzen,<br />

die nicht mehr als Alkohol, Wasser und<br />

natürliche Aromen brauchen – wie Bergamotte<br />

oder Vanille, Zimt oder Zitronengras. Das<br />

Ergebnis: purer Geschmack in konzentrierter<br />

Form für Küche und Bar. Dazu steht im Büro<br />

des Start-ups ein „Geschmacksrad“, über Facebook<br />

wollen sie jetzt herausfinden, welche Essenzen<br />

Hobbyköche bevorzugen würden. Und<br />

schon scheint den vier Problemlösern mal wieder<br />

ein „gutes Ding“ zu gelingen.<br />

(www.dasguteding.de)<br />

TELLER STATT TONNE<br />

Die Zahlen sind haarsträubend: Jeder Bundesbürger<br />

wirft 80 Kilogramm Lebensmittel<br />

jedes Jahr weg, für eine Stadt wie Düsseldorf<br />

bedeutet das einen Müllberg von 50.000 Tonnen<br />

jedes Jahr. Doch es gibt immer mehr Menschen,<br />

die diese Verschwendung unerträglich<br />

finden – wie die Macher von Too good to go,<br />

einer App fürs Reste-Essen. Geschäftscredo:<br />

„Wir bringen Lebensmittel auf den Teller statt<br />

in die Tonne.“<br />

Die Idee stammt aus Kopenhagen, der dänischen<br />

Hochburg des guten Geschmacks. Dort<br />

gründete Thomas Momsen mit vier Freunden<br />

im vergangenen Jahr ein Start-up, das Lebensmittel<br />

vor dem Müll retten soll. Über 600 Geschäfte,<br />

Cafés und Restaurants beteiligen sich<br />

dort mittlerweile, es folgten Ableger in Norwegen,<br />

England, Frankreich und der Schweiz.<br />

Und vor wenigen Wochen wurde auch in Düsseldorf<br />

eine Niederlassung gegründet, weitere<br />

deutsche Großstädte sollen zügig folgen.<br />

Das Business mit der nachhaltigen Botschaft<br />

funktioniert denkbar einfach: Restaurants,<br />

Cafés, Bäckereien und Imbissbuden bieten auf<br />

der App, was vom Tage übrig blieb – von belegten<br />

Brötchen bis Sushi, eben alles, was am<br />

folgenden Tag nicht mehr genießbar wäre und<br />

normalerweise weggeworfen wird. Die Betriebe<br />

können ihr Angebot ständig aktualisieren,<br />

und sie werden von Too good to go mit biologisch<br />

abbaubaren Boxen versorgt, in denen<br />

das Essen verpackt wird.<br />

Die Kunden können sich auf der App über<br />

das kulinarische Angebot informieren und<br />

darüber auch bezahlen. „Eine Portion kostet<br />

zwischen zwei und vier Euro“, erläutert<br />

Peter Wiedeking, der sich um den Vertrieb<br />

kümmert und zurzeit ein Netz von Betrieben<br />

aufbaut. Für jedes verkaufte Essen behält Too<br />

good to go einen Euro, unabhängig davon,<br />

was eine Portion kostet.<br />

In Düsseldorf konnten innerhalb weniger<br />

Tage die ersten Betriebe gewonnen werden,<br />

dazu zählen Szene-Cafés ebenso wie mexikanische<br />

Restaurants, Dönerbuden und Bäckereien.<br />

„Wir rechnen mit rasantem Wachstum“,<br />

meint Wiedeking und nennt erste Zahlen:<br />

„Im gesamten vergangenen Jahr wurden über<br />

die App europaweit 500.000 Portionen Essen<br />

verkauft, allein im Januar dieses Jahres waren<br />

es schon 100.000.“<br />

Als Konkurrenz zur „Tafel e.V.“, die in Geschäften<br />

übrig gebliebene Lebensmittel abholt,<br />

empfinden sich die Macher von Too good<br />

to go nicht. „Wir ergänzen uns eher, denn die<br />

Tafel beschränkt sich auf Backwaren, Dosen,<br />

Gemüse und Obst“, so Wiedeking, „aber was<br />

warm ist oder gekühlt werden muss, darf<br />

die Tafel nicht abholen.“ Also belegte Baguettes,<br />

gefüllte Wraps, Salate, Suppen und<br />

Sushi – alles viel zu schade für die Tonne.<br />

(www.toogoodtogo.de)<br />

www.duesseldorf.ihk.de<br />

IHK magazin 04.2017

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!